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Vorbericht

26.01.18

Als Einheit ins Trainer-Debüt

Zur Cheftrainer-Premiere in der Bundesliga stehen Bernd Hollerbach zahlreiche Optionen zur Verfügung. Der Coach setzt aber vor allem auf eins: Zusammenhalt!

Kurz bevor am Sonnabend (27. Januar, ab 15.15 Uhr live im HSVnetradio) der Anpfiff in der Arena in Leipzig ertönt, werden die Fernsehkameras und Fotoobjektive alle auf ihn gerichtet sein: Bernd Hollerbach feiert beim Auswärtsspiel des HSV bei RB sein Bundesliga-Debüt als Cheftrainer. Große Aufregung umtreibt den einstigen Bundesliga-Profi der Rothosen allerdings nicht. „Ich bin ja seit über 25 Jahren im Geschäft. Die Anspannung ist vor jedem Spiel groß - egal in welcher Liga man ist. Ich freue mich riesig darauf“, äußerte sich der 48-jährige Übungsleiter in der Pressekonferenz vor dem Spiel. Neben seinen über 200 Bundesliga-Begegnungen als Profi und 119 Spielen an der Seitenlinie bei Kickers Würzburg gesellen sich durch seine Stationen als Co-Trainer beim VfL Wolfsburg (137 Spiele) und beim FC Schalke 04 (79 Spiele) ebenfalls über 200 Partien, in denen Hollerbach schon als Coach in der Beletage des deutschen Fußballs dabei war. Dennoch ist die erste Partie als Cheftrainer mit der Raute auf der Brust natürlich etwas Besonderes. „Ich kann am Sonntag rückblickend sagen, wie es war. Aktuell ist noch alles in Ordnung“, lachte der Franke zuvor aber auch den letzten Grad Lampenfieber gekonnt weg.

Intensive Streicheleinheiten

Rückblickend und vorausschauend zugleich lässt sich nach nur fünf Tagen Trainingsbetrieb eines schon sagen: Hollerbach setzt bei seiner Arbeit vor allem auf den Zusammenhalt. Die Mannschaft soll sich auf dem Platz als verschworener Haufen, als absolute Einheit präsentieren. „Man hat immer eine Chance, wenn man als Einheit auftritt“, sagt der neue Cheftrainer, der genau weiß, dass dies vor allem schon an diesem Spieltag beim spielstarken Vize-Meister aus Leipzig dringend vonnöten sein wird. „Es ist wichtig, dass wir Ordnung und Stabilität auf dem Platz haben“, so Hollerbach. Dazu gehört natürlich auch eine Prise Mut und das nötige Selbstvertrauen.

In insgesamt sieben Trainingseinheiten in dieser Woche hat der Trainer deshalb versucht, diese Mischung der Mannschaft einzutrichtern. Zum einen mit intensiven Einheiten wie am Dienstag, als er das Team gleich sechsmal rund 800 Meter um den Platz laufen ließ, zum anderen mit Streicheleinheiten in Form von persönlichen Gesprächen. Ein erster Erfolg zeichnet sich dabei bei Walace ab. Der Brasilianer, der eigentlich auf einen Wechsel gedrängt hatte, versicherte dem Coach nun, alles für den Klassenerhalt zu tun. Damit steigen die Chancen des Mittelfeldspielers, schon in Leipzig wieder in der Startelf zu stehen.

Zahlreiche Alternativen

Diese Möglichkeit nahmen auch alle anderen Profis diese Woche sehr gut an. „Ich habe einen positiven Eindruck. Alle Spieler sind sehr engagiert und jeder will sich zeigen. Das Training war gut, keiner hat sich versteckt, sondern wollte den Ball haben“, erklärte Hollerbach, dem sich daher auch zahlreiche Alternativen bieten. Es wird interessant sein, wem der Trainer das Vertrauen im ersten Spiel schenken und auf welche Taktik er bauen wird. Ob 3er, 4er oder 5er-Kette, mit einem oder zwei Stürmern, fast alles scheint möglich. Dabei kann der Coach auch auf Fiete Arp zurückgreifen, der nach seinem grippalen Infekt wieder zur Verfügung steht.

Bei Leipzig droht neben Emil Forsberg (fehlt seit Anfang Dezember aufgrund einer Bauchmuskelzerrung) und Marcel Halstenberg (Kreuzbandriss) auch Naby Keita auszufallen. Der Mittelfeldspieler, der letzte Woche aufgrund seiner fünften Gelben Karte gesperrt zuschauen musste und der im Sommer zum FC Liverpool wechseln wird, laboriert noch an den Auswirkungen einer Erkältung. Über seinen Einsatz wird kurzfristig entschieden. Ralph Hasenhüttl, bei dem Hollerbach im Sommertrainingslager hospitierte, ist auf jeden Fall gewarnt. "Der neue Trainer, den ich auch persönlich sehr gut kenne, macht es schwer, uns optimal auf den HSV vorzubereiten", so der Coach der Leipziger, der einen sehr tief stehenden Gegner erwartet. "Ich gehe davon aus, dass der erste Schritt des neuen Trainers ist, Stabilität in die Mannschaft zu bekommen. Dem HSV ist der Sieg in der vergangenen Saison über uns hier in Leipzig sicher noch in guter Erinnerung." Im letzten Jahr gewann der HSV mit 3:0 beim damaligen Aufsteiger. Sollte eine ähnliche Überraschung auch in diesem Jahr drin sein, wird Hollerbach das Blitzlichtgewitter auch nach dem Abpfiff gewiss sein. 

Der HSV-Kader: Tor: Mathenia, Pollersbeck; Feld: Arp, Diekmeier, Douglas Santos, Hahn, Hunt, Ito, Janjicic, Jung, Kostic, Mavraj, Papadopoulos, Sakai, Salihovic, van Drongelen, Walace, Wood

So könnte RB Leipzig spielen: Gulacsi - Laimer, Orban, Upamecano, Bernardo - Demme, Kampl - Sabitzer, Bruma - Werner, Poulsen

Fraglich: Keita (Infekt)

Nicht dabei:Halstenberg (Kreuzbandverletzung), Forsberg (Aufbautraining)

Schiedsrichter: Benjamin Cortus (Röthenbach a. d. Pegnitz)

 

Den Vorbericht zum Auswärtsspiel bei RB Leipzig seht ihr bei HSVtv.