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Verein

18.02.19

„7,4 Millionen Euro sind ein gutes Ergebnis“

Ab sofort beginnt der öffentliche Verkauf der HSV-Anleihe 2019|26. HSV.de sprach mit Finanzvorstand Frank Wettstein über das Ergebnis der Vorkauf-, Umtausch- und Zukaufphase, über die Bedeutung der Anleihe und die aktuelle Finanzlage.

Herr Wettstein, am heutigen Montag haben Sie von den Banken die Ergebnisse der Vorkauf-, Umtausch- und Zukaufphase der HSV-Anleihe übermittelt bekommen. Demnach sind bislang insgesamt 7,376 Millionen Euro der Anleihe gezeichnet. Wie bewerten Sie dieses Ergebnis?

Aus unserer Sicht ist das ein gutes Ergebnis. Es beweist, dass uns ein Großteil der Anleger vertraut und der Weg, den wir mit dem HSV gehen wollen, auf Zustimmung trifft. Damit gehen wir gestärkt in die Phase des öffentlichen Angebots, bei der nun alle Interessierten die Möglichkeit haben, die Anleihe zu zeichnen.

Im Hinblick auf das gesamte Emissionsvolumen in Höhe von 17,5 Millionen Euro haben Sie aber noch eine große Lücke zu schließen. Ist das Erreichen realistisch?

Das werden wir sehen. Wir haben gerade erst die Vorverkaufsphase abgeschlossen, bei der wir insbesondere den Gläubigern der bestehenden Depot-Anleihe Möglichkeiten des Umtauschs angeboten haben. Bezogen auf die rund 12 Millionen Euro globalverbrieften Jubiläumsanleihen ist die Umtausch- und Mehrerwerbsquote ein gutes Zeichen für den weiteren Erfolg der Platzierung. Immerhin haben wir nahezu 50% der vorgesehenen neuen Depot-Anleihe in Höhe von 15 Millionen Euro vorzeitig platzieren können. Die Schmuckurkunden können ja erst jetzt gezeichnet werden.

Was würde passieren, wenn Sie im April noch nicht die gesamten 17,5 Millionen Euro der Anleihe platziert hätten? Woher nimmt der HSV dann das Geld zur Rückzahlung der Jubiläums-Anleihe von 2012?

Wir haben im Blick, dass wir einen Teil der Refinanzierung aus dem laufenden Haushalt nehmen, wenn dies erforderlich ist. Dennoch wünschen wir uns natürlich eine möglichst hohe Platzierung.

Können Sie den Frust der Anleihenzeichner von 2012 verstehen, die sich hintergangen fühlen, weil das Geld damals zweckentfremdet und nicht zum Bau des HSV-Campus verwendet wurde?

Selbstverständlich. Ich habe diese Rückmeldung auch mehrfach gehört. Dennoch ist es dem HSV gelungen, die Akademie und den Campus zu errichten und auch für die Nachwuchsausbildung zu nutzen. Ich bin überzeugt, dass dies ohne die Platzierung der Jubiläums-Anleihe in dieser Form so nicht erreicht worden wäre. Wir haben aber auch die Schlüsse aus der Vergangenheit gezogen und sind entsprechend klar und transparent, was die Verwendung der HSV-Anleihe, die Angaben im Emissionsprospekt und die Veröffentlichung unsere Finanzberichte angeht. 

Erkauft sich der HSV mit der neuen Anleihe nur Zeit und verlagert damit seine Rückzahlungsprobleme auf die ferne Zukunft?

Parallel zu dem bereits in 2016 emittierten Schuldscheindarlehen werden wir auch die HSV-Anleihe bereits während der Laufzeit tilgen. Nach sieben Jahren wird bei Endfälligkeit bereits ein wesentlicher Teil der Anleihe getilgt sein. Eine Verlagerung findet nicht statt. 

In den vergangenen Wochen tauchten im Zusammenhang mit der Anleihe immer wieder Schreckensszenarien in den Medien auf. Können Sie besorgten HSV-Fans die Angst nehmen?

Es ist jetzt nicht überraschend, dass die Veröffentlichung des Emissionsprospekts nach erstmaligem Abstieg und in zeitlicher Nähe zur Präsidentenwahl eine besondere Aufforderung an alle Kommentatoren darstellt. Panikmache und Schreckensszenarien sollten uns aber nicht von unserem festgelegten Weg abbringen. Wir haben in den vergangenen Jahren bereits den Großteil der Finanzverbindlichkeiten restrukturieren und in einen tragfähigen Tilgungsplan überführen können, der für uns auch in der Zweiten Liga zu stemmen ist. Wir haben bisher alle Zahlungen termingerecht geleistet und auch im ersten Halbjahr der laufenden Saison weitere Verbindlichkeiten abgebaut. Angst ist meines Erachtens daher fehl am Platz.

Vielen Dank für das Gespräch.