skip_navigation

Nachbericht

20.08.17

Trotz Müller-Ausfall - ein Schritt in die Normalität

Nach dem Auftakterfolg gegen den FC Augsburg ist rund um den Verein wieder etwas Ruhe eingekehrt. Eine Situation, die zur Normalität werden soll.

Die letzte HSV-Woche hatte es in sich. Nach dem bitteren Pokal-Aus gegen den VfL Osnabrück und den Äußerungen von Klaus-Michel Kühne inklusive den entsprechenden Medienberichten schaute einmal mehr ganz Fußball-Deutschland schon am ersten Spieltag der neuen Spielzeit gespannt nach Hamburg. Wie würde das Team von Trainer Markus Gisdol mit dieser Situation umgehen? Die Antwort gaben die Profis auf dem Platz: Mit einer leidenschaftlichen und kämpferischen Einstellungen bezwangen sie den FC Augsburg zwar knapp, unterm Strich aber nicht unverdient mit 1:0. „Uns allen tut es gut, dass wir das Auftaktspiel gewonnen haben. Es macht die Arbeit in dieser Woche sicherlich leichter“, bewertete der Cheftrainer die Situation am Sonntag (20. August) nach dem Training und fügte süffisant an: „Letzte Woche haben wir verloren, da waren zehn Kamerateams hier, jetzt sind es nur fünf. Wir kommen ein Stück weit zur Normalität zurück.“

Großer Wermutstropfen am Tag danach war allerdings die schwere Verletzung von Torschütze Nicolai Müller, der sich in der Partie im Volksparkstadion einen Riss des vorderen Kreuzbandes zugezogen hat und für rund sieben Monate ausfallen wird. HSV.de blickt am Tag danach noch einmal auf die Begegnung zurück, gibt einen Stand zur Personalsituation und wagt einen Ausblick.

Zum Spiel: Es war vor allem von der Einstellung her ein sehr guter Auftritt, den die Rothosen am Sonnabend vor heimischer Kulisse hinlegten. Wie in der vergangenen Spielzeit, als der HSV im Volksparkstadion von den letzten elf Heimspielen acht gewann und nur eines verlor und über die Saison gesehen die beste Heimbilanz seit 2009/10 hinlegte, standen auch diesmal die Tugenden Einsatz, Kraft und Wille im Vordergrund. Gerade in der Anfangsphase zeigte die Gisdol-Elf, dass sie sich nach der Pokal-Niederlage einiges vorgenommen hatte, die frühe Führung durch Nicolai Müller nach nur acht Minuten war die logische Konsequenz. Zwar verzeichneten die Gäste in der Folgezeit die weitaus größeren Spielanteile, die besseren Chancen hatten aber eindeutig die Hamburger.

Andre Hahn, der auf der rechten Außenbahn von Anfang an unermüdlich rackerte, Walace und später auch der eingewechselte Luca Waldschmidt besaßen im zweiten Durchgang die besten Möglichkeiten. Augsburg drängte die Rothosen zwar einige Male hintern rein, klare Abschlusschancen blieben aber aus. „Wir hatten gestern bestimmt nicht immer gute Spielphasen. Nach einem erfolgreichen Spiel ist es aber leichter, diese Sachen zu analysieren und aufzuarbeiten, weil über allem noch der Erfolg steht“, erklärte Gisdol, der bei der Bewertung der Leistung vor allem auch die Fans lobte. „Sie sind unser großes Pfund. Ich glaube, unsere Zuschauer haben immer ein gutes Gespür dafür. Unsere Mannschaft hat gestern immer total gefightet und jeder war bereit, an seine Grenzen zu gehen. Das merkt und honoriert unser Publikum und kommt dann auch zu den richtigen Zeitpunkten immer ganz schnell.“

Zur Personalsituation: Getrübt wurde der Auftakterfolg natürlich von der schweren Verletzung von Nicolai Müller. Der Offensivspieler zeigte sich am Sonntag noch in der Kabine und bekam von seinen Mitspielern und allen anderen Mitarbeitern natürlich reichlich aufmunternde Worte mit auf den Weg. Markus Gisdol hatte schon am späten Samstagabend von der Diagnose erfahren und konnte diese dann auch schon mit etwas Abstand einordnen. „Das tut uns schon weh, wie es jeder Mannschaft in der Bundesliga gehen würde, wenn sie ein Leistungsträger schon am ersten Spieltag über weite Teile der Saison verliert. Es ist vor allem traurig für ihn. Gerade in dem Spiel kam er cool rein, hat frisch gewirkt, hatte gleich ein paar gute Aktionen und dann auch das Tor gemacht“, sagte der Trainer. Ob der HSV auf dieser Position nun noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv werden wird, wollte Gisdol noch nicht abschließend bewerten. „Man muss nicht alle Dinge gleich übers Knie brechen. Wir sind so aufgestellt, dass wenn wir einen Spieler verlieren, auch wenn es einen Leistungsträger ist, nicht gleich alles zusammenbricht und in Aufruhr gerät. Das werden wir in Ruhe bewerten und schauen, ob es sinnvoll ist, noch tätig zu werden.“

Unterstützung bekam er dabei von Jens Todt. „Wir werden darüber diskutieren, was es jetzt für sportliche Auswirkungen hat und dann schauen. Es ist kein Muss, wir fühlen uns in der Offensive gut aufgestellt“, so der Sportchef. Auch bei einer möglichen Verpflichtung auf der Linksverteidigerposition bleibt Todt gelassen: „Wir gucken uns auf dieser Position um. Das ist bekannt. Wir schauen aber genau, welche Optionen wir haben und was sich davon auch finanziell umsetzen lässt. Wir fühlen uns da überhaupt nicht getrieben.“

Zumal auch einer, der gestern sein Debüt in der Bundesliga feierte, einen ordentlichen Eindruck hinterließ: Rick van Drongelen, 18-jähriger Neuzugang von Sparta Rotterdam, übernahm gegen Augsburg nur drei Wochen nach seiner Verpflichtung den Part auf der linken Seite der Viererkette und machte seine Sache ordentlich. „Der Junge hat es wirklich gut gemacht. Seine Stammposition ist seine Innenverteidigerposition, aber links hat er auch schon gespielt. Ich habe immer gerne Spieler, die andere Positionen zusätzlich spielen können. Dadurch können wir während eines Spiels auch leichter umstellen und sind variabler. Es wäre schön, wenn wir ihn auch zu einem stabilen linken Verteidiger aufbauen könnten. Das würde sein Spektrum erweitern“, bewertete der Trainer den Auftritt seines Niederländers.

Der Ausblick: Das nächste Spiel steht bereits am kommenden Freitag (25. August, ab 20:15 Uhr live im HSVnetradio) auf dem Programm. Dann treten die Rothosen beim 1. FC Köln, die heute noch im rheinischen Derby gegen Borussia Mönchengladbach ran müssen, an. Dort wird sicherlich noch einmal eine andere Leistung vonnöten sein, um etwas Zählbares mitzunehmen, doch der Auftakterfolg gegen Augsburg macht es natürlich um einiges leichter – zumindest von außen betrachtet. „Die Woche war von außen rum turbulenter als wir sie innen wahrgenommen haben“, blickte Todt noch einmal auf die letzten Tage zurück. „Bei uns intern war es ruhig. Alles, was von außen reinkommt, können wir leider wenig beeinflussen.“

Zu weiteren Aussagen zu diesem Thema wird es aber nicht mehr kommen. „Wir haben dazu genug gesagt. Wir sind die ganze Zeit in einem konstruktiven Austausch mit Herrn Kühne gewesen. Und das wird auch so bleiben. Der Zusammenhalt beim HSV ist groß genug. Es ist abgehakt für alle Beteiligten“, so der Sportchef. Jetzt sollen dem ersten Schritt in die Normalität viele weitere folgen. 

 

Die Presserunden mit Markus Gisdol und Jens Todt seht ihr bei HSVtv!