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eSports

16.01.19

Die HSV-eSports-Profis im Check

Der HSV unterhält seit November 2018 eine eSports-Abteilung, die zum Start drei Konsolen-Profis verpflichtet hat. Anlässlich des Auftakts der VBL Club Championship hat HSV.de die Chance genutzt, einmal hinter die eSports-Kulissen zu blicken. 

Am heutigen Mittwoch startet die „VBL Club Championship“. Als einer von 22 Clubs aus der 1. und 2. Bundesliga stellt auch der HSV ein eSports-Team für den virtuellen Wettkampf. An insgesamt 21 Spieltagen wird in den kommenden Monaten die Deutsche Meisterschaft ausgespielt. Das erste Konsolen-Duell bestreiten die Rothosen im Volksparkstadion gegen Hannover 96. Die Partie wird im Livestream bei Facebook, YouTube und auf dem neuen HSV-Twitch-Kanal übertragen. Anlässlich des Auftaktspiels hat die HSV.de-Redaktion mich als Volontär der Medienabteilung dazu auserkoren, gegen zwei der drei eSports-Profis vom HSV anzutreten. Das Erlebte habe ich in diesem Bericht niedergeschrieben. 

Als ich im November letzten Jahres damit beauftragt wurde, einen Text anzufertigen, der sich mit dem Einstieg des HSV in die eSports-Szene beschäftigt, war ich schwer begeistert. Vor etwas mehr als 20 Jahren habe ich meine erste Spielkonsole zu Weihnachten geschenkt bekommen – und seitdem gab es nur ein Spiel, was mich konstant begeistert hat: FIFA. Als Fußballfanatiker war die Simulation ein steter, virtueller Begleiter, der mir viel Freude bereitet hat. Einzig die – natürlich äußerst seltenen – Niederlagen gegen meinen Bruder sorgten für eine leichte Verärgerung. Da ich auf der Suche nach neuen Herausforderungen mit der Zeit auch die Online-Modi für mich entdeckte, war das Thema eSports für mich in gewisser Weise immer präsent. Umso erfreuter nahm ich zur Kenntnis, dass nun auch mein Lieblingsclub und Arbeitgeber in die immer weiter wachsende Branche eingestiegen ist. 

Meine Begeisterung für das liebgewonnene Thema sollte sich noch weiter steigern, als ich nur wenige Tage nach der Vermeldung einen überraschenden Sieg beim Mitarbeiterturnier einfahren konnte. Als frischgebackener FIFA-Champion des HSV hatte ich mir nicht nur den klassischen Wanderpokal, sondern auch eine Bewährungschance gegen zwei unserer eSports-Profis verdient. 

Voller Vorfreude, aber gleichzeitig auch mit viel Respekt im Gepäck, machte ich mich einige Tage später auf den Weg in die Räumlichkeit, die die Bühne für das virtuelle Spektakel sein sollte. Mit Jannik „Testotier“ Berg und Quinten van der Most („Quinten“) erwarteten mich die beiden Kontrahenten bereits. In meinem Freundeskreis war ich als relativ begabter FIFA-Spieler bekannt, aber hier bewegte ich mich natürlich auf einem ganz anderen, bisher unbekannten Level. Das bekam ich auch direkt im ersten Match zu spüren, als Quinten mich relativ mühelos mit 4:1 schlagen konnte. Seine trickreichen Dribblings und die perfekte Nutzung des „Timed Finishing“ (neue Schusstechnik, die bei guter Umsetzung einen genaueren Abschluss ermöglicht) überforderten mich und die von mir angeleiteten Spieler in jeder Phase des Spiels. Immerhin konnte ich einen meiner wenigen Konter zu Ende bringen und kurz vor Schluss den Ehrentreffer erzielen, den ich natürlich frenetisch feierte. Zudem wartete kurz darauf direkt die nächste Chance. Gegen Jannik wollte ich mich besser verkaufen als gegen den Niederländer, der mir mit seinem Ballbesitzspiel deutlich die Grenzen aufzeigte. Und tatsächlich: Die Spielweise von „Testotier“ kam mir etwas mehr entgegen, so dass ich das Spiel bis zur 60. Minute relativ ausgeglichen gestalten konnte. Zwei schnelle Gegentreffer ließen meine Hoffnungen auf einen Überraschungs-Coup zwar platzen, doch mit der knappen 2:3-Niederlage konnte ich im Endeffekt sehr gut leben. Auch wenn mir natürlich bewusst ist, dass die beiden eSports-Profis nicht mit dem letzten Ehrgeiz agiert haben, war ich mit meinen Leistungen und vor allem den drei erzielten Treffern extrem zufrieden. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass ich aus meinen wenigen Chancen das Maximum herausgeholt habe. Sowohl Quinten als auch Jannik beeindruckten mich mit ihrer Spielstärke, wobei mich vor allem die blitzschnellen Doppelpass-Kombinationen vor große Probleme stellten. 

Nach den beiden Spielen bin ich dementsprechend geistig extrem erschöpft. Die rund 40 Minuten haben mir alles abverlangt und erforderten ein hohes Maß an Konzentration. Mit einem Lob der beiden sympathischen Konsolen-Profis im Gepäck kann ich schließlich erhobenen Hauptes in meine Abteilung zurückkehren und von den Erlebnissen berichten. Kein Sieg gegen meinen Bruder hat jemals besser geschmeckt als diese Niederlagen gegen „Quinten“ und „Testotier“.