Vorbericht
15.04.19
Das Topspiel: Willkommene Wiederholung
Am Montagabend steigt das Topspiel der 2. Liga. Der 1. FC Köln peilt den Ausbau der Tabellenführung an, während der HSV einmal mehr sein Faible für besondere Momente demonstrieren möchte.
Wenn Trainer Hannes Wolf am heutigen Montag zur finalen Mannschaftsbesprechung bittet, dann wird er ganz sicher auch noch einmal auf das Hinspiel verweisen. Denn das Topspiel der Hinserie hatten er und sein Team gegen den 1. FC Köln durch einen Last-Minute-Treffer mit 1:0 gewonnen und damit einen Big-Point gelandet. „Da haben wir bewiesen, dass wir gegen eine solch starke Mannschaft wie den 1. FC Köln bestehen können“, sagte der Coach auf der gestrigen Pressekonferenz vor dem mit Spannung erwarteten Duell Erster gegen Zweiter (ab 20.15 Uhr live im HSVnetradio).
Das Gesicht der besonderen Momente
Der HSV und die Topspiele – eine besondere Geschichte. Auch Tom Mickel, einer der erfahrensten Männer im Wolf-Team, glaubt an die Mannschaft und ihre Stärke in besonderen Momenten. „Auch wenn unsere Leistungen in der Rückrunde zu schwankend waren, haben wir in den entscheidenden Spielen gezeigt, dass wir da sind“, erinnert der 29-Jährige an die Partien im Stadtderby auf St. Pauli oder im DFB-Pokal-Viertelfinale in Paderborn, "dieses Gesicht wollen und müssen wir wieder zeigen.“
Doch auf noch eines wird es ankommen, sagt Mickel: "Wir müssen neben dem Kampf und der Leidenschaft auch wieder mehr unsere fußballerischen Stärken ins Spiel bringen, das ist uns zuletzt häufig nicht gelungen.“ Dass die vielen Ausfälle von wichtigen Spielern – z.B. Pierre-Michel Lasogga, Lewis Holtby, Aaron Hunt und Hee-chan Hwang – hierbei nicht gerade helfen, steht außer Frage. Dennoch glaubt auch der Trainer an die Mannschaft, die im ausverkauften Kölner RheinEnergieStadion gegen den Tabellenführer antreten wird. „Wir haben in dieser Woche an vielen Ideen und Überlegungen gearbeitet“, erklärt Hannes Wolf, der am Spieltag Geburtstag feiert, diesen aber komplett ausblendet: „Es geht nicht um mich, sondern um die Mannschaft und den HSV.“ Der wird in Köln von mehr als 5.000 Anhängern unterstützt werden – eine Zahl, die Wolf begeistert: „Der Support ist Wahnsinn, uns freut und hilft das extrem.“
Pollersbeck als wichtiger Faktor
Gemeinsam soll es gelingen, die offensive Power der torhungrigsten Mannschaft der Liga zu bändigen. Simon Terodde, Jhon Cordoba, Dominick Drexler und Anthony Modeste haben zusammen 57 der 74 Kölner Tore erzielt – „ganz wegverteidigen kann man diese Wucht nie“, erläutert der ab heute 38-Jährige, „deshalb wird es auch auf einen guten Tag von Julian Pollersbeck ankommen.“ Kein Torhüter der 2. Liga hat mehr Zu-Null-Spiele auf dem Konto als der Hamburger Keeper (12), auf den in diesem Spiel ganz sicher einiges an Arbeit zukommen wird.
„Wir müssen aber auch für die nötige Entlastung sorgen, indem wir selbst viel Ballbesitz und offensive Aktionen haben“, gibt Wolf die Marschroute vor, die Mickel ergänzt: „Von Anfang an Vollgas geben und hart arbeiten. Dann kommt auch das Selbstvertrauen wieder zurück.“ Das braucht es auch gegen eine Mannschaft, die zuletzt das hatte, was man gemeinhin einen Lauf nennt. Sieben Spiele ungeschlagen, sechs davon gewonnen, 21:7-Tore – der 1. FC Köln ist zuletzt ordentlich marschiert und hat sich tabellarisch in eine Situation gebracht, in der ihm der Aufstieg kaum noch zu nehmen ist. Einzig die letzte Partie, das 4:4 gegen das Tabellenschlusslicht aus Duisburg, trübte zuletzt etwas die sportliche Euphorie. „Wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht und waren zu nachlässig“, fasst Kölns Leistungsträger Marco Höger den letzten Auftritt zusammen, glaubt aber an einen einmaligen Ausrutscher: „Mit der Erfahrung, die wir auf dem Platz haben, darf uns sowas nicht passieren, aber wenn wir diese Fehler gegen den HSV abstellen, dann bin ich positiv, dass wir das Ergebnis für uns gestalten.“ So klingt das Selbstverständnis eines Tabellenführers, der seinen Vorsprung auf den Relegationsplatz mit einem Sieg auf zwölf Zähler ausbauen kann. Doch dieses Unterfangen wollen die Rothosen verhindern. "Gegen die Top-Teams haben wir immer gute Spiele gemacht", sagt Mickel, "und das werden wir auch dieses Mal wieder tun." Mit Teamspirit statt Einzelkönnen. Und gern auch mit einem Tor in den letzten Minuten. Wie im Hinspiel.
Der HSV-Kader:Tor: Pollersbeck, Mickel; Feld: Bates, Douglas, Ito, Janjicic, Jatta, Jung, Köhlert, Lacroix, Mangala, Narey, Özcan, Papadopoulos, Sakai, Vagnoman, van Drongelen, Wintzheimer
So könnte der 1. FC Köln spielen: T. Horn - Jorge Meré, Höger, Czichos - Geis - Clemens, Drexler, J. Hector, Kainz - Cordoba, Terodde
Schiedsrichter: Robert Hartmann (Krugzell)