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14.11.18

Bakery Jatta: "Ich bin kein Träumer, sondern ein Arbeiter"

Mit seinem ersten Tor im Profi-Bereich hat Bakery Jatta den nächsten Meilenstein in seiner Laufbahn erreicht. Für den 20-jährigen Flügelspieler ist der Treffer vor allem ein Resultat besonderer Beharrlichkeit.

Der Winkel war spitz. Die Direktabnahme klasse. Der Treffer sehenswert. Und die Geschichte dahinter ohnehin besonders. Bakery Jattas Premieren-Tor im Profi-Bereich beim 3:1-Erfolg in Aue sorgte für großes Aufsehen und eine Menge Freude. "Für Baka freut es mich einfach riesig. Er hat sich diesen Treffer hart erarbeitet und richtig verdient. Er hat sich echt verbessert und besonders zuletzt nach seinen Einwechslungen immer wieder viel Schwung ins Spiel gebracht", erklärte Pierre-Michel Lasogga. Den Treffer seines Mannschaftskollegen bezeichnete der 26-Jährige in seiner saloppen Wortwahl gar als "richtiges Sahnestückchen". Wenn einer Tore bewerten kann, dann der gegenwärtige Top-Torjäger der Rothosen, der in seiner Profi-Laufbahn bereits 75-mal ins Schwarze traf. Auch die Vorlagengeber Lewis Holtby und Aaron Hunt zählten zu den ersten Gratulanten und freuten sich ausgiebig für den 20-jährigen Flügelspieler.  

"Aarons Vorlage passte perfekt ins Bild"  

Das Trio hat den schweren und zugleich märchenhaften Weg des Gambiers, der im Sommer 2015 als Flüchtling aus Afrika nach Deutschland kam, seit seiner Ankunft beim HSV miterlebt und begleitet. Im Januar 2016 absolvierte "Baka", wie er beim HSV seither genannt wird, ein zweitägiges Probetraining unter dem damaligen HSV-Trainer Bruno Labbadia. Das Fazit des ehemaligen Mittelstürmers und der HSV-Verantwortlichen: Der Youngster hat das Potential zum Bundesliga-Profi. Im Sommer desselben Jahres unterschrieb Jatta seinen ersten Profi-Vertrag, im April 2017 folgte dann nach vielversprechenden Einsätzen in der U21 das erste Bundesligaspiel und nun ein weiters Jahr später das erste Tor im Profi-Bereich. "Für mich war das ein großartiger Moment und ein tolles Gefühl. Die harte Arbeit hat sich ausgezahlt. Und zwar nicht nur über die letzten zwei Jahre, sondern auch in dieser Saison. Schließlich war ich in der Vorbereitung verletzt und musste mich zuletzt Stück für Stück zurückkämpfen", erklärt Bakery gegenüber HSV.de die Bedeutung seines Premieren-Treffers.

Dass dieser ausgerechnet von seinen langjährigsten Teamkollegen vorbereitet und umjubelt wurde, ist laut ihm kein Zufall. "Viele Trainer und Mitspieler haben mir beim HSV mit ihrer Erfahrung geholfen und mich verbessert. Besonders Aaron, Lewis und Pierre", sagt der 16-fache Bundesliga-Spieler und hebt den HSV-Kapitän hervor. "Aaron hat mir im Training immer wieder gesagt, welche Räume ich besetzen und welche Laufwege ich gehen soll. Er weiß mich in Szene zu setzen und wusste bei dem Tor genau, wie und wo ich den Ball brauchte. Wir haben eine gute Abstimmung entwickelt. Es passte also perfekt ins Bild, dass die Vorlage zu meinem ersten Treffer von ihm kam."       

"Ich habe auch in schweren Phasen nie aufgegeben" 

Die große Freude über den Treffer machten sich übrigens nicht nur innerhalb der Mannschaft, sondern vor allem auch auf Jattas Handy bemerkbar. Dort gingen am Sonnabend nach der Partie zahlreiche Gratulationen ein. Wie viele? "Oh, das waren bestimmt mehr als 100", antwortet "Baka" mit einem Lächeln. "Ich habe so viele nette Nachrichten über WhatsApp, SMS oder Instagram bekommen. Da waren sowohl Personen dabei, die mir Nahe stehen und meinen Weg begleitet haben, als auch Menschen, die ich gar nicht kenne. Das war echt besonders und hat mich sehr glücklich gemacht"      

Sie alle scheinen zu wissen, dass hinter Jattas Premieren-Treffer mehr als nur der Moment steckt, in dem ein Fußball die Torlinie überschreitet. Der Moment zählt vielmehr als Beweis, dass es sich im Leben immer lohnt, für seine Ziele zu kämpfen. Denn harte Arbeit zahlt sich am Ende aus, wie der Gambier weiß: "Wenn ich an mein erstes Probetraining zurückdenke, dann bin ich natürlich über die Zeit sehr viel besser geworden. Unter den professionellen Bedingungen habe ich immer mehr dazugelernt. Es ist wie die Entwicklung im Leben. Zunächst bist du ein Baby, dann ein Kind, später ein Teenager und schließlich ein Erwachsener. Du wächst Stück für Stück und lernst Schritt für Schritt dazu." 

Die Entwicklung erfolgt dabei nicht immer nur geradlinig und stetig, sondern ist auch von Rückschlägen  und Hindernissen gekennzeichnet, die Jatta in den vergangen drei Jahren beim HSV bewältigen musste. "Natürlich gab es auch schwere Phasen, aber ich habe nie aufgegeben. Ich wusste, dass der Tag kommen wird, an dem ich auch im Profi-Bereich ein Tor erzielen werde", erklärt der pfeilschnelle Flügelspieler. "Ich hatte es in der U21 bereits bewiesen und brauchte nun vor allem Spielzeit, um es auch in der 1. Mannschaft zu schaffen. Wenn du nicht spielst, kannst du schließlich auch kein Tor erzielen." Ein Traum sei durch den Treffer zum 3:1-Endstand in Aue allerdings nicht in Erfüllung gegangen. "Ich bin kein Träumer, sondern ein Arbeiter. Ich glaube an mich und meine Fähigkeiten und es tut mir gut, wenn das andere auch tun. Für mich ist es ein ständiger Prozess. Es geht immer um harte Arbeit. Die Antwort folgt dann von selbst."

Es ist genau diese besondere Beharrlichkeit, mit der Bakery Jatta den nächsten Meilenstein seiner Karriere erreicht hat und nun weitere Highlights folgen lassen möchte.