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Nachbericht

02.10.16

Tatkräftig und lösungsorientiert nach vorn

Beim Spiel in Berlin zeigten sich die Rothosen verbessert. Nun soll in der Länderspielpause der nächste Schritt erfolgen. HSV.de blickt auf die gestrige Partie in der Hauptstadt zurück und wagt einen Ausblick auf die kommenden Trainingswochen.

Am Tag nach der 0:2-Niederlage bei Hertha BSC liefen sich die eingesetzten Spieler im Volkspark die Strapazen aus den Beinen. Schließlich hatten sie keine 17 Stunden zuvor in der Hauptstadt einen couragierten Auftritt hingelegt. "Wir haben eine erste gute Visitenkarte abgegeben und sind überzeugt, dass wir es hinbekommen", empfand Markus Gisdol nach seinem ersten Spiel als HSV-Trainer. Gleichwohl war der 47-Jährige mit dem Ergebnis natürlich nicht zufrieden und erklärte: "Der erste Ansatz war der Richtige, aber wir haben natürlich noch Luft nach oben." Diese Luft nach oben gilt es nun in den kommenden Tagen weiter zu schließen. Die Länderspielpause kommt den in Geislingen geborenen Fußballlehrer dabei nicht ungelegen, um seine Spielidee weiter zu verfestigen.    

HSV.de blickt noch einmal auf die gestrige Partie zurück, gibt einen Überblick über die Personallage und wagt einen Ausblick auf die kommenden Trainingswochen.

Zum Spiel: Gisdols offensive Spielphilosophie machte sich bereits mit der Aufstellung bemerkbar. So startete der HSV erstmals in dieser Saison mit einem 4-4-2-System, wobei Bobby Wood und Pierre-Michel Lasogga die Doppelspitze bildeten. Der Spielplan ging dabei vor allem in der ersten Hälfte auf, als sich der HSV besonders in Person von Filip Kostic und Nicolai Müller gute Torchancen erarbeitete. Die Flügelspieler tauschten ebenfalls erstmals in dieser Spielzeit phasenweise die Seiten. "Wir wollen da flexibler sein, die Spieler sollen auch mal mit ihrem starken Fuß nach innen ziehen, um so eine bessere Schussposition zu erlangen", erklärte Gisdol die Maßnahme, die sich gerade in puncto Torabschlüsse bemerkbar machte. 16 Mal schoss der HSV in der Fremde aufs Tor - ein beachtlicher Wert. Doch wie auch in den ersten fünf Saisonspielen blieb den Rothosen das Pech bei den Abschlüssen treu. Die Tore fielen durch Vedad Ibisevic (29. und 70. FE) letztlich auf der anderen Seite und waren jeweils vermeidbar.

Trotz des Ergebnisses agierte die Gisdol-Elf gegen den Tabellenzweiten absolut auf Augenhöhe. Bei den Torschüssen (16:14) sowie der Ballbesitz- (58:42%) und Passquote (78:69%) hatte sie die Nase sogar vorn. Zudem präsentierten sich die Rothosen laufstärker, rissen in der Netto-Spielzeit sechs Kilometer mehr ab als die Hauptstädter. "Dieser Einsatz wird mit der Zeit belohnt", zeigte sich Markus Gisdol am Tag nach der Partie zuversichtlich und betonte: "Das Team hat insgesamt einen gefestigten Eindruck hinterlassen. Es ist völlig normal, dass wir jetzt nicht direkt über 90 Minuten alles richtig machen konnten."     

Zur Personalsituation: Mit Albin Ekdal (Schweden), Michael Gregoritsch (Österreich), Gotoku Sakai (Japan), Bobby Wood (USA), Emir Spahic (Bosnien & Herzegowina), Filip Kostic (Serbien) und Alen Halilovic (U21 Kroatien) sind insgesamt sieben Rothosen während der anstehenden Länderspielwoche für ihre Nationalmannschaften im Einsatz. Johan Djourou kann seine Nominierung für die Schweizer Nationalmannschaft währenddessen nicht wahrnehmen. Der Kapitän hat sich im Training eine muskuläre Verletzung im rechten Oberschenkel zugezogen und stand deshalb auch beim Spiel in Berlin nicht im Kader. "Es ist schwer hier eine Prognose abzugeben, aber ich hoffe, dass Johan in acht bis zehn Tagen wieder ins Teamtraining einsteigen kann", so Markus Gisdol, der ansonsten in den nächsten Tagen auf alle Akteure zurückgreifen kann. Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier macht nach seinem Faszieneinriss in der Wade weiter Fortschritte, absolvierte heute mit Reha-Trainer Sebastian Capel eine individuelle Einheit auf dem Trainingsplatz und soll am Dienstag wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Zudem wird Aaron Hunt, der unter der Woche aufgrund eines Trauerfalls in der Familie in die Türkei gereist war, am Dienstag wieder in Hamburg erwartet und zurück zum Team stoßen.

Der Ausblick: Während viele Trainer die Länderspielphase als eine Art Rhythmus-Störer betrachten, in der zudem wichtige Akteure fehlen, kommen Markus Gisdol die vielen Trainingstage mit einem Teil der Mannschaft nicht ungelegen, um seine Spielphilosophie weiter zu implementieren: "Natürlich möchte man als Trainer die komplette Mannschaft bei sich haben, aber ich sehe das positiv. So können wir in kleinen Gruppen mit den Spielern sehr gut individuell arbeiten und die Spieler noch besser kennenlernen." Dabei fing der 47-Jährige am heutigen Sonntag gemeinsam mit seinem Trainerstab direkt mit der individuellen Arbeit an. Die Feldspieler Matthias Ostrzolek, Nabil Bahoui, Ashton Götz, Gideon Jung und Luca Waldschmidt sowie die Keeper Christian Mathenia und Andreas Hirzel ackerten knapp 75 Minuten unter Anleitung auf dem Platz.

Am morgigen Montag bekommen die Rothosen dann einen Tag frei, ehe unter der Woche ein knackiges Programm inklusive Testspiel beim Drittligisten 1. FC Magdeburg (Donnerstag, Anstoß 18:30 Uhr) ansteht. Markus Gisdol blickt dabei zuversichtlich auf die kommenden Aufgabe und lässt sich von der gegenwärtigen Tabellensituation und den vermeintlich schweren kommenden Gegner nicht beirren. "Ich bin ein optimistischer Mensch, denke immer lösungsorientiert und nicht in Problemen. Mich interessiert die Tabelle auch nicht. Mich interessiert nur die Mannschaft und wenn sie so weitermacht, dann packen wir das und werden erfolgreich sein." Bis dahin steht selbstverständlich eine Menge Arbeit auf dem Plan, denn in Rückbetrachtung auf das Berlin-Spiel weiß Gisdol auch: "Der Aufschlag gestern war vielversprechend, aber es wäre ein Wunder, wenn das Team nach vier bis fünf Trainingseinheiten unsere Spielidee in Perfektion umgesetzt hätte. Manche Teams brauchen schließlich Jahre dafür."