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Vorbericht

09.03.18

Voller Fokus auf den Sport

Der Hamburger SV gastiert am Sonnabend (Anstoß 15:30 Uhr) im Rahmen des 26. Spieltags beim Rekordmeister FC Bayern München. Ein historisches Duell, in das die Hamburger mit maximalen Fokus und Mut gehen wollen. 

Nach unruhigen Tagen, die am gestrigen Donnerstag (8. März) in den Entlassungen des Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen und Sportdirektors Jens Todt mündeten, ist der HSV-Tross am Freitagnachmittag um 14:45 Uhr vom Volksparkstadion gen München aufgebrochen. In der bayerischen Landeshauptstadt soll am morgigen Sonnabend (ab 15.15 Uhr live im HSVnetradio) endlich wieder der Sport im Fokus stehen. Es ist das erste Pflichtspiel nach dem von Alleinvorstand Frank Wettstein und Aufsichtsratsvorsitzenden Bernd Hoffmann ausgerufenen „Neustart des HSV“. Im Hinblick auf jene Neuausrichtung betonte Wettstein: „Unser Schwerpunkt liegt in der Wahrnehmung von Chancen. Diese sehe ich immer noch ganz klar im Klassenerhalt. Diesem Ziel wird im Zuge des Neuaufbruchs noch einmal alles untergeordnet.“  

„Dass es schwer wird, ist keine Frage“ 

Soll heißen: Trotz der ungünstigen Ausgangslage von derzeit sieben Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz bei noch neun auszustehenden Spielen wird sich der Bundesliga-Dino nicht einfach aufgeben, sondern weiterhin alle Energie in seine Restchance stecken. Ein Mann, der diese Niemals-Aufgeben-Mentalität voll verinnerlicht hat, ist HSV-Trainer Bernd Hollerbach. Der 48-Jährige hat aktuell beide Hände voll zu tun, um einerseits die Entwicklung seiner Mannschaft voranzutreiben und andererseits die Geschehnisse rund um den Club vom Team fernzuhalten. „In den letzten Wochen und Monaten gab es immer Unruhen. Wir wollen uns auf den Fußball konzentrieren und weitermachen. Das versuche ich der Mannschaft zu vermitteln“, bestätigte der Cheftrainer in der obligatorischen Pressekonferenz vor dem Nord-Süd-Duell. 

Aus seiner achtjährigen Zeit als Spieler beim HSV weiß der ehemalige Außenverteidiger nur allzu gut, dass in den 90 Minuten ausschließlich die Regeln des Spiels gelten und andere Begleitumstände erfolgreich ausgeblendet werden können. Dass den Hamburger SV dabei beim Rekordmeister aus München die schwerstmögliche Aufgabe erwartet, ist von Hamburg bis München jedem realistischen Fußball-Beobachter klar. „Der FC Bayern ist die beste Mannschaft in Deutschland, wenn nicht sogar Europas. Dass es schwer wird, ist keine Frage“, erklärt Hollerbach „Wir waren in den vergangenen Wochen schon viel stabiler und mir geht es auch darum, dass wir mutig auftreten. Über das gute Defensivverhalten wollen wir dann die Chance suchen, nach vorne zu kommen.“ Kompakt stehen und mutig agieren - so lautet folglich die Marschroute für das 106. Bundesliga-Duell mit den Bayern. Mit Ausnahme von Mergim Mavraj (Infekt), Albin Ekdal, Bjarne Thoelke (beide Sprunggelenkprobleme) und Nicolai Müller (Aufbautraining nach Kreuzbandriss) kann Hollerbach auf die volle Mannschaftsstärke zurückgreifen. Aus dieser nahm er am Ende die 18 Spieler mit, die er für das Bayern-Spiel am sinnvolsten hält. Mit dabei ist mit Josha Vagnoman auch ein ganz junger Mann, der morgen genau 17 Jahre und 88 Tage alt sein wird und damit der jüngste HSVer sein könnte, der in einem Bundesliga-Spiel eingesetzt wird. Auch ein Schritt der neuen Ausrichtung.

Kimmich verlängert bis 2023 

Während der HSV einen Neuaufbruch einleitet und bemüht ist, den Sport wieder in den Fokus zu rücken, bestimmt beim FC Bayern München einen Tag vor der Partie Nationalspieler Joshua Kimmich die Schlagzeilen. Der 23-Jährige, der heute seinen Vertrag bis Sommer 2023 verlängert hat, zierte am Morgen gleich mit drei Geschichten die Website des 27-fachen Deutschen Meisters. „Joshua hat sich in den letzten zweieinhalb Jahren zu einer tragenden Säule unserer Mannschaft entwickelt. Durch seine sehr positive Entwicklung auf der Position des Rechtsverteidigers hat der FC Bayern einen nahtlosen Übergang in die Zukunft geschafft. Daher sind wir sehr glücklich, dass wir ihn langfristig an uns binden können“, wird der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge zitiert. 

Nicht nur personell, sondern auch sportlich läuft es für die Münchner aktuell rund. Seitdem Cheftrainer Jupp Heynckes zum 8. Spieltag zum vierten Mal in dieser Position bei den Bayern übernommen hat, holte der Rekordmeister in der Liga 49 der 54 möglichen Punkte und grüßt derzeit mit sagenhaften 20 Zählern Vorsprung von der Tabellenspitze. In der Champions League gab es im Achtelfinal-Hinspiel zudem einen klaren 5:0-Sieg gegen Besiktas Istanbul. Das Rückspiel steht am kommenden Mittwoch (14. März) in der Türkei an. Zuvor trifft der Rekordmeister mit dem HSV auf seinen Lieblingsgegner in der heimischen Arena und kann mit Ausnahme der Langzeitverletzten Manuel Neuer (Aufbautraining) und Kingsley Coman (Syndesmosebandriss) aus dem Vollen schöpfen. Auch für James, der nach einer Wadenverhärtung unter der Woche teilweise wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen ist, kommt ein Einsatz noch zu früh. Ansonsten kann Heynckes aus dem Vollen schöpfen, ließ aber offen, auf welche Startelf er setzen wird. 

Unabhängig davon in welcher Besetzung die Münchener agieren, erwartet den HSV eine ganz schwere Aufgabe. Dennoch wollen sich die Hamburger der vermeintlichen Unlösbarkeit dieser Aufgabe mit maximaler Entschlossenheit stellen. Schließlich steht ab 15:30 Uhr wieder der Sport im Fokus. Und dort ist bekanntlich alles möglich.   

Der HSV-Kader: Tor: Mathenia, Pollersbeck; Feld: Diekmeier, Douglas, Hahn, Hunt, Janjicic, Jatta, Jung, Kostic, Papadopoulos, Sakai, Salihovic, Schipplock, van Drongelen, Walace, Waldschmidt, Vagnoman

So könnte Bayern München spielen: Ulreich - Kimmich, J. Boateng, Hummels, Alaba - Javi Martinez - T. Müller, Vidal - Robben, F. Ribery - Lewandowski

Schiedsrichter: Christian Dingert (Gries)