Nachbericht
05.05.19
Mit Vertrauen die Richtung drehen
Hannes Wolf erinnert daran, dass sich im Fußball alles sehr schnell ändern kann. Ralf Becker stärkt seinem Trainer derweil noch einmal den Rücken.
Am Sonntag (5. Mai) wurde im Volkspark gleich an mehreren Stellen das Erlebte der gestrigen Heimniederlage gegen den FC Ingolstadt aufgearbeitet. Nachdem Hannes Wolf ab 11 Uhr die Reservisten des Vortages über den Rasen scheuchte und die Startelfspieler ausliefen, stärkte Ralf Becker dem Cheftrainer vor den anwesenden Medienvertretern noch einmal den Rücken. „Wir haben schon die Woche zuvor gesagt, dass wir die Ergebnisse der letzten sieben Spiele kennen, es aber sehr differenziert sehen, weil wir grundsätzlich total überzeugt von unserem Trainer sind“, sagte der Sportvorstand und erklärte weiter: „Gestern gab es eine Diskussion über unsere Situation, was nach einer 0:3-Niederlage normal ist. Daraus wurde dann ziemlich schnell eine große Schlagzeile gemacht. Der sogenannte Krisengipfel war ein normales Gespräch der Verantwortlichen nach so einem Spiel. Wir waren uns sehr schnell einig darüber, dass wir der Überzeugung sind, in dieser Konstellation eine sehr große Chance zu haben, das Spiel in Paderborn zu gewinnen“.
"Situation gemeinsam aushalten"
Die Entscheidung sei im Sinne des Vereins getroffen worden, führte Becker weiter aus. Man brauche Kontinuität und müsse solche Phasen gemeinsam überstehen. „Die letzten zehn Jahre war es immer so: Wenn es schief lief, musste der Trainer gehen. Mittlerweile sind wir ein Zweitligaverein und haben kein tolles Konto. Deshalb muss man so eine Situation gemeinsam aushalten, wenn man von einer Entscheidung überzeugt ist. Wir stellen uns dann auch der Kritik“, so der Sportvorstand. Den Reaktionen auf das gestrige Spiel stellte sich auch Wolf, der sich über den Rückhalt der Verantwortlichen freute. „Wir haben ein sehr gutes, vertrauensvolles Verhältnis. Die Unterstützung ist die ganze Zeit top. Es ist logisch, dass man sich nach so einem Spiel wie gestern zusammensetzt und über Ansätze spricht. Wir haben uns alle ein anderes Spiel gewünscht. Klar machen sich danach alle Gedanken. Mir wurde das Vertrauen ausgesprochen. Das ist gut und jetzt geht es mit voller Energie weiter“.
Am kommenden Sonntag wartet in der Beneteler Arena in Paderborn die nächste große Aufgabe auf die Rothosen, die immer noch die Chance in der eigenen Hand haben, den dritten Platz zu erreichen. „Paderborn haben wir schon zweimal geschlagen, das letzte Mal ist noch gar nicht so lange her, auch wenn es sich vielleicht anders anfühlt. Wir wissen, wie die Rückrunde bisher verlaufen ist, trotzdem werden wir bis zum letzten Tag alles geben und mit aller Energie versuchen, es zu drehen“, kündigte Wolf an. Im DFB-Pokal-Viertelfinale schlug der HSV die Nordrhein-Westfalen mit 2:0, und auch das Hinspiel in der 2. Liga gewannen die Rothosen mit 1:0. „Beide Male haben wir sehr gute Spiele abgeliefert“, bekräftigt auch Becker sein positives Gefühl. Jetzt gehe es darum, alle stark zu machen. "Wir müssen den Strich unter allem ziehen, auch unter die letzten sieben Wochen, weil wir am Sonntag ein Endspiel haben.“
Auf Fußball konzentrieren
In dieser Woche wird es zur Schärfung der Sinne kein Kurztrainingslager oder andere besondere Dinge geben. „Wir wollen den Fokus auf Fußball richten und das, was auf den Platz passiert, und nichts Verrücktes machen. Das ist das, was wir beeinflussen können“, verkündete Wolf. Dabei gehe es vor allem darum, die Jungs wieder aufzubauen. „Wir müssen sie daran erinnern, dass wir gut Fußball spielen können. Daraus wollen wir die Kraft schöpfen.“ Weiteren Mut zieht der Trainer auch aus der Tatsache, dass es im Fußball schnell wieder anders aussehen kann. „Nach dem Derbysieg ist es relativ schnell in die eine Richtung gegangen. Wir werden zu Hundertprozent alles dafür geben, es jetzt in die andere Richtung zu drehen. In Summe ist es zu viel, ich will es auch gar nicht schönreden, aber der Blick geht nach vorne. Die Saison ist nicht vorbei. Wenn wir zwei Spiele gewinnen, sind wir Dritter. Das muss die klare Botschaft für alle sein“, forderte Wolf.