Spielbericht
08.04.19
1:2! Heim-Déjà-vu gegen Magdeburg
Bakery Jatta erzielte zunächst die Führung für den HSV (31.), die Marius Bülter jedoch ausglich (60.), ehe Philip Türpitz in der letzten Minute der Nachspielzeit sogar noch für den Lucky Punch und den Auswärtssieg der Magdeburger sorgte.
Der HSV kassiert am 28. Spieltag erneut eine Heimniederlage. Die Rothosen unterlagen am Montagabend (8. April) vor heimischer Kulisse dem 1. FC Magdeburg mit 1:2 (1:0) und erlebten dabei wie schon gegen Darmstadt einen Last-Minute-Knock-out. Die 49.823 Zuschauer im Volksparkstadion sahen eine sehr ausgeglichene erste Hälfte, in der die Gäste aus Sachsen-Anhalt durchaus gute Mögklichkeiten hatten, der HSV aber das Tor schoss: Bakery Jatta traf in der 31. Minute zum 1:0. In der zweiten Halbzeit übersah das Schiedsrichter-Gespann nach einer Ecke zunächst ein klares Handspiel von Tobias Müller im eigenen Strafraum (53.), nur einige Minuten später traf Marius Bülter zum Ausgleich (60.). In der Schlussphase warfen die Rothosen dann alles nach vorne, doch der entscheidende Treffer gelang den Madgeburgern mit der letzten Aktion: In der vierten Minute der Nachspielzeit traf Philip Türpitz mit einem Dropkick-Schuss von der Strafraumkante zum Magdeburger 2:1 und erinnerte die Hamburger damit schmerzhaft an das letzte Heimspiel gegen Darmstadt 98, das ebenfalls in der Nachspielzeit und trotz vorangegangener Führung verloren wurde.
Ausgeglichene 1. Halbzeit...
HSV-Trainer Hannes Wolf vertraute in der Liga der identischen Mannschaft, die er auch im siegreichen DFB-Pokal-Viertelfinale ins Rennen geschickt hatte. Somit formierte sich sein Team erneut in einem 3-5-2-System, das eindeutig offensiv ausgerichtet war. Doch die Rothosen tat sich anfangs schwer im Spiel nach vorn. Magdeburg verteidigte sehr hoch, griff die Hamburger also früh an, und verwickelte sie immer wieder in Mittelfeldzweikämpfe.
Dem Wolf-Team fehlte hier das passende Mittel, um sich zielsicher durch diese Enge hindurch zu spielen, so dass sich eine Partie entwickelte, die sich vorrangig zwischen den Strafräumen abspielte. Torraumszenen waren in der Anfangsphase entsprechend Mangelware, einzig eine Holtby-Aktion nach gut einer Viertelstunde und ein Abseitstor Lohkempers sorgte für Aufregung aus dem Spiel heraus. Aber es gibt ja auch noch die gute, alte Standardsituation - und eine hiervon nutzte der HSV nach gut einer halben Stunde eiskalt zur Führung, als Jatta im Strafraum am schnellsten schaltete und nach einem Douglas-Freistoß das 1:0 erzielte. Große Wirkung zeigte dieser Treffer bei den Gästen jedoch nicht. Im Gegenteil: Sie spielten weiter mutig, auch nach vorn, und erarbeiteten sich bis zum Halbzeitpfiff noch einige gefahrbringende Offensivaktionen. Papa & Co. hielten sich hierbei jedoch schadlos, und im Notfall war Pollersbeck gewohnt sicher und souverän zur Stelle. So ging es nach sehr ausgeglichenen 45 Minuten mit der knappen 1:0-Führung des HSV in die Pause.
... und der späte Knock-out
Nachdem die erste Hälfte sich noch etwas arm an Torraumszenen präsentierte, ging sie diesbezüglich nach dem Seitenwechsel richtig gut los. Und das zuerst vor dem Tor der Magdeburger, wo es innerhalb von 120 Sekunden gleich zwei Elfmeter für den HSV hätte geben können - oder sogar müssen. Und beide Male im Mittelpunkt: Magdeburgs Müller. Bei dessen Grätsche gegen Lasogga hatte Schiedsrichter Dankert bereits auf Strafstoß entschieden, diesen dann aber nach Beratung mit seinem Assistenten doch noch zurückgenommen und stattdessen auf Ecke entschieden.
Und genau diese Ecke köpfte Bates Richtung langes Eck, wo Müller den Ball mit dem ausgestreckten Arm abwehrte und den Einschlag verhinderte - und auch dieses Mal blieb der Elfmeterpfiff aus. Diese beiden Szenen spielten sich in der 52. und 53. Minute ab - und sieben Minuten später klingelte es auf der anderen Seite, als Bülter seinem Bewacher Bates entwischte und für den FCM den Ausgleich markierte. 1:1 statt 2:0 also - so grausam kann der Fußball manchmal sein. Doch er wurde aus HSV-Sicht noch grausamer. Denn in der letzten halben Stunde neutralisierten sich beide Mannschaften, keine konnte sich Vorteile oder große Chancen erspielen - bis die Nachspielzeit begann. Und in der gelang dem FCM durch Türpitz dann tatsächlich noch der Lucky Punch, den die Hamburger all die Zeit versuchten hatten zu erzwingen. So erlebten die Rothosen ein brutales Déjà-vu-Erlebnis zum letzten Heimspiel gegen Darmstadt 98 und verloren erneut in der letzten Minute der Nachspielzeit auch noch den einen Punkt. Das Ende eines völlig missratenen HSV-Abends.
Das Spiel im Stenogramm:
Hamburger SV: Pollersbeck - Bates, Papadopoulos, van Drongelen - Jung - Sakai (77.Narey), Mangala, Holtby (83.Köhlert), Santos - Jatta (67.Özcan), Lasogga
1. FC Magdeburg: Brunst - Rother (66.Ignjovski), Müller, Erdmann, Perthel - Kirchhoff (83.Schäfer) - Laprevotte, Preißinger - Türpitz - Lohkemper (64.Beck), Bülter
Tore: 1:0 Jatta (31.), 1:1 Bülter (60.), 1:2 Türpitz (90+4)
Zuschauer: 49.823
Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)
Gelbe Karten: Holtby (35.), Papadopoulos (48.), Narey (90.) / Bülter (23.), Preißinger (50.), Kirchhoff (80.)
Gelb-Rote Karten: - / -
Rote Karten: - / -
Das Spiel im Zeitraffer:
Min. | |
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14. | Nach einem zerfahrenen Beginn die erste Chance für den HSV: Mangala kommt auf dem linken Flügel an den Ball, dribbelt sich ins Zentrum und steckt den Ball auf den links im Strafraum gestarteten Holtby durch. Bei seinem Schussversuch bekommt er allerdings nicht ausreichend Druck hinter den Ball, um FCM-Keeper Brunst in Bredouille zu bringen. |
22. | Der Ball im Netz, aber Abseits: Magdeburgs Laprevotte erkämpft sich im Zweikampf mit Jung halblinks im Mittelfeld den Ball, schaltet blitzschnell um und steckt den Ball auf Lohkemper durch - Lohkemper umschifft Pollersbeck und schiebt den Ball ins freie Tor ein. Aber: Das Tor zählt nicht - Schiedsrichter Dankert entscheidet auf knappes Abseits. Glück für die Rothosen! |
25. | Erneut die Gäste: Nach einem schönen Spielzug durchs Zentrum wird Laprevotte links am Strafraum freigespielt und zieht aus rund 18 Metern einfach mal ab. Durch eine starke Flugeinlage kann Pollersbeck den guten Versuch des Magdeburgers jedoch festhalten. |
31. | 1:0! Etwas überraschend, aber der Ball zappelt im Netz: Douglas schlenzt einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld in den Sechszehner, wo Jatta nach einem Abpraller von Rother am Elfmeterpunkt an den Ball kommt. Der Gambier nimmt den Ball einige Meter auf die rechte Seite mit und ballert aus etwa zwölf Metern aufs Tor - der Ball schlägt im unteren linken Eck ein. Jaaaa! |
42. | Zum Ende gehts hin und her: Erst kommt Bülter nach einer von Türpitz getretenen Ecke von links an den Ball und köpft die Kugel aus etwa sechs Metern auf den langen Pfosten - sein abgefälschter Versuch landet jedoch Zentimeter neben dem rechten Pfosten im Toraus. Kurz danach ist Holtby auf der anderen Seite im Magdeburger Strafraum schon fast an Keeper Brunst vorbei - doch der fischt dem Kapitän der Rothosen im letzten Moment gerade noch den Ball weg. |
53. | Doppeltes Elfermeter-Pech: Nach einem schönen Zuspiel von Holtby auf den gestarteten Lasogga versucht Müller in letzter Sekunde den Ball zu klären, trifft dabei zwar den Ball, aber auch den Gegner - erst ertönt der Elfmeterpfiff, dann nimmt Dankert seine Entscheidung nach Rücksprache mit dem Assistenten zurück. Und auch bei der darauffolgenden Ecke ist der HSV im Pech: Der Kopfball von Bates wäre nämlich im Tor der Magdeburger gelandet, wenn Müller den Ball nicht klar mit der Hand ablenkt. Ganz bitter für den HSV! |
60. | 1:1! Und da ist der Ausgleich: Preißinger bedient den durchgestarteten Bülter aus dem Zentrum mit einem Steckpass. Aus rund 15 Metern zieht der Offensivmann aus zentraler Position mit dem rechten Fuß ab und überwindet damit den herausstürmenden Pollersbeck. Das gibt es nicht! |
62. | Der HSV jetzt mit offenem Visier: Lasogga kommt am rechten Fünfmeterraumeck an den Ball und ballert ihn mit seinem starken rechten Fuß auf den Kasten. Brunst bekommt gerade noch rechtzeitig seinen Arm nach oben und wehrt den Ball ab. Schade! |
78. | Versuch aus 30 Metern: Türpitz dribbelt parallel zum Sechzehner und zieht aus rund 30 Metern einfach mal ab. Sein Rechtsschuss setzt er nur rund einen Meter neben den linken Pfosten - Pollersbeck wäre aber auch da gewesen. |
90.+4 | 1:2! Die Madgeburger schlagen mit der letzten Aktion des Spiels einen Freistoß von der Mittellinie hoch in den Strafraum, den van Drongelen nicht entscheidend abwehrt. Dadurch kommt Türpitz an den Ball, der sofort abzieht und ins linke Eck trifft. Unhaltbar schlägt die Kugel hinter Pollersbeck ein. In der letzten Minute der Nachspielzeit. Unfassbar! |