Vorbericht
30.11.18
Auswärtsstärke ausspielen und Fehlerquellen minimieren
Der HSV ist im Rahmen des 15. Spieltags der 2. Bundesliga beim FC Ingolstadt zu Gast. Die Rothosen haben bei den Schanzern nicht nur eine Rechnung offen, sondern müssen sich auch auf eine spezielle Trainer-Konstellation einstellen.
Es war ein eiskalter Samstagnachmittag im Januar 2017, als der HSV zum bisher letzten Mal im Audi Sportpark zu Ingolstadt gastierte. Damals befanden sich beide Teams im Abstiegskampf und brauchten die drei Punkte dringend, die letztendlich der FC Ingolstadt 04 einfahren konnte. Die 1:3-Auswärtsniederlage brachte den HSV sportlich arg in die Bredouille und verschaffte den „Schanzern“ neue Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt. Am Saisonende jubelten dann aber die Rothosen, als sie den Last-Minute-Klassenerhalt realisierten, während der FCI den bitteren Gang in die 2. Bundesliga antreten mussten. Bekanntermaßen erwischte es ein Jahr später auch den HSV, sodass beide Teams nun in der zweithöchsten deutschen Spielklasse aufeinandertreffen.
Der HSV auswärts noch ungeschlagen
Die Revanche für die damalige Niederlage muss allerdings ohne Top-Torjäger Pierre-Michel Lasogga gelingen. Der bullige Angreifer fehlte bereits beim 2:2-Unentschieden im Heimspiel gegen den 1. FC Union Berlin und wird auch in den kommenden Wochen aufgrund eines Muskelfaserrisses in der Wade pausieren müssen. Ein bitterer Ausfall, schließlich ist der 26-Jährige mit bis dato sieben Saisontoren der treffsicherste Angreifer der Rothosen. Am Tag der endgültigen Diagnose machte HSV-Coach Hannes Wolf jedoch ohne Umschweife klar, dass er die Verletzung des Schlüsselspielers nicht als Alibi gelten lassen möchte: „Das ist schade, aber keine Ausrede für die Zukunft. Wir hoffen auf eine gute Reha und müssen damit jetzt umgehen.“
Der bisherige Saisonverlauf hat gezeigt, dass seine Schützlinge diese Marschroute durchaus erfolgreich befolgen können. Gerade in der Fremde haben die Rothosen durchweg überzeugt und mussten einzig beim 0:0 in Fürth die Punkte teilen. Alle fünf weiteren Auswärtsspiele wurden gewonnen, zudem konnten auch die beiden Gastspiele im DFB-Pokal siegreich gestaltet werden. Diese Serie soll in Ingolstadt mit Nachdruck ausgebaut werden, wie Führungsspieler Gotoku Sakai gegenüber HSV.de erklärte: „Wir haben gegen Union Berlin einige Fehler in der Absicherung gemacht, die wir nun beheben wollen. Wichtig ist aber vor allem, dass wir wieder die Spielfreude entwickeln und Aktionen nach vorne haben.“
In die gleiche Kerbe schlägt auch sein Übungsleiter, der in der Pressekonferenz vor der Abfahrt nach Oberbayern zu Protokoll gab, dass sein Team die Aufgabe beim Tabellenletzten extrem ernst nehmen muss: „Die Stolpergefahr ist bei so einer Konstellation extrem groß. Ingolstadt hat auch eine gute Mannschaft. Sie haben oft unentschieden gespielt und gerade die letzten Spiele waren wirklich knapp.“
Ingolstadt mit Interimstrainer
Die knappen Ergebnisse waren für die Vereinsführung der Schanzer allerdings nicht ausreichend, um an Trainer Alexander Nouri festzuhalten. Der Deutsch-Iraner und ehemalige Coach von Werder Bremen wurde erst Ende September als Nachfolger von Stefan Leitl installiert und sollte die sportliche Talfahrt stoppen. Aus seinen acht Spielen beim FCI holte der 39-Jährige jedoch nur drei Punkte, so dass er am vergangenen Montag von seinen Aufgaben entbunden wurde. Als Interimstrainer stellte der Club noch am selben Tag U19-Coach Roberto Pätzold vor, der die Mannschaft in der Trainingswoche auf das Spiel gegen den HSV vorbereitet hat. Die Amtszeit des angehenden Fußball-Lehrers wird jedoch nur fünf Tage andauern, ehe Jens Keller seine Arbeit aufnehmen wird. Der erfahrene Coach, der unter anderem bei Union Berlin und dem FC Schalke 04 als Trainer tätig war, erhält einen Vertrag bis Sommer 2019 und soll nach Vereinsangaben am Sonntag vorgestellt werden. Zuvor will man jedoch den HSV ärgern: „Jetzt gilt unsere Konzentration ausschließlich dem Heimspiel gegen den Hamburger SV am morgigen Samstag, bei dem Roberto Pätzold die Mannschaft coachen wird“ ließ Harald Gärtner, seines Zeichens Geschäftsführer Sport und Kommunikation bei den Schanzern, auf der Homepage des FCI verlauten.
Die Aufgabe fokussiert angehen wollen jedoch auch die Rothosen, die sich in der Woche gewissenhaft vorbereiteten, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Schließlich hat der HSV aufgrund der bitteren Niederlage von vor knapp zwei Jahren noch eine Rechnung offen. Diese sollte allerdings beglichen werden können, wenn die Mannschaft ihre bisher demonstrierte Auswärtsstärke auch am morgigen Sonnabend an den Tag legt.
Der Kader zum Spiel:
Tor: Pollersbeck, Mickel; Feld: Arp, Bates, Douglas, Holtby, Hunt, Hwang, Ito, Janjicic, Jatta, Lacroix, Mangala, Moritz, Narey, Sakai, Vagnoman, van Drongelen
So könnte Ingolstadt spielen: Heerwagen - Gimber, M. Matip, Lucas Galvao - Ananou, Krauße, Paulo Otavio - Kerschbaumer, Cohen - Lezcano, Osawe
Schiedsrichter: Tobias Reichel (Stuttgart)