Bildung
25.01.19
Klassenzimmer in Action – „!Nie wieder“ Erinnerungstag im deutschen Fußball
Anlässlich des Erinnerungstages im deutschen Fußball befassten sich 21 Schülerinnen und Schüler der Heinrich-Hertz-Schule drei Tage intensiv mit der Geschichte des HSV in der Zeit des Nationalsozialismus und der Frage: Wie können die Fußballvereine dazu beitragen, dass Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt werden?
Bewegende Eindrücke und prägende Bilder blieben der Schulklasse auf ihrer dreitägigen Reise durch die Geschichte des HSV und des KZ Neuengamme in Erinnerung, aber auch die Erkenntnis, dass Fußballvereine einen wichtigen Teil dazu beitragen können, damit Fehler aus der dunklen Vergangenheit nicht wiederholt werden. Startpunkt des Workshops, den die HSV-Stiftung „Der Hamburger Weg“ in Zusammenarbeit mit dem HSV-Museum, der HSV-Fanbetreuung, der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und des Netzwerks Erinnerungsarbeit im Rahmen des Hamburger Weg Klassenzimmers auf die Beine gestellt hatte, war am Dienstagmorgen das Volksparkstadion.
Am ersten Tag fanden sich die wissbegierigen Mädchen und Jungen in Kleingruppen zusammen, um gemeinsam die Themen „Gleichschaltung in der NS-Zeit“, „der HSV zur Zeit des Nationalsozialismus“ und einige Opfer- sowie Täterbiographien zu erarbeiten. Eine Tour durch das HSV-Museum, das mit einer Sonderausstellung zur behandelten Thematik auf sie wartete, half ihnen dabei, sich in die Zeit des 2. Weltkriegs zu versetzen. Zum Abschluss der ersten Einheit entwickelten die Jugendlichen eine Leitfrage für ihren Podcast, der das Endprodukt der drei Tage darstellen sollte. „Wie können die Fußballvereine dazu beitragen, dass Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt werden?“, lautete diese und stellte damit gleichzeitig den Fokus der nächsten beiden Tage in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme dar.
Minus sechs Grad und ein kalter Wind empfing die Schulklasse am Mittwochmorgen auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte. Die frostigen äußerlichen Bedingungen verstärkten die erdrückende und gespenstische Atmosphäre, die einige der Schüler beim Betreten des ehemaligen Konzentrationslagers verspürten. Und auch nach der Führung über das ausladende Gelände, die durch Vorstellung der Biographien diverser Inhaftierter und Wärter begleitet wurde, blieb bei den meisten Schülern ein unbehagliches Gefühl, obgleich der Taten, die hier in der Vergangenheit begangen worden sind. Nachdem die Schülerinnen und Schüler sich ausgiebig mit der Geschichte des KZs auseinandergesetzt und viele Eindrücke gesammelt hatten, machten sie sich, unterstützt von ihrem neu erlangten Wissen, an die Produktion des Podcast.
Der letzte Tag des Klassenzimmers in Action begann mit der Aufarbeitung der vielfältigen Eindrücke vom Vortag, bevor sich die Klasse abermals in Kleingruppen zusammenfand, um in diesen die Bausteine ihres Podcast zu bearbeiten. Am Ende sollte dieser, auch dank der engen Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und den Sozialpädagogen des Hamburger Weg Klassenzimmers, 16 Minuten voller interessanter Themen und Gedankenanstöße dauern. Erstmalig wird der Podcast am 27. Januar, dem offiziellen Tag zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, im Rahmen einer Podiumsdiskussion einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt, bei der einige der Schülerinnen und Schüler ebenfalls anwesend sein werden. Im Anschluss werdet ihr natürlich auch die Möglichkeit haben, euch den Podcast auf HSV.de anzuhören.
Mit dem Abschluss des Workshops am Donnerstagnachmittag ging für die 21 Schülerinnen und Schüler eine äußerst interessante und lehrreiche Reise in die Vergangenheit zu Ende.
„Mir hat es sehr gut gefallen. Am ersten Tag waren wir ja im Stadion und haben uns dort mit der Geschichte befasst. Das gefiel mir besser als das Lernen in der Schule, da es einfach mehr Austausch und Gespräche gab. Neuengamme war für mich auch sehr interessant, da ich das erste Mal in einem KZ war.“, fasste Savio das Erlebte zusammen. Luisa fügte hinzu: „Ich fand es sehr gut, ich war das erste Mal in einem KZ und es war interessant sowas mal zu sehen, dem Ganzen so nah zu sein und Fragen stellen zu können, die einem auch vernünftig beantwortet werden.“
Eines steht in jedem Fall fest: Die Jugendlichen haben jede Menge Eindrücke gesammelt und werden die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Diskurse vor diesem Hintergrund sicherlich differenzierter betrachten.