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Interview

06.01.17

Jens Todt: „Ein richtig gutes Gesamtpaket“

Jens Todt sprach an seinem ersten Arbeitstag als neuer Sportchef des HSV über seinen bisherigen Werdegang, mögliche Transferaktivitäten in der Winterpause und seine Ziele für die Rückrunde.

Seinen gestrigen Geburtstag verlebte Jens Todt größtenteils im Flieger. Nachdem die letzten Vertragsdetails geklärt waren, brach der neue Sportchef des HSV seinen Urlaub mit der Familie ab und flog von Singapur direkt nach Dubai, wo er noch vor der Mannschaft ankam. „Im Fußball gibt es nicht immer das perfekte Timing", lachte Todt, als er den HSV-Tross mitten in der Nacht im Teamhotel Meydan begrüßte. Viel wichtiger sei ihm, dass alles gut organisiert über die Bühne gegangen ist und er trotz des kurzen Zeitfenster eine bestmögliche Übergabe und Einarbeitung erhalten habe. Diese hatten in den letzten Tagen sowohl der Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen als auch Trainer Markus Gisdol sowie sein Vorgänger Dietmar Beiersdorfer durch intensive Gespräche bereits vorangetrieben. „Wir haben uns schon zu vielen Themen ausgetauscht. Nun geht es darum, alles zu intensivieren und auch die Spieler und Mitarbeiter kennenzulernen“, so der neue Sportchef. Der Mannschaft von Markus Gisdol stellte sich der nun 47-Jährige bei der Vormittagseinheit kurz vor, ehe er auch den Medienvertretern Rede und Antwort stand.

Im Detail sprach Jens Todt dabei über…

...die Aufgabe beim HSV: Ich kenne den Verein sehr lange, habe ja auch schon für ihn gearbeitet. Wir wissen alle, welche Wucht und Power dieser Klub hat, natürlich wissen wir aber auch, welche Schwierigkeiten da sind. Das ist eine reizvolle und anspruchsvolle Aufgabe, die ich total gerne angehe und der ich mich auch gewachsen fühle. Es ist ein richtig gutes Gesamtpaket.

...die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu seinen bisherigen Jobs: Die mediale Begleitung in Hamburg ist natürlich eine ganz andere als zum Beispiel in Bochum oder Karlsruhe. Auch wenn die Mechanismen häufig gleich sind, ist der Druck hier womöglich größer. Generell bin ich aber nicht der Ansicht, dass Jobs in der zweiten Bundesliga zwangsläufig einfacher sind als in der Bundesliga. Jeder Standort hat seine Eigenheiten und Besonderheiten und auch seine Schwierigkeiten. Aus einem Zweitligisten mit mittelmäßigen wirtschaftlichen Möglichkeiten etwas Gutes zu machen, ist auch eine schwere Aufgabe.

…seine bisherigen Werdegang: Ich hatte nie einen ganz konkreten Karriereplan. Ich habe auch ein paar Umwege gemacht, war unter anderem drei Jahre lang Journalist, hab dann im Nachwuchs angefangen. Ich wollte immer spannende Aufgaben haben, die mich ausfüllen und wo ich das Gefühl hatte, ich mache etwas Sinnvolles. Das ist mir bislang immer gelungen.

…seine ersten Aufgaben beim HSV: Ich möchte gerne alle intensiv kennenlernen, mit dem Trainerteam im engen Austausch stehen, die ersten Gespräche führen, auch wenn ich schon intensiven Kontakt mit Markus Gisdol und Heribert Bruchhagen in den letzten Tagen hatte. Die Zeit rennt. Es ist anspruchsvoll, die Transferperiode endet am Ende des Monats, aber das gehen wir jetzt großer Seriosität und Entschlossenheit an.

…die Transferaktivitäten in der Winterpause generell: Wintertransfers sind sicherlich die schwierigsten, die es gibt. Alle suchen einen schnell zu integrierenden Spieler, der topfit ist, möglichst deutsch spricht und in der Hinrunde alle Spiele absolviert hat, sprich die eierlegende Wollmilchsau. Auch unser Ziel ist es, die Mannschaft jetzt zu verstärken.

…mögliche Zugänge: Bei uns sehen wir den Bedarf hauptsächlich im defensiven Zentrum. Dafür sind bereits Dinge angeschoben worden. Es ist dabei immer einer Risikoabwägung, ob es bei dem einen oder anderen auch länger dauern könnte, ihn spielfit zu bekommen. Da müssen wir jeweils den Einzelfall bewerten. Wir eruieren Dinge, wir informieren uns, sehr wahrscheinlich wird es in den kommenden zwei Tagen aber nichts geben, was spruchreif ist. Wie viele Transfers es am Ende werden, hängt immer davon ab, ob wir noch Spieler abgeben. Wir halten einige Bälle in der Luft.

…mögliche Abgänge: Wir müssen keine Spieler abgeben und wollen auch keinen vom Hof jagen. Wenn jemand mit seinen Einsatzzeiten oder mit anderen Dingen nicht zufrieden ist, dann wird er auf mich zukommen. Aktuell ist es so, dass Alen Halilovic und sein Berater auf mich zugekommen sind. Er ist ein junger Spieler mit einem großen Potenzial. Bei ihm könnten wir uns Stand heute ein Leihgeschäft vorstellen. Vertragsverlängerungen von Spielern sind in den nächsten Wochen hingegen kein Thema.

…seine Erwartungen an die Rückrunde: Die Mannschaft hat Qualität. Man muss davon ausgehen, dass der Abstiegskampf aber bis zum letzten Spieltag gehen kann. Jeder kann die Tabelle lesen und die Punktezahl sehen, von daher müssen wir uns darauf einstellen, dass es ein hartes Stück Arbeit wird.

Das erste Interview mit Jens Todt seht ihr auch bei HSV total!