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Nachbericht

06.10.19

Positive Zwischenbilanz

Nach dem vierten Heimerfolg in Serie spricht Dieter Hecking von einem guten Saisonstart. Nach der Länderspielpause werde das Team aber auf Herz und Nieren geprüft.

Besser kann man es nicht planen bzw. vorbereiten: Als sich die HSV-Profis am Sonntag (6. Oktober) zu den traditionellen Fanclub-Treffen in ganz Deutschland begaben, hatten sie eine Menge positiver Eindrücke und Erfolgserlebnisse im Gepäck: Der 2:0-Heimsieg gegen die SpVgg Greuther Fürth war der vierte Erfolg in Folge im Volksparkstadion und die richtige Antwort auf das 2:2 in Regensburg aus der Vorwoche. Mit einer starken Leistung, tollen Kombinationen und zwei sehenswerten Toren konnten die Rothosen einmal mehr das heimische Publikum begeistern. Obendrauf konnte man den Ausrutscher des VfB Stuttgart ausnutzen, der bereits am Freitag Aufsteiger Wehen Wiesbaden zuhause mit 1:2 unterlag, und die Tabellenführung dank des besseren Torverhältnisses zurückerobern.

So konnten sich Aaron Hunt und Co. bei den Anhängern schon im Voraus für den starken Support, der auch gestern wieder durch den Volkspark hallte, bedanken und über die Entwicklung der letzten Wochen berichten. Dieter Hecking zog derweil schon in der Pressekonferenz nach dem Spiel ein positives Fazit des Saisonstarts, appellierte aber zugleich daran, sich auf dem bislang Geleisteten nicht auszuruhen. Man habe noch einen langen Weg zu gehen, so der Cheftrainer. HSV.deblickt noch einmal auf das Spiel gegen die Fürther zurück und gibt einen Ausblick auf die Länderspielpause und die kommenden Aufgaben.

Zum Spiel: Anders als in Regensburg begann der HSV gegen Fürth von der ersten Minute an hochkonzentriert und fokussiert. „Wir haben dem Gegner von Beginn an wenig Möglichkeiten gegeben, sich zu entfalten. Wir haben den Wert darauf gelegt, deutlich kompakter zu agieren, weil wir in Regensburg doch zu viele Räume gelassen haben. Das hat die Mannschaft hervorragend gemacht“, bestätigte Dieter Hecking nach der Partie. Das einzige Manko, was es an diesem Tag zu bemängeln gab, war, dass man in der ersten Halbzeit keine der sich bietenden Gelegenheiten ausnutze. Gerade zwischen der achten und der 20. Minute ergaben sich durch teilweise tolle Kombinationen sechs gute Chancen für die Rothosen, die allesamt ungenutzt blieben. „Wir müssen eigentlich früher in Führung gehen und dürfen nicht mit einem 0:0 in die Pause gehen“, befand auch Adrian Fein, der trotz Sonderbewachung mit zunehmender Spieldauer immer stärker wurde und dem Spiel seinen Stempel aufdrücken konnte.

Und auch der Rest der Mannschaft behielt trotz des torlosen Unentschiedens zur Pause die Ruhe und wurde nicht ungeduldig. „Das Tor in der 49. Minute hat uns natürlich in die Karten gespielt“, sagte Hecking im Anschluss. Dadurch sei eine mögliche Unruhe gar nicht erst aufgekommen. „Danach haben wir immer wieder neue Wellen aufgebaut und es hat Spaß gebracht zuzuschauen“, so der Trainer. Besonders das 2:0 sei dann das „Sahnehäubchen“ gewesen. Fein servierte einen auf den Punkt getimten Pass auf den gestarteten Kittel, dieser nahm den Ball im Sprung perfekt mit der Fußspitze herunter, um ihn dann nach einem kurzen Zwischenschritt mit eben dieser auch noch über den herausstürzenden Burchert zu lupfen. Eine Traum-Kombination traumhaft abgeschlossen.

Dazwischen lag nur eine kurze Schrecksekunde, als Tobias Mohr plötzlich völlig frei vor Daniel Heuer Fernandes auftauchte, dieser aber lange stehen blieb und den Schuss des Fürthers mit einem Riesenreflex zur Ecke lenkte. „Das ist es, was einen Torwart auszeichnet. Einmal wird er gefordert und ist da“, lobte Hecking seine Nummer eins und erstickte damit alle Kritik, die nach dem Regensburg-Spiel extern aufzukeimen drohte. „Ich glaube, jetzt hat auch der Letzte begriffen, dass wir diese Diskussion nicht führen müssen." So spielte der Keeper zum vierten Mal in Folge im Volksparkstadion zu Null und legte den Grundstein für den vierten Heimsieg in Folge.

Zum Personal: Nachdem sich Gideon Jung beim Spiel in Regensburg eine leichte Zerrung zugezogen hatte, wurde ein Einsatz im Heimspiel gegen Fürth ein Wettlauf mit der Zeit. Am Ende siegte die Vernunft und das Trainerteam wollte nach Rücksprache mit der medizinischen Abteilung kein unnötiges Risiko einer größeren Verletzung eingehen. So war Dieter Hecking gezwungen sein Defensivzentrum neben Rick van Drongelen neu zu besetzen und entschied sich am Ende für Timo Letschert, der beim Auswärtsauftritt in Regensburg nach langer Verletzungspause bereits sein Debüt für den HSV feierte. „Ich habe mich für Timo entschieden, weil ich nicht die ganz junge Variante mit Jonas David, Rick van Drongelen und Josha Vagnoman wählen wollte. Ich hatte vorher ein längeres Gespräch mit ihm, in dem ich ihn gefragt habe, ob er sich bereit fühlt. Er hat gesagt: ‚Ja Trainer, ich kann spielen.‘ Bis auf ein, zwei Wackler hat er es für sein erstes Spiel von Beginn an gut gelöst“, lobte Hecking das Debüt des Niederländers, der im Sommer von US Sassuolo nach Hamburg kam und sich nach nur wenigen Tagen einen Außenbandriss im Knie zugezogen hatte.

Die zweite Änderung in der Startelf überraschte dann einige doch mehr. Anstatt Sonny Kittel begann Bakery Jatta auf der linken Außenbahn. „Ich habe mir davon viel erhofft. Wir wollten auf der Seite zusammen mit Tim Leibold viel Druck machen. Er hatte sowohl offensiv als auch defensiv viele gute Aktionen, insofern ist es aufgegangen“, erklärte Hecking seine Entscheidung und wies noch einmal daraufhin, dass er die Aufstellung immer im Sinne des Großen und Ganzen tätigen werde. „Es bedarf einer Moderation. Aber wir haben alle ein gemeinsames Ziel. Ich kann keine Rücksicht auf Befindlichkeiten von einzelnen Spielern nehmen. Ich werde immer versuchen, nach meinem besten Wissen und Gewissen die Mannschaft aufzustellen, da ich davon überzeugt bin, dass es für das Spiel das Beste ist. Wenn Sonny dann so eine Reaktion zeigt, dann ist es umso besser,“so der Trainer, der damit mögliche Diskussionen gar nicht erst aufkommen ließ.  

Der Ausblick: Mit dem vierten Heimsieg in Folge und dem Sprung an die Tabellenspitze lässt es sich leicht in die Länderspielpause gehen. Ein guter Punkt, ein Fazit des Saisonstarts zu ziehen. „Wir sind bislang super dabei. Es ist nichts erreicht, aber wir sind gut aus den Startlöchern gekommen. Das ist nach dem Sommer nicht selbstverständlich gewesen. Wir genießen jetzt die 14 Tage“, bilanziert Hecking. Im Anschluss wartet auf den HSV ein Hammer-Programm. Zunächst steht das Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld an (Montag, 21.10, ab 20.15 Uhr live im HSVnetradio), danach kommt der VfB Stuttgart gleich zweimal binnen vier Tagen (26.10. + 29.10.) für das Liga-Spiel und im DFB-Pokal in den Volkspark. „Wir haben drei Spiele vor der Brust, in denen wir auf Herz und Nieren geprüft werden“, blickt Hecking voraus. Danach wird man sicherlich ein weiteres Zwischenfazit ziehen können.

Zunächst steht aber die Länderspielpause an, in der bei den Rothosen neben den beiden U21-Nationalspielern Adrian Fein und Josha Vagnoman auch Rick van Drongelen (U21 NL), Lukas Hinterseer (A-Natio Österreich) sowie Jonas David (U20) einige Tage fehlen werden. Um den Daheimbleibenden weitere Spielpraxis zu ermöglichen, testet der HSV am kommenden Donnerstag (10. Oktober) um 17.30 Uhr bei Eintracht Braunschweig. Die Partie gegen den Drittligisten wird live und kostenlos bei HSVtv übertragen.