Vorbericht
26.11.18
Genug gewartet, rein ins Topspiel
Nach der Länderspielpause erwartet der HSV mit Union Berlin gleich einen Top-Gegner zum Heimspiel im Volksparkstadion. Hierbei gilt es vor allem, das höchstmögliche Level abzurufen.
„Die Pause war jetzt lange genug. Mit 16 Tagen fühlte sich das schon fast wie eine Winterpause an. Wir sind richtig motiviert, das nächste Spiel zu bestreiten“, sagte HSV-Coach Hannes Wolf im Rahmen der Pressekonferenz vor dem Spiel und sprach damit nicht nur sich, sondern auch den vielen HSV-Fans aus der Seele. Das lange Warten hat nun ein Ende. Mit dem Heimspiel gegen Union Berlin am heutigen Montagabend (Ab 20:15 Uhr live im HSVnetradio) erwarten die Rothosen einen nicht erst seit gestern ernstzunehmenden Kontrahenten im Aufstiegskampf zum Zweitliga-Topspiel im Volksparkstadion. Dabei ist allen Beteiligten beim HSV klar, dass sie eine schwere Aufgabe vor der Brust haben. Mit dem FC Union Berlin kommt eine Mannschaft in die Elbstadt, die in dieser Saison noch ungeschlagen ist. Doch mit dem Selbstbewusstsein aus vier Pflichtspielsiegen in Folge haben die Rothosen nur ein Ziel vor Augen: Ein hohes Level abzurufen und den „Eisernen“ die erste Saisonniederlage zufügen.
Positiven Eindruck bestätigen
Hamburger SV gegen Union Berlin – mehr Topspiel geht fast nicht in Liga Zwei. Nach den Heimspielen gegen Arminia Bielefeld (3:0) und den 1. FC Köln (1:0) ist die Partie am heutigen Abend bereits das dritte Montagsspiel in der laufenden Spielzeit. Und auch wenn die Thematik dieser Montagsspiele derzeit wieder in aller Munde diskutiert wird, spricht die Bilanz mit zwei HSV-Siegen doch klar für die Spiele unter Flutlicht. Auch HSV-Coach Hannes Wolf kann dieser Tatsache positives abgewinnen: „Ich bin in diesem Fall froh, dass wir nach der Länderspielpause mit den vielen Nationalspielern noch länger Zeit hatten, um uns auf das Spiel vorzubereiten. Dass die Fans und die Menschen, die zu diesem Spiel fahren, eine lange Anreise haben und erst spät in der Nacht nach Hause kommen, ist das natürlich grenzwertig.“ Der Coach möchte den Fokus vor allem auf den sportlichen Teil legen und fügte hinzu: „Wir wollen die Chance einfach nutzen, die nächsten Punkte einzufahren. Es ist ein besonderes Spiel gegen eine sehr gute Mannschaft“. Auch die Anhängerschaft lässt sich die Vorfreude auf diese Partie nicht nehmen. Erwartet werden über 46.000 Zuschauer, davon ca. 5.000 Gästefans aus der Hauptstadt. Es ist also alles angerichtet für einen tollen Fußballabend.
Die HSV-Profis haben unter der Woche akribisch auf das Topspiel hingearbeitet. Auch die Stimmung innerhalb der Mannschaft könnte derzeit nicht besser sein. „Das Selbstvertrauen und Selbstverständnis, Spiele zu gewinnen, setzt sich Woche für Woche bei uns fest. Das ist auch in der Kabine deutlich spürbar. Unser Anspruch ist es, genau so weiterzumachen“, bestätigte HSV-Angreifer Fiete Arp den positiven Eindruck der Mannschaft im Spieltagscheck. Ihm und seinen Teamkollegen sei aber mehr als bewusst, dass mit dem kommenden Gegner ein harter Brocken vor der Tür steht. „Union steht nicht umsonst da oben. Wir müssen nochmal eine Schüppe mehr drauflegen, um das schöne Gefühl und die Emotionalität nach dem Erfolg über Köln wiederzubekommen“, ergänzt Arp. Mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein, aber auch dem nötigen Respekt werden die Rothosen in das Spiel gegen Union Berlin gehen.
Union noch ungeschlagen
Mit den Eisernen empfängt der HSV einen Gegner, der sich momentan in einer absoluten Topform befindet. Die Mannschaft vom Schweizer Trainer Urs Fischer ist in dieser Saison noch ungeschlagen und rangiert folgerichtig hinter dem Hamburger SV und dem 1. FC Köln auf dem dritten Tabellenplatz. Die Berliner besitzen den eigenen Anspruch, im Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga ein Wörtchen mitzureden. Und diesem Anspruch wird die Fischer-Elf auch gerecht. Das Team aus Köpenick wirkt gefestigt. Während die Berliner bereits 19 Treffer erzielten, liest sich die Defensiv-Statistik sogar noch besser. Mit lediglich acht Gegentoren in 13 Partien stellt Union die beste Abwehrreihe der Liga. „Union Berlin hat personell, individuell und in Bezug auf die Disziplin eine absolute Spitzenmannschaft, die bis zum Schluss oben in der Tabelle eine gute Rolle spielen wird. Ich kenne die Spieler sehr gut. Das ist ein Best-of der 2. Liga. Wir brauchen unser höchstes Level, um gegen diese Mannschaft zu bestehen“, warnt Wolf seine Schützlinge in der Pressekonferenz vor dem Spiel. Verstecken braucht sich seine Mannschaft trotzdem nicht. Mit 12 Gegentoren stellt der HSV die zweitbeste Defensive der Liga, dementsprechend treffen in dieser Partie zwei echte Abwehr-Bollwerke aufeinander.
Wolf hat sich bereits einen Matchplan zurechtgelegt: „Wir haben auch etwas dagegenzusetzen und wollen mit dem Selbstvertrauen aus den letzten Spielen sowie unserem Support hier Zuhause alles reinlegen. Nur so können wir die nächsten drei Punkte einfahren und unsere Position weiter verbessern. Es wird in jedem Fall ein besonderes Spiel.“ Das sieht auch Union-Trainer Urs Fischer, der seit Sommer das Zepter an der Seitenlinie der Eisernen in der Hand hat, so: „Es wird ein spezielles Spiel, in dem wirklich alles passieren kann. Für uns gilt, Organisation und Mut zum Fußballspielen zu haben und das bestmögliche aus diesem Spiel herauszuholen.“ Dabei kann sich der Coach auch auf die Rückkehr einer seiner wichtigsten Spieler freuen. Mittelfeld-Motor Grischa Prömel kehrt nach seiner Gelb-Rot-Sperre zurück in den Kader, somit reisen die Berliner mit der Bestbesetzung nach Hamburg. Die Partie wird für beide Teams eine weitere Standortbestimmung sein. Der HSV kann die Tabellenführung mit einem Sieg zurückgewinnen und sich somit wieder auf drei Punkte absetzen. Zudem wäre es nach dem Erfolg über Köln ein weiterer Big-Point im Aufstiegskampf. Die Unioner hingegen können mit einem Erfolg bis auf einen Punkt an die Tabellenspitze herankommen. Dementsprechend viel Feuer wird von beiden Mannschaften zu erwarten sein.
Für Wolf wird es einmal mehr darauf ankommen, bei seiner Elf wieder eine Top-Leistung heraus zu kitzeln. Bei seinem Zweitliga-Engagement beim VfB Stuttgart gelang es dem Fußball-Lehrer, gegen Union zweimal ungeschlagen zu bleiben (1:1 und 3:1). Mit einem Erfolg würde nicht nur diese Serie anhalten, sondern auch den fünften Sieg im fünften Spiel als HSV-Coach bedeuten. Aber erstmal gilt: 90 Minuten Vollgas geben!
So könnte Union Berlin spielen: Gikiewicz - Trimmel, Friedrich, Hübner, Reichel - Schmiedebach, Prömel - Zulj, Hartel, Mees - Polter
Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück)