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Verein

21.03.18

„Gelebte Integration auf der Plattform Fußball“

Unter dem Dach des HSV wird Integration aktiv mit Leben gefüllt, um gemeinsam – Fans, Mitglieder, Verein – das große Ziel zu erreichen: dass der Sport im Allgemeinen und der Fußball im Speziellen seine wohl wichtigste Funktion ausfüllt – Menschen zu verbinden. 

In der Bundesliga ist es schon seit vielen Jahren völlig normal. Da spielen Menschen unterschiedlichster Herkunft und Religion in einer Mannschaft, tragen das gleiche Trikot, jubeln über gemeinsame Erfolge. Fußball verbindet. Doch nicht nur der Volkssport Nummer 1 erfüllt diese Funktion, der Sport im Allgemeinen ist der wohl größte Nährboden für gelungene und gelebte Integration. Und der HSV im Speziellen ist sich dieser Möglichkeit und auch der Aufgabe mehr als bewusst, das gilt für den bezahlten Fußball der ausgegliederten Profiabteilung ebenso wie für den Leistungs-, Amateur- und Breitensport im e.V. Gemeinsam packen der HSV und seine Verbündeten wie die Stiftung „Der Hamburger Weg“, das HSV-Fanprojekt, das United Football Movement (UFM) oder die Fanbetreuung an, um dieses wichtige Thema voranzutreiben.

Ihren medialen Höhepunkt erreichte das Thema Integrationshilfe rund um den HSV im September 2015. Zweieinhalb Jahre ist es her, dass gemeinsam mit den eingangs erwähnten Institutionen eine Spendenaktion ins Leben gerufen wurde, um möglichst viele Hamburger zu mobilisieren und zu motivieren, Sachspenden einzureichen. Insbesondere Winterkleidung wurde gebraucht, als sich die kalte Jahreszeit ankündigte und rund 1.000 geflüchtete Menschen in der Erstaufnahmestelle auf Parkplatz Braun des Volksparkstadions nahe der Autobahnauffahrt Volkspark eine vorübergehende Heimat gefunden hatten. Es wurde eine beispiellose Hilfsaktion für die Menschen, die nach ihrer Flucht in unserer Stadt auf Hilfe hofften. „Wir haben so viel Zuspruch und Hilfeleistungen erhalten, das war beeindruckend und ein klares Signal der Menschen, dass sie helfen und sich engagieren wollen“, erinnert sich Nicola Menke, Leiterin der HSV-Stiftung „Der Hamburger Weg“. „Es kamen sogar Leute aus Dänemark, die in ihrem Umfeld Kleidung und andere Sachspenden gesammelt hatten, um zu helfen.“ 

Gemeinsam anpacken

Weit weniger beachtet und lautstark begleitet, aber nicht minder wichtig und wertvoll war eine kurze Zeit später stattfindende Aktion, die den HSV-Fanbeauftragten Cornelius Göbel noch heute beeindruckt – und die ebenfalls exemplarisch für die vielseitige Hilfe steht. Engagierte Fans rund um das United Football Movement und das HSV-Fanprojekt hatten bereits einige Zeit zuvor das sogenannte Flüchtlingscafé im HSV-Fanhaus an der Stresemannstraße gegründet, ein Ort und Termin, an dem die Geflüchteten einmal pro Woche mit HSV-Fans zusammentrafen und gemeinsam den Abend verbrachten. Fußball, Hamburg und der HSV – an Themen mangelte es nicht und mit Händen und Füßen klappte auch der Austausch. „Der wurde dann aber noch einmal auf eine ganz neue Stufe gehoben“, erinnert sich Göbel an die ebenso einfache wie wirkungsvolle Idee: der Einbau einer Industrieküche im Fanhaus, finanziert durch den Hamburger Weg und ergänzt durch eine monatliche finanzielle Zulage für den Einkauf von Lebensmitteln. „Seitdem kochen die Geflüchteten einmal pro Woche für alle, es gibt landestypische Gerichte aus ihrer Heimat, was ihnen einen großen Stück Zuhause wiedergibt und sie und die HSV-Fans gleichzeitig noch intensiver verbindet. Diese gemeinsamen Kochabende“, sagt Göbel, „sind gelebte Integration auf der Plattform Fußball.“

„Im ‚HSV-Willkommensteam’ können junge Geflüchtete ihrer Leidenschaft nachgehen"

Seit Herbst 2015 bietet der HSV e.V. jungen Geflüchteten die Möglichkeit, in Norderstedt, Bahrenfeld und Stellingen gemeinsam Sport zu treiben.  Bereits zwei Willkommenstage des Vereins haben dazu geführt, dass zahlreiche Sportlerinnen und Sportler auf das Angebot aufmerksam wurden. Aus einer Kerngruppe von fußballbegeisterten Flüchtlingen entstand das HSV-Willkommensteam, maßgeblich unterstütz von der Paul Hauenschild-Stiftung, die die Mitgliedschaft für die Geflüchteten ermöglicht hat.

Die HSV VII-Mannschaft trainiert zweimal wöchentlich, nahm bereits an mehreren Turnieren deutschlandweit teil und war immer sehr erfolgreich. „Das „HSV-Willkommensteam“ ist für den HSV e.V. eine kleine Erfolgsgeschichte. Hier können junge Geflüchtete ihrer Leidenschaft nachgehen und daraufhin auch den Zugang zu höher spielenden Mannschaft finden, um sich somit noch besser zu integrieren“, sagt Leiter Amateursport, Kumar Tschana.

Gemeinsam kochen, gemeinsam Fußball spielen, gemeinsam die Bundesliga-Spiele des HSV besuchen – die Liste der zusammen absolvierten Aktivitäten von Geflüchteten und HSVern ist lang. Deshalb gibt HSV.de einen Überblick über all die Themen und Projekte, die seitens des HSV, seiner befreundeten Institutionen und der hilfsbereiten und engagierten Fans bereits durchgeführt werden:

Schulprojekte Hamburger Weg

  • „Lernen im Volksparkstadion – Das Hamburger Weg-Klassenzimmer“ mit den Aktionstagen „Was heißt denn hier Respekt?“, „Der HSV im Nationalsozialismus“, „Internationaler Tag der Toleranz“ und „Weltfrauentag“ – mittlerweile wurden rund 1.000 Kinder für soziale Themen wie bspw. Integration sensibilisiert.

Netzwerk Erinnerungsarbeit

  • „HSV im Nationalsozialismus“ – zweitägiger Workshop im HSV-Museum und der KZ-Gedenkstätte Neuengamme in 2017 und 2018.
  • „Kutten, Hools, Ultras – Die Fanszene im Wandel“: Podiumsdiskussion im Haus des Sports.
  • „Fußball war schon immer unpolitisch“: Eine Veranstaltungsreihe von April bis Juni 2018.

Foren & Bündnisse

  • Dialogforum „Sport und Flüchtlinge“ in Kooperation mit dem Hamburger Sport-Bund, dem Hamburger Fußball-Verband und dem FC St. Pauli 
  • Bündnis zwischen dem HSV-Fanprojekt, dem Fanladen St.Pauli und der Geschichtswerkstatt Eimsbüttel: Antifaschistischer Viertel-Rundgang.

Nachbarschaftshilfe für Geflüchtete

  • 2015 fand die große Sachspenden-Aktion, speziell für Winterkleidung, für die Geflüchteten auf Parkplatz Braun in Kooperation mit dem HSV-Fanhaus statt.
  • Zu dieser Zeit etablierte sich auch das „Flüchtlingscafé“ im Fanhaus in der Stresemannstraße. Es folgte der Einbau einer Industrieküche und die monatliche Förderung der Integration von Geflüchteten (400 € pro Monat für Ausflüge, Kochutensilien etc.)

Sportangebote für Geflüchtete

  • Wöchentliche Fußball- und allgemeine Sporttrainings seit September 2015 für Männer, Frauen, Kinder und Jugendliche in enger Zusammenarbeit mit dem UFM und insgesamt mehr als 150 Teilnehmern. 
  • Neueste Breitensport-Projekte: Eislaufen in der Volksbankarena und Fahrradkurse
  • Neuestes Fußballprojekt: HSV VII, das „HSV-Willkommensteam“, das zwei Mal die Woche in Norderstedt trainiert und an Freunschaftspsielen und Turnieren teilnimmt. Talentierte Spieler werden in bestehende HSV-Mannschaften integriert oder umliegende Vereine vermittelt. 
  • Seit Sommer 2016 veranstaltet der Hamburger Weg in den Schulferien Fußballturniere in sozial benachteiligten Hamburger Stadtteilen, wobei auch hier sehr viele Teilnehmer mit Migrationshintergrund aktiv teilnehmen.

HSV-Aktivitäten mit Geflüchteten

  • Besuch der Heimspiele im Volksparkstadion im Hamburger-Weg-Block 11C: Über 1.600 Freikarten gingen seit August 2014 an Geflüchteten-Gruppen, die von HSV-Fans im Stadion begleitet werden.
  • Auswärtsfahrt nach Wolfsburg gemeinsam mit dem UFM.