skip_navigation

Verein

16.01.19

„Wir wollen unsere Verantwortung für den HSV wahrnehmen“

Vor der Mitgliederversammlung am kommenden Sonnabend sprechen die HSV-Vizepräsidenten Thomas Schulz und Moritz Schaefer im Interview über die ersten elf Monate ihrer Amtszeit, die Nachwahl des Präsidenten und künftige Ziele.

Im Februar 2018 wurdet ihr gemeinsam mit Bernd Hoffmann von der Mitgliedschaft als neues Präsidium gewählt. Wie verliefen die ersten elf Monate eurer Amtszeit und was konntet ihr in dieser Zeit auf den Weg bringen?

Thomas Schulz: Diese elf Monate waren eine sehr intensive Zeit mit großen Herausforderungen. Erstmals in unserer Vereinsgeschichte ist die Profimannschaft in die zweite Bundesliga abgestiegen. Uns war klar, dass auch wir im HSV e.V. hier in der Verantwortung sind, um mit konsequenter Arbeit die HSV Fußball AG auf dem Weg des Neuaufbaus und beim Ziel Wiederaufstieg zu unterstützen. Ein beeindruckendes Zeichen haben direkt nach dem Abstieg die Fans gesetzt, die mit enormer Solidarität in der schwersten Stunde hinter ihrem HSV standen und noch immer stehen. Wir danken allen, die mit ihrer Treue als Mitglieder und Fans oder ihrem Vereinseintritt ein Zeichen für den HSV gesetzt haben. Die ersten Schritte sind gemacht, jetzt gilt es den Weg hier fortzusetzen.

Moritz Schaefer: Was den HSV e.V. selbst angeht, haben wir einen sehr gut aufgestellten Verein vorgefunden, der wirtschaftlich gesund ist und vom großen Engagement der vielen Ehrenamtlichen und der hauptamtlichen Mitarbeiter getragen wird. Wir konnten einige Themen unserer Vorgänger fortführen, aber auch neue Vorhaben anstoßen. Die finale Einführung der lebenslangen Mitgliedschaft, die Eröffnung der Beachanlage und ein neuer Kunstrasen in Norderstedt zählten dabei zu den großen Projekten. Gleichzeitig ist es uns ein wichtiges Anliegen, auch für die Fördernden Mitglieder weitere Aktionen umzusetzen. Hier sind wir in engem Austausch mit dem HSV Supporters Club und haben unseren Mitgliedern bereits erste exklusive Aktionen angeboten. Wir wollen Fans und Mitglieder näher zusammenzubringen und unsere HSV-Familie erlebbarer machen.

Wo seht ihr eure weiteren Schwerpunkte und Ziele für die Zukunft?

Moritz Schaefer: Ich möchte da durchaus noch einmal die drei Zahlen nennen, die wir bei unserer Wahl bereits als Ziel ausgegeben haben. 10 Millionen Euro Umsatz im HSV e.V., 100.000 Mitglieder, 1 Euro Dividende sind vielleicht zunächst etwas plakativ, aber in diesen klaren Zahlen laufen unsere Schwerpunkte und Ziele zusammen. Wir wollen die Umsätze im e.V. erhöhen und ihn so auf eine noch breitere Basis stellen. Dazu zählen höhere Vermarktungserlöse, wo wir bereits erste Erfolge erzielen konnten, sowie die Erweiterung der Sportangebote und eine Steigerung der Mitgliederzahlen.

Womit das zweite Ziel der 100.000 Mitglieder direkt angesprochen ist. Das erreichen wir durch attraktiven und erfolgreichen Fußball und dadurch, dass wir den Mitgliedern rund um den HSV viel bieten. Unser Bestreben ist es, zusätzliche Angebote zum Beispiel in der Betreuung der Mitglieder in ihrer Region zu schaffen. Auch auf der digitalen Ebene wollen wir vermehrt Inhalte und Exklusivität bereitstellen, um damit insbesondere die Mitglieder zu erreichen, die weiter entfernt wohnen und eher nicht von Vorteilen wie dem Vorkaufsrecht für Spiele profitieren. 1 Euro Dividende steht weniger für eventuelle Ausschüttungen, die von der HSV Fußball AG erwartet werden, sondern vielmehr für die Gesundung der AG. Das haben wir damals schon gesagt – mehr Einfluss nehmen auf unseren größten Vermögenswert – und das ist weiterhin das Ziel, das wir verfolgen. Gemeinsam, aber natürlich auch mit kritischem Auge des e.V.-Vertreters innerhalb des Aufsichtsrates, als Hauptaktionär auf der Hauptversammlung und im Austausch mit dem Vorstand der HSV Fußball AG.

Ein Mitglied hat zur Mitgliederversammlung einen Antrag auf Abwahl des aktuellen Präsidiums gestellt und möchte diesen auf der Mitgliederversammlung begründen. Wie geht ihr damit um?

Thomas Schulz: Wir sind ein demokratisch geführter Verein, in dem jedes Mitglied sein Stimmrecht und sein Recht auf Antragsstellung wahrnehmen kann. Der Antrag wurde in die Tagesordnung aufgenommen und wird entsprechend auf der Mitgliederversammlung behandelt. Angesichts der bereits angesprochenen Ziele und Aufgaben, die wir uns für die Zukunft im HSV e.V. und in der Zusammenarbeit mit der HSV Fußball AG im Hinblick auf wirtschaftliche Stabilität im Profibereich gesetzt haben, wünschen wir uns natürlich sehr das Vertrauen der Mitgliedschaft. Wir wollen Lösungen entwickeln und unsere Verantwortung für den Verein auch in den kommenden Jahren wahrnehmen. Gemeinsam mit allen Ehrenamtlichen, Mitarbeitern und Mitgliedern möchten wir den HSV weiter in ruhiges Fahrwasser führen und dabei auf Kontinuität und Stabilität setzen.

Da Bernd Hoffmann im September vom Aufsichtsrat bis 2021 zum Vorstandsvorsitzenden berufen wurde, ist das Amt das Präsidenten vakant. Die Wahl des neuen Präsidenten ist sicher einer der wichtigsten Tagesordnungspunkte. Wie schätzt ihr dies für den Verein und euch als Präsidiumsteam ein? 

Thomas Schulz: Wir wurden zwar im Februar 2018 mit Bernd Hoffmann als Team gewählt, aber sind damals vor allem mit den bereits genannten Zielen für den HSV angetreten und wollen auf dieser Grundlage den Verein positiv und im Sinne der Mitgliedschaft gestalten, die das Votum für einen der Kandidaten aussprechen wird. Wir freuen uns, wenn wir im Präsidium wieder als Dreierteam agieren und sich hier jeder mit seinen Kompetenzen und Ideen für den HSV einbringt. Für uns sind dabei die Arbeit im Team und der vertrauensvolle wie respektvolle Umgang miteinander entscheidend. 

Ein Antrag, der auch bereits in den Medien aufgegriffen wurde, beinhaltet eine Satzungsänderung zum Thema Werte, die von allen Gremien des Vereins eingereicht wurde und vom Netzwerk Erinnerungsarbeit und Peter Gottschalk unterstützt wird. Worum geht es hier konkret?

Moritz Schaefer: Wir wollen mit dieser Satzungsänderung unsere Werte, nach denen wir im HSV leben und unsere Arbeit gestalten, fest verankern und diese sehr konkret in unsere Satzung aufnehmen. Unsere Mitglieder erhalten so mit Abschluss ihrer Mitgliedschaft eine klare Orientierung, wofür der HSV steht und bekennen sich in ihrem Handeln ebenfalls dazu. Wir spüren bereits jetzt, dass die meisten unserer Mitglieder diese Werte und Normen leben und die Aktionen und Projekte, die wir für Vielfalt, Miteinander und Toleranz im HSV durchführen, unterstützen. Daher sind wir überzeugt, dass der Antrag eine breite Zustimmung in der Mitgliedschaft erhält, wie dies bereits unter den Beteiligten im Abstimmungsprozess bei der Erstellung der Fall war. Es geht hier keinesfalls um Politik, sondern um ein Miteinander und eine Haltung, die wir als Verein mit so vielen Mitgliedern, die ja die Vielfalt unserer Gesellschaft widerspiegeln, klar zeigen wollen.

Was wünscht ihr euch ganz allgemein für die Mitgliederversammlung am Sonnabend?

Thomas Schulz: Im Grunde kann ich da auch noch einmal Bezug auf die Frage zuvor nehmen. Das Miteinander, das wir über diese Werte in der Satzung verankern wollen, wünschen wir uns auch für die Mitgliederversammlung am Sonnabend. Der gegenseitige Respekt sowie das Wohl und Ansehen unseres HSV sollte dabei auch im konstruktivem Austausch immer im Vordergrund stehen. Zudem freuen wir uns, wenn viele Mitglieder zur Versammlung kommen und von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen, insbesondere auch bei den späteren Tagesordnungspunkten wie beispielsweise zum Thema Fernwahl.