Vorbericht
19.05.17
Finale furioso
Der HSV setzt alles daran, im letzten Saisonspiel den Klassenerhalt perfekt zu machen. Trainer Markus Gisdol hofft dabei auf einige Rückkehrer.
Das Finale (Substantiv, Neutrum); laut Duden der Durchgang eines Wettkampfes, in dem der Sieger des gesamten Wettkampfs ermittelt wird. Nun kann man beim Saisonfinale zwischen dem HSV und dem VfL Wolfsburg zwar nicht davon sprechen, dass der Gewinner ein Sieger der Bundesliga ist, doch ungemein freuen darf und wird sich das siegreiche Team dennoch. Denn: Der erfolgreiche Verein darf auch in der kommenden Saison auf jeden Fall in der ersten Liga spielen – gewinnt also die Teilnahme an der Bundesliga.
"Wir werden alles reinwerfen"
Für den HSV wäre es der letzte Akt in einer großen Aufholjagd, die zwischenzeitlich schon fast geschafft schien und nun doch wie angekündigt erst am letzten Spieltag entschieden wird. Es wird zur Sache gehen, wenn die Begegnung am Samstag (20. Mai, ab 15:15 Uhr live im HSVnetradio) angepfiffen wird. “Wir haben uns diese Chance aus einer zwischenzeitlich aussichtslosen Situation heraus erarbeitet und mit dem richtigen Maß an Demut und Dankbarkeit wollen wir diese Chance nutzen", sagte Markus Gisdol in der Pressekonferenz am Donnerstag. Und weiter: „Wir haben eine große Chance mit diesem letzten Heimspiel erreicht. Wir wissen, zu welchen Leistungen wir zuhause fähig sind und was für eine Macht wir zuhause sein können. Da werden wir alles reinwerfen und versuchen die negativen Dinge nicht zu sehr an uns heranzulassen“, so der Trainer der Rothosen, der die Fokussierung seines Teams mit einem zusätzlichen Kurztrainingslager noch einmal unterstrich. In Rotenburg bereitete man sich wie schon vor dem Heimspiel gegen Mainz in den vergangenen zwei Tagen in aller Ruhe vor.
Auch beim VfL Wolfsburg will man es mit „Klarheit und Ruhe“ angehen und setzt dabei ebenfalls voll auf Sieg. „Ich bin jemand, der mit der Mannschaft viele Dinge bespricht. Wir wissen alle, dass ein Punkt reicht. Bei uns fühlt sich aber jeder am wohlsten, wenn wir am Samstag auf Sieg spielen. Etwas anderes passt auch nicht zu meiner Mannschaft“, erklärte VfL-Coach Andries Jonker.
Alle gemeinsam
Beide Trainer setzen dabei auch auf die Unterstützung der Fans. „Es ist unsere Aufgabe, das Feuer zu entfachen und durch eine gute Leistung eine Heimspielatmosphäre zu erzeugen. Dann sind unsere Zuschauer immer da gewesen“, sagte Gisdol. Das Volksparkstadion ist seit Wochen ausverkauft. Und auch die Mitarbeiter stehen wie eine Eins hinter dem Team. Um dies noch einmal zu dokumentieren, ließ sich der komplette Mitarbeiter-Stab am Freitag vor dem Volksparkstadion in Trikots ablichten.
Im eigenen Personalbereich hofft Markus Gisdol auf der Zielgeraden noch auf einige Rückkehrer. Allen voran auf Nicolai Müller. Der HSV-Top-Scorer der Saison (5 Tore/7 Vorlagen) stand nach seiner Knieverletzung schon gegen Schalke 04 das erste Mal wieder im Kader, musste aber in dieser Woche eine Trainingseinheit früher beenden. Auch Aaron Hunt, mit vier Toren der beste Torschütze des laufenden Kalenderjahres, und Albin Ekdal arbeiten nach ihren Muskelverletzungen noch bis zur letzten Minute an einem Comeback im (vorerst) letzten Saisonspiel. Dies kommt für Pierre-Michel Lasogga definitiv zu früh. Der Ausgleichstorschütze von Schalke fällt mit einer Adduktorenverletzung aus. Dennis Diekmeier ist zudem aufgrund seiner 5. Gelben Karte gesperrt.
Der VfL Wolfsburg muss in Hamburg weiterhin auf den Ex-HSVer Jeffrey Bruma (Aufbautraining nach Knie-Op) verzichten, dazu fehlen Paul Seguin, der sich gestern eine Wadenverletzung zugezogen hat, und Riechedly Bazoer (5. Gelbe Karte). Hinter dem Einsatz von Ricardo Rodriguez (Knöchelblessur) steht aktuell noch ein Fragezeichen.
"Wir haben eine große Chance"
Am Ende wird es im Finale furioso, wie in der Musik das Ende eines stürmischen und leidenschaftlichen Stückes genannt wird, auch auf den Kopf ankommen. Markus Gisdol sieht sein Team dafür gewappnet. „Für uns besteht die Kunst darin, sich von den belastenden Dingen freizumachen. Wir haben eine große Chance mit diesem letzten Heimspiel erreicht“, so der Trainer. Jeder gehe jetzt mit solchen Situationen anders um. „Da hat jeder seine eigens Geheimrezept“. Am Samstag sollen dann auf Hamburger Seite alle richtigen Zutaten für dieses Saisonfinale eingebracht werden, um auch nächste Saison sicher in den Geschmack der ersten Bundesliga zu kommen.