Spielbericht
26.11.16
2:2 - HSV und Werder trennen sich remis
Der Hamburger SV muss weiter auf seinen ersten Saisonsieg warten. Im Nordderby gegen den SV Werder Bremen zeigten die Rothosen allerdings eine gute Leistung und waren dem Siegtreffer deutlich näher als die Gäste.
Das 105. Nordderby zwischen dem Hamburger SV und dem SV Werder Bremen endet mit einem 2:2-Remis. Die Rothosen müssen damit weiter auf ihren ersten Saisonsieg warten, waren aber mit einer guten Leistung und vielen Torchancen dem Sieg deutlich näher als Werder Bremen. Michael Gregoritsch schoss sich hierbei mit einem Doppelpack zum Hamburger Spieler des Spiels, zweimal brachte der österreichische Nationalspieler seine Rothosen in der ersten Halbzeit in Führung (3., 28.), doch zweimal gelang den Bremern durch Bartels (14.) und Gnabry (45.), der quasi mit dem Pausenpfiff zum 2:2 einnetzte, der Ausgleich. Im zweiten Durchgang hatten die Rothosen vor 55.237 Zuschauern im lautstarken Volksparkstadion noch die eine oder andere Möglichkeit, noch einmal in Führung zu gehen, am Ende gelang aber keinem Team mehr ein Treffer.
Furioser HSV-Auftakt...
Markus Gisdol konnte in seinem ersten Nordderby dieselbe Elf aufbieten, die zuletzt in Hoffenheim einen klaren Aufwärtstrend erkennen ließ. Und diese Elf kam mit extrem kurzer Zündschnur aufs Feld, die zur sofortigen Explosion führte: Bereits in der dritten Minute brachte Gregoritsch nach Holtby-Flanke die Rothosen per Kopf mit 1:0 in Führung. Der Volkspark stand Kopf, doch die Gäste ließen sich von dieser berrauschenden Atmosphäre rein gar nicht beeindrucken und traten stattdessen mutig und schwungvoll die Flucht nach vorn an. Da auch der HSV weiter aggressiv und offensiv spielte, entwickelte sich im Volksparkstadion ein offener Schlagabtausch mit vielen Torraumszenen auf beiden Seiten.
Eine davon konnten die Bremer nach gut einer Viertelstunde durch Bartels zum 1:1-Ausgleich nutzen, in dessen Folge das Spiel nun völlig offen hin und her ging. Gefährlicher vor dem Tor präsentierte sich dabei aber der HSV, der nach einer großartigen Einzelleistung Müllers durch den zweiten Streich von Gregoritsch erneut in Führung ging. Eine halbe Stunde war zu diesem Zeitpunkt gespielt, an Adrenalinausschüttung hätte diese extrem ereignisreiche Phase aber eigentlich schon für volle 90 Minuten gereicht. Und mit der gleichen Schlagzahl ging es auch weiter, kein Durchschnaufen, kein Abstasten. Stattdessen gab es viele Zweikämpfe auf dem gesamten Feld und Chancen hüben wie drüben. Und als sich dann doch alle schon ein bisschen auf die wohlverdiente Pause einstellten, da schlug Werder nach einer missglückten Abwehr-Aktion der Gastgeber doch noch einmal zu: Mit dem Halbzeitpfiff nutzte Gnabry das Durcheinander in der Hamburger Deckung zum 2:2. Damit ging es dann aber tatsächlich in die Kabinen.
...Siegchance in der Nachspielzeit
So wild und stürmisch die ersten 45 Minuten gelaufen waren, so unspektakulär begann die zweite Hälfte. Beide Teams waren erst einmal darauf bedacht, ihre in der ersten Halbzeit zu offenen Defensivreihen stabiler zu machen. Darunter litt natürlich das zuvor beherzte und teils auch unbedarfte Spiel nach vorn, dem zusätzlich etwas der Fluss abhanden gekommen war. So waren es statt starker Spielzüge nun meist Einzelaktionen, die für Gefahr vor dem Tor sorgten. Und dies zumeist vor dem der Bremer. Doch egal ob Gregoritsch per Kopf, Kostic mit dem Fuß oder Diekmeier mit der Brechstange - die Kugel wollte einfach nicht rein.
Werder stand in dieser Phase massiv hinten drin und verlegte sich auf Konter, die zwar mitunter Gefahr ausstrahlten, jedoch meist unterbunden werden konnten, bevor es so richtig brenzlig wurde. Und so ging es mit diesem Remis in die spannende Schlussphase, in der beide Trainer noch einmal alle Register zogen: SVW-Coach Nouri brachte Pizarro, Gisdol schickte Lasogga ins Rennen, doch richtig gefährlich wurde es trotz aller Bemühungen vor den Toren nicht mehr - bis zur Nachspielzeit. In der gab es sie dann doch noch, diese eine Möglichkeit, das 105. Nordderby für sich zu entscheiden, doch der finale Schuss von Holtby fand Sekunden vor dem Abpfiff nicht den Weg ins Ziel. So endete dieses in der ersten Halbzeit furiose und im zweiten Abschnitt mit Vorteilen für den HSV geführte Duell mit einem Unentschieden, das den Hamburgern zwar tabellarisch nicht weiterhilft, aber dennoch den jüngsten Aufwärtstrend bestätigt.
Das Spiel im Stenogramm:
Hamburger SV: Mathenia- Diekmeier (64. Waldschmidt), Djourou, Jung, Santos - G. Sakai, Ostrzolek - N. Müller, Holtby, Kostic - Gregoritsch (82. Lasogga)
Werder Bremen: Drobny - R. Bauer, Veljkovic, Moisander, S. Garcia - Fritz, Petsos (45. Bargfrede)- Bartels (87. Hajrovic), Junuzovic, Gnabry (69. Pizarro)- M. Kruse
Tore: 1:0 Gregoritsch (3.), 1:1 Bartels (14.), 2:1 Gregoritsch (28.), 2:2 Gnabry (45.)
Zuschauer: 55.237
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)
Gelbe Karten: Djourou (72.), N. Müller (88.) / Petsos (11.), Bargfrede (70.)
Gelb-Rote Karten: - / -
Rote Karten: - / -
Das Spiel im Zeitraffer:
Min. | Aktion |
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3. | 1:0! Der HSV mit dem Traumstart! Sakai legt den Ball mit der Brust ab auf Holtby, der auf der rechten Seite kurz vor der Grundlinie flankt und am Fünfmeterraum Gregoritsch findet - Kopfball gegen Drobnys Laufrichtung, 1:0. Und der Volkspark explodiert!!! |
12. | Werder ist nur mäßig beeindruckt und antwortet gleich doppelt: beide Male der Abschluss aus halblinker Position, doch sowohl Kruse als auch Gnabry zielen aus 20 Metern knapp am langen Pfosten vorbei. |
14. | 1:1! Der Ausgleich: Fritz spielt den Ball nach rechts auf Bartels, der Douglas Santos im Strafraum mit einem Haken ins Leere laufen lässt und die Kugel trocken ins kurze Eck knallt. |
17. | Es geht hin und her, jetzt wieder der HSV: auf links setzt sich Kostic durch und passt von der Grundlinie zurück auf Müller, der den Ball aus kurzer Distanz aber nicht richtig trifft und ihn links am Tor vorbeisetzt. |
26. | Das Spiel ist offen, aber die Chancen hat der HSV: Gregoritsch verzieht knapp per Kopf, Kostic' Dribbling wird erst im allerletzten Moment gestoppt und Müller zielt aus 22 Metern nur Zentimeter zu hoch. |
29. | 2:1! Ein überragender Angriff bringt die erneute Führung: Müller spielt mit Holtby Doppelpass, lässt anschließend noch zwei Bremer ins Leere fliegen und passt dann zurück auf Gregoritsch, der aus drei Metern nur noch einzuschieben braucht. So stark! |
38. | Das wäre fast ins Auge genangen: Missverständnis zwischen Ostrzolek und Mathenia, beide verlassen sich auf den anderen und Bartels ist der Nutznießer, doch Mathenia bügelt das Ding mit starkem Reflex gegen Bartels' Abschluss gerade noch aus. |
45. | 2:2! Und Werder antwortet erneut: Djourou gewinnt im Zentrum das Kopfballduell, doch Diekmeier kommt anschließend nicht an Gnabry heran, der den Ball von halblinks mit Gefühl im langen Eck unterbringt. |
60. | Das Feuerwerk der ersten Halbzeit ist in der Kabine geblieben - bislang nur je eine Offensivaktion: Für den HSV durch Diekmeier, für Werder durch Bartels. |
70. | Der Spielfluss ist weg, jetzt geht es über Einzelaktionen: Kostic rennt auf links los, lässt alle stehen und dribbelt sich in den Strafraum, doch bei Drobny ist Endstation. |
74. | Das muss es doch sein! Kostic haut von links die Flanke rein - und zwar millimetergenau auf den Kopf von Gregoritsch, der wie beim 1:0 gegen die Laufrichtung von Drobny köpft, doch der hat den Braten gerochen und platziert sich genau dort und pariert. |
90. | Letzte Chance des Spiels - und wieder für den HSV: Sakai und Waldschmidt bringen Holtby am Sechzehner in Schussposition, doch Drobny bringt gerade noch seinen Körper zwischen Ball und Tor - und vereitelt den HSV-Sieg. |