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Interview

06.02.17

"Eine Chance, die jüngste Leistung zu bestätigen"

Im Interview mit HSV.de spricht Innenverteidiger Mergim Mavraj über das DFB-Pokalachtelfinale gegen seinen Ex-Klub aus Köln, die Stärken der Geißböcke und einen eigenen Treffer.

Mergim Mavraj ist der Köln-Experte in Reihen der Rothosen. Der 30-jährige Innenverteidiger absolvierte vor seinem Wechsel an die Elbe jede der insgesamt 1.440 Bundesliga-Minuten für die Geißböcke. Dabei wirkte er auch in der 2. Runde des DFB-Pokals mit seinem 120-minütigen Einsatz beim 2:1-Sieg über Hoffenheim am Einzug ins Achtelfinale mit. Dieses steht nun am morgigen Dienstag um 18:30 Uhr im Hamburger Volksparkstadion auf dem Programm. Nur eben mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass Mavraj diesmal das Dress mit der Raute auf der Brust trägt und auf seine alten Teamkollegen trifft. Für den albanischen Nationalspieler ein besonderes Spiel, das er aber mit voller Professionalität und absolutem Siegeswillen angeht, wie er im Gespräch mit HSV.deverrät. 

HSV.de: Mergim, du hast bis zu Winterpause jedes Bundesliga-Spiel für den 1. FC Köln absolviert. Nun triffst du am morgigen Dienstag im DFB-Pokalachtelfinale mit dem HSV auf deine alten Weggefährten. Wie ist da die Gefühlslage? 

Mergim Mavraj: Ich muss ganz ehrlich sagen, dass der Gegner im Moment keine Rolle für mich spielt. Wir waren nach dem schlechten Auftritt in Ingolstadt in einer Bringschuld und ich bin froh, dass wir gegen Leverkusen so eine Reaktion zeigen konnten. Wir können diese jüngste Leistung nun unabhängig vom Wettbewerb und Gegner bestätigen und das ist eine große Chance für uns. Darum wird es auch in den nächsten Spielen gegen Leipzig oder Freiburg gehen. Diese Leistung muss die Basis sein, um jedes Wochenende zu punkten und aus dem Tabellenkeller herauszukommen.

Dennoch wird es sicherlich besonders sein, die alten Kollegen wiederzusehen.  

Ja, unmittelbar nach dem Spiel wird der Umgang sicherlich anders sein als sonst, aber für das Spiel auf dem Platz spielt das für mich wirklich keine Rolle. Erst wenn man dann in die Kabine der Kölner geht und sich mit den Jungs herzt, dann weckt das natürlich Erinnerungen. Aber das ist doch ganz normal. Wir sind auch nur Menschen und ich habe in Köln viele Freundschaften geknüpft, stehe noch mit vielen Spielern im ständigen Kontakt, darunter Salih Özcan, Konstantin Rausch und Thomas Kessler. 

Du kennst nicht nur diese drei Spieler aus dem Effeff. Was macht den 1. FC Köln in letzter Zeit so stark? 

Da gibt es einige Sachen. Was der FC in den letzten Jahren abgeliefert hat, das ist keine Überraschung mehr, sondern nachhaltige Arbeit. Die Stärken sind dabei offenkundig: Die Kölner haben eine ganz geschlossene Mannschaft, arbeiten als Kollektiv sehr gut zusammen und besitzen mit Jonas Hector im Mittelfeld sowie Anthony Modeste im Sturm herausragende Einzelspieler. Die mannschaftliche Geschlossenheit gepaart mit jener individuellen Klasse macht sie so brandgefährlich. 

Anthony Modeste ist mit 15 Toren Kölns Toptorjäger. Du kennst ihn aus sämtlichen Trainingseinheiten. Wie stoppt man ihn? 

Im Training ist das nicht so schwer, weil die Spiele meist nicht so lang sind (lacht). Über 90 Minuten ist das wiederum sehr schwer und einen Mann seiner Klasse kann man über diesen Zeitraum gar nicht komplett ausschalten. Ich denke, sowas muss über das Kollektiv passieren. Wir haben es vergangenes Wochenende gegen Leverkusen schon sehr gut gemacht, den Gegner weit von unserem Tor ferngehalten und so können wir auch Tony im Schach halten.

Du sprichst das Kollektiv an – dazu gehört auch die Unterstützung der Fans. Wie froh seid ihr, dass euch am Dienstag schon wieder ein Heimspiel im Volkspark erwartet? 

Es ist generell immer ein Vorteil, wenn man zuhause spielt. Mit dem Sieg vom Freitag im Rücken ist es nochmal schöner. Ich denke, dass wir die Fans ein Stück weit wieder abgeholt haben, wenngleich sie nie wirklich weg waren. Die Einheit zwischen den Fans und der Mannschaft ist sehr nah und lässt sich durch einen Ausrutscher wie in Ingolstadt auch nicht so schnell trennen. Wir wollen das Spiel gegen Leverkusen als Fundament für die Zukunft nehmen. So müssen wir daheim immer auftreten! 

Nun hat es dein Partner in der Innenverteidigung, Kyriakos Papadopoulos, vorgemacht. Er hat gegen seinen Ex-Klub ein Tor gemacht. Da musst du jetzt gegen Köln nachlegen oder? 

(lacht) Das würde ich gern machen. Als Verteidiger trifft man generell sehr selten und wenn es einem dann doch gelingt, ist das ein umso schöneres Erlebnis. Gerade im Pokal ist es eine ganz besondere Brisanz, man hilft gerne vorne aus. Insgesamt ist mir das aber völlig egal, solange wir überhaupt vorne treffen und erfolgreich spielen. 

Würdest du im Falle eines Tores auch so euphorisch jubeln wie „Papa“?

Klar würde ich jubeln. Ich habe mich dieser Sache hier voll verschrieben. Es würde meiner Mannschaft helfen und dann freue ich mich natürlich für mein Team. Ich habe mich für das Kölner Team in jedem Augenblick aufgeopfert und immer alles gegeben und so wie ich damals gejubelt hätte, würde ich das jetzt auch für den HSV, für meine Jungs, tun.