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Mit den besten Empfehlungen kam er im Sommer 1954 zum HSV – Bundestrainer Sepp Herberger hatte ihn geschickt. Da war Martin Wilke gerade einmal 27 Jahre alt, galt als Lieblingsschüler Herbergers und sollte gemeinsam mit Günther Mahlmann den neuen, einen jungen HSV aufbauen. Heute feiert der rüstige Sportlehrer in Norderstedt seinen 90. Geburtstag, und es werden ihm einige Weggefährten von damals zu diesem Tag gratulieren. Unter Martin Wilke kamen einst die jugendlichen Uwe Seeler und Klaus Stürmer in die Liga-Mannschaft der Rothosen.

Zwei Meisterschaften in der Oberliga Nord holte Wilke mit dem HSV, dann ging der Musterschüler von Sepp Herberger wieder auf den Posten des Hamburger Verbandstrainers zurück, war zudem auch gleichzeitig Coach der norddeutschen Auswahl – beide Mannschaften betreute Martin Wilke 20 Jahre lang. Das Team Hamburg gewann zweimal, und zwar in den Jahren 1959 und 1961, den deutschen Länderpokal, beide Male war Wilke der Trainer – und es blieben die beiden einzigen Hamburger Siege in diesem Wettbewerb. Zum HFV-Erfolgsteam 1961 gehörten auch die Spieler Harry Bähre, Gert Dörfel und Jürgen Kurbjuhn.

1962 kehrte Martin Wilke dann an den Rothenbaum und zum HSV zurück, löste den amtsmüde gewordenen Günther Mahlmann ab. Mit Wilke gab es die letzte Nordmeisterschaft, und der HSV wurde 1963 Deutscher Pokalsieger (3:0 gegen Borussia Dortmund). Nach der ersten Bundesliga-Saison 1963/64 stand Platz sechs für den HSV zu Buche. Für die Verantwortlichen allerdings nicht genug, sie waren durch die vielen Nordtitel zuvor arg verwöhnt worden und wollten in der neuen Eliteliga mehr. Allen voran der damalige allgewaltige Schatzmeister Karl Mechlen, der Martin Wilke unter vier Augen dazu „überreden“ wollte, in Zukunft mehr auf die kämpferischen Akzente im Spiel zu setzen. Diese Bevormundung aber lehnte Wilke kategorisch ab – und verließ den HSV wieder, indem er sagte: „Ich kann mir von einem Vorstandsmitglied nicht vorschreiben lassen, wie ich zu spielen habe. Das habe ich noch nie getan, so etwas wird es auch bei mir niemals geben – dann muss es eben ein anderer Trainer machen.“

Martin Wilke, ein Mann mit Prinzipien und Charakter. Er zog sich als Oberstudienrat ans Norderstedter Copernicus-Gymnasium zurück, wo er noch viele Jahre in den Fächern Englisch, Geographie und Sport unterrichtete. Zudem war er Berater der Universität. Und so ganz „nebenbei“ wurde er noch Trainer beim SC Concordia, weil die Herren aus dem Marienthal so beharrlich darum gebeten hatten. Und als Martin Wilke sich schon lange vom Fußball zurückgezogen hatte, wurde er in den 80er-Jahren noch ein einziges Mal (aus Gefälligkeit zur Mäzen-Familie Plambeck) Interimstrainer beim 1. SC Norderstedt. Kommentar des damaligen SCN-Verteidigers Manfred Kreft: „Einen Trainer wie Martin Wilke hatte ich zuvor nie erlebt, und auch danach nicht wieder. Er hat uns taktisch so hervorragend auf dieses eine Spiel eingestellt, er hatte uns schon am Donnerstag so heiß auf diese Match gemacht, dass ich den Sonntag kaum erwarten konnte. Wir haben dieses Wilke-Spiel dann auch 5:0 gewonnen – ein einmaliges und und unvergessenes Erlebnis.“

Auch deshalb, weil es Martin Wilke nie um Effekthascherei ging, sondern immer nur um den Fußball. Er wollte eine Mannschaft nicht nur trainieren, sondern jeden einzelnen Spieler auch fußballerisch voranbringen. Ein Aspekt, der bei vielen heutigen Fußballlehrern in Vergessenheit geraten ist.

Lieber Martin, Du erfreust Dich bester Gesundheit, Dir sind die nunmehr 90 Jahre nicht anzusehen und auch nicht anzumerken – der HSV wünscht Dir, dass das auch noch viele, viele Jahre so andauert. Alles Gute zu Deinem Geburtstag, ein schönes neues Lebensjahr und für heute eine großartige Feier!

Verein

15.11.16

Martin Wilke und Erwin Piechowiak: Gemeinsam 170 Jahre!

Mit Martin Wilke (90 Jahre) und Erwin Piechowiak (80 Jahre) feiern am heutigen Dienstag (15. November) gleich zwei hoch verdiente HSVer einen runden Geburtstag. Der HSV gratuliert und blickt auf die Karriere der beiden Rothosen zurück.

Martin Wilke 

Mit den besten Empfehlungen kam er im Sommer 1954 zum HSV – Bundestrainer Sepp Herberger hatte ihn geschickt. Da war Martin Wilke gerade einmal 27 Jahre alt, galt als Lieblingsschüler Herbergers und sollte gemeinsam mit Günther Mahlmann den neuen, einen jungen HSV aufbauen. Heute feiert der rüstige Sportlehrer in Norderstedt seinen 90. Geburtstag, und es werden ihm einige Weggefährten von damals zu diesem Tag gratulieren. Unter Martin Wilke kamen einst die jugendlichen Uwe Seeler und Klaus Stürmer in die Liga-Mannschaft der Rothosen.

Zwei Meisterschaften in der Oberliga Nord holte Wilke mit dem HSV, dann ging der Musterschüler von Sepp Herberger wieder auf den Posten des Hamburger Verbandstrainers zurück, war zudem auch gleichzeitig Coach der norddeutschen Auswahl – beide Mannschaften betreute Martin Wilke 20 Jahre lang. Das Team Hamburg gewann zweimal, und zwar in den Jahren 1959 und 1961, den deutschen Länderpokal, beide Male war Wilke der Trainer – und es blieben die beiden einzigen Hamburger Siege in diesem Wettbewerb. Zum HFV-Erfolgsteam 1961 gehörten auch die Spieler Harry Bähre, Gert Dörfel und Jürgen Kurbjuhn.

1962 kehrte Martin Wilke dann an den Rothenbaum und zum HSV zurück, löste den amtsmüde gewordenen Günther Mahlmann ab. Mit Wilke gab es die letzte Nordmeisterschaft, und der HSV wurde 1963 Deutscher Pokalsieger (3:0 gegen Borussia Dortmund). Nach der ersten Bundesliga-Saison 1963/64 stand Platz sechs für den HSV zu Buche. Für die Verantwortlichen allerdings nicht genug, sie waren durch die vielen Nordtitel zuvor arg verwöhnt worden und wollten in der neuen Eliteliga mehr. Allen voran der damalige allgewaltige Schatzmeister Karl Mechlen, der Martin Wilke unter vier Augen dazu „überreden“ wollte, in Zukunft mehr auf die kämpferischen Akzente im Spiel zu setzen. Diese Bevormundung aber lehnte Wilke kategorisch ab – und verließ den HSV wieder, indem er sagte: „Ich kann mir von einem Vorstandsmitglied nicht vorschreiben lassen, wie ich zu spielen habe. Das habe ich noch nie getan, so etwas wird es auch bei mir niemals geben – dann muss es eben ein anderer Trainer machen.“

Martin Wilke, ein Mann mit Prinzipien und Charakter. Er zog sich als Oberstudienrat ans Norderstedter Copernicus-Gymnasium zurück, wo er noch viele Jahre in den Fächern Englisch, Geographie und Sport unterrichtete. Zudem war er Berater der Universität. Und so ganz „nebenbei“ wurde er noch Trainer beim SC Concordia, weil die Herren aus dem Marienthal so beharrlich darum gebeten hatten. Und als Martin Wilke sich schon lange vom Fußball zurückgezogen hatte, wurde er in den 80er-Jahren noch ein einziges Mal (aus Gefälligkeit zur Mäzen-Familie Plambeck) Interimstrainer beim 1. SC Norderstedt. Kommentar des damaligen SCN-Verteidigers Manfred Kreft: „Einen Trainer wie Martin Wilke hatte ich zuvor nie erlebt, und auch danach nicht wieder. Er hat uns taktisch so hervorragend auf dieses eine Spiel eingestellt, er hatte uns schon am Donnerstag so heiß auf diese Match gemacht, dass ich den Sonntag kaum erwarten konnte. Wir haben dieses Wilke-Spiel dann auch 5:0 gewonnen – ein einmaliges und und unvergessenes Erlebnis.“

Auch deshalb, weil es Martin Wilke nie um Effekthascherei ging, sondern immer nur um den Fußball. Er wollte eine Mannschaft nicht nur trainieren, sondern jeden einzelnen Spieler auch fußballerisch voranbringen. Ein Aspekt, der bei vielen heutigen Fußballlehrern in Vergessenheit geraten ist.

Lieber Martin, Du erfreust Dich bester Gesundheit, Dir sind die nunmehr 90 Jahre nicht anzusehen und auch nicht anzumerken – der HSV wünscht Dir, dass das auch noch viele, viele Jahre so andauert. Alles Gute zu Deinem Geburtstag, ein schönes neues Lebensjahr und für heute eine großartige Feier!

Erwin Piechowiak

Als Spieler war er ein fleißiges Lieschen, er gab immer alles für sein Team, war stets zuverlässig, fair und zurückhaltend - als Mensch verdiente er sich die Note eins. Es gibt niemanden, der über ihn etwas Schlechtes sagen würde. Erwin Piechowiak, der mit dem HSV 1960 Deutscher Meister wurde, kam im Sommer 1957 von Einigkeit Wilhelmsburg zum HSV, bestritt auf Anhieb 24 Spiele und schoss gleich in seinem ersten Punktspiel in der Oberliga Nord ein Tor. Das war am 11. August, der Abwehrspieler mit den roten Haaren traf zum 3:0-Endstand gegen Phönix Lübeck. Das Toreschießen aber war mit Sicherheit keine Hauptaufgabe für ihn, er sollte eher Treffer gegen den HSV verhindern – was er oft bravourös tat. Bis zum Schluss seiner kerzengeraden Profi-Karriere blieb er eine Rothose, sein letztes Bundesliga-Spiel bestritt Erwin Piechowiak am am 21. Mai 1966, als es am 33. Spieltag gegen Werder Bremen - mit einem „Piecho“-Eigentor - eine 1:3-Heimniederlage gab.

Der emsige HSV-Verteidiger, der mitunter auch in der Läuferreihe eingesetzt wurde, war in seiner Mannschaft ein stiller Leistungsträger, Erwin Piechowiak war nie ein Lautsprecher oder Sprücheklopfer, obwohl er durchaus humorvoll war und oft eine tiefsinnige Bemerkung auf den Lippen trug, die er kurz und trocken verkündete. Erwin Piechowiak ließ stets seine Leistungen für sich sprechen, mit ihm wurde der HSV von 1958 bis zur Einführung der Bundesliga im Jahre 1963 stets Nordmeister. 100 Oberliga-Spiele schaffte „Piecho“ für den HSV, in denen er es auf vier Tore brachte. In der Bundesliga war er noch bei 36 Partien im Einsatz – mit zwei Treffern. Einmal traf er beim 5:0-Sieg gegen Preußen Münster (Saison 63/64), einmal beim 5:1-Erfolg gegen Tasmania 1900 Berlin (Saison 65/66).

Nach der Karriere beim HSV arbeitete er einige Jahre bei seinem früheren HSV-Kollegen Uwe Seeler – in dessen Norderstedter Adidas-Lager. Als Fußballer wechselte er noch nach Alsterdorf zum Regionalliga-Klub SC Sperber, den er später auch als Trainer betreute. Piechowiak war danach auch jahrelang Coach der HSV-Amateure, beim Glashütter SV und in Harksheide. Für TuRa spielte er zudem bis vor zwei Jahren immer noch Fußball, bis hinauf zu den Super-Senioren. Dann ereilten ihn einige gesundheitliche Rückschläge, die ihm bis heute zu schaffen machen. Dennoch ist „Piecho“ dem HSV, seinem HSV, immer treu geblieben. So oft es geht, kommt er mit Ehefrau Mienchen zu den Heimspielen. Er ist auch schon seit Jahrzehnten Mitglied der HSV-Altliga, mit der er immer noch gerne auf Reisen geht.

Lieber Erwin, ganz herzliche Glückwünsche zu Deinem 80. Geburtstag, der HSV wünscht Dir alles, alles Gute für das neue Lebensjahr, dass wir uns auch in Zukunft im Volksparkstadion immer wieder treffen können. Du bist ein ganz großer HSVer. Genieße Deinen Ehrentag im Kreise Deiner Lieben!