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Nachbericht

14.05.17

Ausgangslage geschaffen, finaler Schritt vor Augen

Durch den emotionalen Last-Minute-Punktgewinn auf Schalke hat es der HSV am 34. Spieltag in der eigenen Hand: Mit einem Sieg über den VfL Wolfsburg wäre der zwischenzeitlich nicht mehr für möglich gehaltene direkte Klassenerhalt perfekt.  

Das emotionale und dramatische Herzschlagfinale auf Schalke, das für den HSV letztlich mit einem verdienten Punktgewinn in der Nachspielzeit endete, sorgte auch noch 17 Stunden später am Volksparkstadion für einen erhöhten Pulsschlag. Bei strahlendem Sonnenschein begingen die Rothosen den Trainingstag am Sonntag. Und egal, ob bei den Reservisten auf den Platz oder den übrigen Spielern im Kraftraum und beim Waldlauf - die Freude über den späten Ausgleichstreffer war allen Spielern noch immer ins Gesicht geschrieben. Schließlich sorgte Lasoggas Treffer in der 92. Minute dafür, dass der HSV am kommenden Sonnabend (Anstoß 15:30 Uhr) im heimischen Volksparkstadion die Chance besitzt, mit einem Sieg über den VfL Wolfsburg aus eigener Kraft direkt die Klasse zu halten. Umso wichtiger ist nun die richtige Einordnung des gestrigen Spiels und hier sieht sich HSV-Trainer Markus Gisdol in der Pflicht, wie er im Anschluss an das heutige Training in einer Presserunde betonte: "Gestern herrschte eine unglaublich positiv aufgewühlte Atmosphäre, die auch heute noch anhält. Für uns gilt es jetzt, die Situation richtig einzuordnen. Wir haben uns eine tolle Möglichkeit geschaffen, die nicht mehr möglich schien, auch nicht gestern während des Spiels. Darüber sind wir glücklich, aber jetzt gilt es, den Kopf gerade zu ziehen und ganz fokussiert diesen Weg zu Ende zu gehen und am nächsten Samstag die Aufholjagd zu Ende zu bringen."  

HSV.deblickt noch einmal auf das gestrige Spiel auf Schalke zurück, gibt einen Überblick über die Personallage und wagt einen Ausblick auf die anstehende Woche.

Zum Spiel: In der Arena auf Schalke liefen die Schlussminuten des 98. Bundesliga-Duells beider Teams, als sich das Stimmungsbild auf den Rängen ziemlich konträr zu der Situation der Rothosen auf dem Platz verhielt. Während die Fans der Knappen ihren zuvor in der 80. Minute mit stehenden Ovationen verabschiedeten Publikumsliebling Klaas-Jan-Huntelaar über mehr als fünf Minuten mit lauten Sprechgesängen abfeierten, kämpften die Hamburger ums nackte Überleben. Aufgrund des 0:1-Rückstandes, den Guido Burgstaller bereits in der 25. Minute durch einen sehenswerten Kopfballtreffer markiert hatte, und den Ergebnissen auf den anderen Plätzen, waren die Rothosen zum Ausgleich verdammt, um am letzten Spieltag die Chance auf den direkten Klassenerhalt zu wahren. Es folgten sechs irre Schlussminuten in drei Akten, die die besagte Szenarie völlig auf den Kopf stellten.

In der 87. Minute ließ Angreifer Bobby Wood im Eins-gegen-eins mit Schalke-Schlussmann Ralf Fährmann zunächst eine 100-prozentige Chance auf den Ausgleich liegen. Doch wo sich normalerweise Verzweiflung breitmacht, blieben die Rothosen hartnäckig und glaubten auch in der dreiminütigen Nachspielzeit an ihre Chance. "Es ist eine große Stärke dieses Teams, sich gegen Widerstände zu wehren und den absoluten Willen zu haben, es hinzubiegen. Wir haben nicht den Kopf verloren und sind nochmal in den Strafraum vorgedrungen", sagt Gisdol und meint damit die 92. Minute. In dieser sorgte ausgerechnet Pierre-Michel Lasogga, der seit über 13 Monaten kein Bundesliga-Tor mehr für den HSV erzielt hatte, für die Erlösung und brachten den Ball nach Zuspiel von Lewis Holtby irgendwie über die Linie. Doch damit nicht genug: Die letzte Aktion des Spiels gehörte den Schalkern und nach einer Geis-Ecke köpfte Sead Kolasinac zum vermeintlichen K.o.-Schlag ins HSV-Tor. Finale furioso, doch Referee Markus Schmidt pfiff den Treffer zurück, weil der Linienrichter frühzeitig erkannt hatte, dass der Ball bei der Hereingabe zwischenzeitlich im Toraus war. Schlusspfiff - der Dino lebt! "Solche Momente kann man nicht in Worte fassen. Dafür liebt man unseren Sport", fasst Gisdol am Tag danach treffend zusammen.

Zur Personalsituation: Die Rothosen warfen auf Schalke alles rein, waren in den Zweikämpfen stets unangenehm und das hatte Folgen. Während Lewis Holtby (Fuß) und Kyriakos Papadopoulos (Oberschenkel) mit Wunden zwischenzeitlich vor einer möglichen Auswechslung standen und Erstgenannter nach dem Spiel sogar genäht werden musste, sah Dennis Diekmeier in der 49. Minute nach einem Foulspiel seine fünfte Gelbe Karte. Der Rechtsverteidiger wird dem HSV damit am letzten Spieltag gegen Wolfsburg definitiv fehlen. 

Abgesehen von diesem Verlust kann die personelle Situation im Lager der Rothosen durchaus als zuversichtlich eingestuft werden. Innenverteidiger Mergim Mavraj steht nach seiner Gelbsperre wieder zur Verfügung und mit Top-Scorer Nicolai Müller, der auf Schalke schon im Kader stand, pocht ein weiterer Leistungsträger auf sein Comeback. Gleiches gilt für Defensivspezialist Abin Ekdal, der nach seinem Muskelbündelriss am Dienstag wieder ins Training einsteigen soll. Und auch bei Kreativspieler Aaron Hunt, der auf Schalke mit einer leichten Oberschenkelzerrung ausfiel, werde laut Gisdol alles dafür getan, dass er nochmal spielen kann. 

Unabhängig von den möglichen Rückkehrern lobte Gisdol die Leistung und Bereitschaft der gestern eingesetzten Spieler. Gerade die 18-jährigen Youngster Bakery Jatta (1. Startelf-Einsatz) und Vasilije Janjicic (2. Startelf-Einsatz) hätten das Vertrauen mit stabilen Leistungen zurückgezahlt. Pierre-Michel Lasogga habe wiederum gezeigt, was ein Team auszeichnet. "Eine Mannschaft funktioniert nicht, wenn nur die elf Spieler, die auch spielen, gut drauf sind. Es braucht auch Akteure, die sich trotz einer Durststrecke nicht hängen lassen und sich positiv für die Gruppe einbringen. Das hat Pierre gemacht", sagt Gisdol.    

Der Ausblick: Durch das 1:1-Unentschieden auf Schalke hat der Hamburger SV am kommenden 34. Spieltag im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (Sonnabend, Anstoß 15:30 Uhr) die Chance, den direkten Klassenerhalt mit einem Sieg perfekt zu machen. Cheftrainer Markus Gisdol bemüht im Hinblick auf dieses Saisonfinale den vollen Fokus auf das eigene Team und erspart sich mögliche Gedankenspiele hinsichtlich der Ausgangslage der Gäste: "Es ist völlig egal, wie die Situation für Wolfsburg ist, denn für uns ist sie klar: Wir haben dieses eine Spiel und müssen auf keinen anderen Platz und kein anderes Team schauen, sondern nur auf uns. Wir werden uns mit aller Konsequenz darauf vorbereiten, unsere Aufholjagd am Samstag erfolgreich zu Ende zu bringen." 

Die Rothosen können sich dabei der geballten Unterstützung des Volksparkstadions, in dem lediglich eines der vergangenen elf Bundesliga-Heimspiele verloren ging, sicher sein. Seit Wochen ist die Partie am finalen 34. Spieltag gegen die Wölfe ausverkauft. Gemeinsam soll der finale Schritt zum Klassenerhalt erfolgen. Und damit dieser gelingt ist eine weitere Woche absolute Fokussierung und Konzentration angesagt. Denn nur so kann das Ziel, das nicht nur vor Monaten, sondern auch im Verlauf des gestrigen Spiels auf Schalke in weite Ferne gerückt war, erreicht werden. Am Dienstag um 10:00 Uhr werden die Rothosen das nächste Training dafür aufnehmen! 

 

Die Presserunde mit Markus Gisdol nach dem Spiel auf Schalke seht ihr bei HSV total!