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Interview

11.07.17

"... davon sollen es in dieser Saison mehr werden"

Luca Waldschmidt avancierte im Saisonfinale zum gefeierten Matchwinner. Nun möchte der 21-jährige Offensivspieler den Aufwind mitnehmen und vor allem mehr Spielminuten absolvieren, wie er im Interview mit HSV.de erklärt.   

Es war der Höhepunkt der abgelaufenen Saison: In der 88. Minute im Herzschlagfinale gegen den VfL Wolfsburg köpft der gerade erst eingewechselte Luca Waldschmidt den HSV in die Bundesliga und sorgt im Rund des Volksparkstadions für eine Gefühlsexplosion. Ausgerechnet Gian-Luca Waldschmidt, der in der Rückrunde lediglich sechsmal zum Einsatz kam und phasenweise in der U21-Mannschaft seine Spielpraxis sammelte, rettet - als sei die Geschichte nicht schon verrückt genug - auch noch mit seinem ersten Bundesliga-Tor überhaupt den Bundesliga-Dino. 

Sein Jubel fällt dabei in Manier des europäischen Top-Stars Antoine Griezmann gebührend aus. „Ich habe immer gesagt, dass ich seinen Torjubel bei meinem ersten Treffer mache. Da führte in dem Moment also kein Weg dran vorbei“, erzählt Waldschmidt, wohl wissend, dass er damit für ein paar Lacher sorgte. Der 21-Jährige hat sich im Trainingslager in Rotenburg zwischen zwei der vielen Trainingseinheiten Zeit für ein kurzes Interview genommen und noch einmal über sein so wichtiges Tor, die harte Arbeit in der Sommervorbereitung und seine persönlichen Ziele für die neue Saison gesprochen. 

Luca, wie häufig hast du dir die 88. Minute vom Endspiel gegen Wolfsburg nochmal angesehen?

(lacht) Ein paar Mal habe ich das Tor noch auf Sky gesehen und es wurde mir noch mehrmals aufs Handy geschickt. Die Szenen sorgen bei mir noch immer für eine Gänsehaut. Dieses Tor wird mir wohl für immer in Erinnerung bleiben, gerade weil es so ein wichtiges für uns alle war: für den gesamten Verein, für die Mannschaft und auch für mich.   

Am Trainingsplatz hat sich heute Morgen ein Fan bei dir für dieses Tor bedankt. Er war damit sicherlich nicht der erste Gratulant. Wie fühlt sich das an? 

Ehrlich gesagt ist es irgendwie etwas komisch und ich weiß auch gar nicht genau, was ich den Leuten darauf antworten soll. Es ist ja schließlich mein Job, Tore zu schießen und gehört zum Fußball dazu. Bei mir wurde es zudem langsam auch Zeit mit dem ersten Bundesliga-Tor. (lacht) 

Hat sich denn für dich etwas mit diesem Tor verändert, wirst du in Hamburg beispielsweise häufiger erkannt? 

Der Druck, endlich das erste Bundesliga-Tor zu schießen, ist vielleicht von meinen Schultern gefallen, aber ansonsten ist alles ziemlich gleichgeblieben. Inwiefern ich in Hamburg häufiger auffalle, kann ich gar nicht sagen, weil ich nach der Saison direkt in den Urlaub gefahren und erst am vergangenen Dienstag zurückgekommen bin. Dann war der G20-Gipfel und ich bin nicht viel vor die Tür und habe nicht so viel von der Stadt gesehen.  

Abgesehen von deinem extrem wichtigen Tor, wie blickst du persönlich auf die vergangene Spielzeit zurück? 

Insgesamt war es kein leichtes Jahr für mich, auch weil es für die Mannschaft nicht leicht war und sehr viel Anspannung geherrscht hat. Für mich hieß es aber immer: dranbleiben, weitermachen, auf die eine Chance warten und sie dann nutzen. Zum Glück ist mir genau das dann am Ende der Saison noch gelungen.

Richten wir den Blick nach vorn: Hier in Rotenburg beginnt die Vorbereitung für die Saison 2017/18. Wir sind schon zum dritten Mal hier, wenn auch diesmal unter anderen Vorzeichen. Was macht diesen Ort aus?     

Ich glaube, es ist immer gut, wenn man irgendwo hinkommt, wo man sich bereits auskennt. Wir haben uns hier immer wohl gefühlt, wenn auch die Stimmung in der vergangenen Saison angespannter war. Das Hotel und die Bedingungen sind einfach top, so dass wir gut arbeiten können. 

Arbeiten ist das richtige Stichwort: Gestern und heute standen jeweils drei Einheiten auf dem Programm, wie läuft es bisher?

Es ist definitiv intensiv und die Beine werden schwer. Der morgendliche Lauf fällt mir persönlich nicht ganz so leicht, weil ich kein Frühaufsteher bin und natürlich schlauchen drei Einheiten am Tag. Da merkt man abends schon, was man getan hat, aber das gehört zu der Vorbereitung dazu und ist auch gut so. Schließlich wollen wir eine gute Grundlage für die neue Saison schaffen. 

Du sprichst die neue Spielzeit an. Was hast du dir gezielt vorgenommen?

Ich hatte in der vergangenen Spielzeit zwar einige Einsätze und habe mich dort teilweise beweisen können, aber insgesamt waren es einfach zu wenig Spielminuten. Davon sollen es in dieser Saison mehr werden. Dafür werde ich jetzt in der Vorbereitung alles tun, um im nächsten Jahr öfter auf dem Platz zu stehen.   

Abschließend: Du bist mit deinen 21 Jahren noch ein ziemlich junger Spieler, nun aber auch schon seit einem Jahr dabei. Wie funktioniert in eurer Mannschaft insgesamt das Zusammenspiel zwischen jung und alt?  

Das passt in unserem Team ganz gut. Das war auch schon im letzten Jahr so, als ich neu gekommen bin. Es gibt nicht so die Gruppenbildung, sondern die älteren Spieler sprechen viel mit den jüngeren, geben wertvolle Tipps und haben ein offenes Ohr, was wiederum für die jungen Spieler von wichtiger Bedeutung ist.