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Trainingslager

14.01.19

Die Chance für zwei Hamburger Jungs

Aaron Opoku und Patric Pfeiffer können sich im Trainingslager in La Manga bei der Profimannschaft zeigen und für mögliche Einsätze für die Rückrunde empfehlen. Die beiden HSV-Eigengewächse haben dabei eine ähnliche Entwicklung hinter sich.

Eine Woche vor Weihnachten erhielten Aaron Opoku und Patric Pfeiffer jeweils unabhängig voneinander eine Nachricht: Sie sollten sich zu einem Termin im Büro von Ralf Becker einfinden. Nach Abschluss der U21-Hinrunde in der Regionalliga Nord trainierte das Duo vor dem Jahresabschluss noch bei den Profis, während sich die Teamkollegen aus der zweiten Mannschaft bereits in die Winterpause verabschiedet hatten. „Ich habe mich zuerst gefragt, ob ich etwas gemacht habe“, berichtet Opoku scherzhaft. Die Bedenken konnten schnell ausgeräumt werden. Denn es waren absolut positive Nachrichten, die zunächst Opoku und später auch Pfeiffer überbracht bekamen: Beide sollten mit den Profis ins Wintertrainingslager reisen und in den Tagen in La Manga die Chance bekommen, sich im Team von Hannes Wolf, der bei dem Gespräch ebenfalls zugegen war, zu zeigen.

"Die Nachricht hat mich sehr gefreut"

„Das kam sehr überraschend für mich“, erzählt Pfeiffer, der zwar schon einmal in der Wintervorbereitung vor einem Jahr im spanischen Jerez de la Frontera bei den Profis weilte, im weiteren Verlauf der letzten Saison aber wieder zur U19 zurückkehrte. „Ich dachte, dass meine Chance aufgrund der Konkurrenz nicht so groß ist“, ergänzt er. Neben Rick van Drongelen, David Bates, Leo Lacroix und dem vor Kurzem ebenfalls zurückgekehrten Gideon Jung ist er der fünfte potenzielle Innenverteidiger in La Manga. „Als ich die Nachricht bekommen habe, hat mich das sehr gefreut. Jetzt möchte ich die Chance natürlich so gut es geht nutzen“, sagt der 1,96 Meter große Deutsch-Ghanaer.

Auch Aaron Opoku, genau wie Pfeiffer mit ghanaischen Wurzeln in Hamburg geboren und auf dem Spielfeld vor allem auf dem linken Flügel zuhause, weiß um die große Konkurrenz im Kader. „Wir sind auf unseren Positionen sehr gut besetzt und haben Top-Spieler. Sich dort festzuspielen ist nicht einfach. Im Trainingslager hat man die Chance, sich in jeder Trainingseinheit zu zeigen. Das wollen wir natürlich nutzen.“

Seit 2011 spielt Opoku bei den Rothosen und durchlief in dieser Zeit sämtliche HSV-Nachwuchsmannschaften. Als Kapitän führte er die U19 in der vergangenen Saison zur Vizemeisterschaft in der A-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost und trug mit 15 Toren und vier Vorlagen maßgeblich zum Erfolg bei. Der Lohn: Im Juli unterzeichnete Opoku seinen ersten Lizenzspielervertrag bis 2021. „Er hat eine tolle Entwicklung vollzogen und wir hoffen alle, dass er diesen Weg weiter geht. Er ist ein Spieler mit hohen individuellen Qualitäten, der sich schnell an das hohe Niveau anpassen wird“, sagte Sportvorstand Ralf Becker damals über das Nachwuchstalent.

Über U21 zurückgekämpft

Nach der Sommervorbereitung, die wiederum Opoku bei den Profis absolvierte, folgte dann aber der Rückschlag. Beim Aufwärmen vor einem Testspiel der U21 erlitt er einen sogenannten Pneumothorax, eine Verletzung der Lunge, bei der Luft in den Pleuralspalt gelangt und damit die Ausdehnung eines Lungenflügels behindert. Nur durch das schnelle Handeln der HSV-Mediziner konnte Schlimmeres verhindert werden. Rund zwei Monate fiel Opoku danach aus. „So eine Verletztung wünscht man keinem. Das war eine harte Zeit. Es ist jetzt wieder alles in Ordnung, aber in manchen Situationen habe ich es noch im Kopf. Ich achte seitdem noch mehr auf meinen Körper“, berichtet er.

Auch Patric Pfeiffer, der schon im November 2017 mit einem Profivertrag ausgestattet wurde, kann davon ein Liedchen singen. Gerade hatte er seinen Freund, mit dem er seit der U15 beim HSV zusammenspielt, im Krankenhaus besucht und ihn in der Verletzungszeit unterstützt, da brauchte er selber aufbauende Worte. Eine Schultereckgelenkssprengung warf den vierfachen DFB-Jugendnationalspieler (2x U18/ 2x U19) zurück. Ebenfalls über zwei Monate Pause. „Nach der Verletzung habe ich noch mehr Gas gegeben, um einen Stammplatz in der U21 zu bekommen. Ich arbeite noch mehr an meiner Stabilität“, verrät er. Die beiden Hamburger Jungs kämpften sich über die Einsätze bei der U21 erfolgreich Stück für Stück zurück ins Blickfeld. Pfeiffer absolvierte in der Vorrunde 12 Partien in der Regionalliga Nord, Opoku neun (1 Tor und 1 Vorlage).

Mit der Berufung in den Trainingslager-Kader sind sie dem Traum vom Profifußball nun wieder ein Stück nähergekommen. „Von klein auf war es unser Ziel, Profi zu werden. Wenn man nach allen Stationen, die auch nicht immer leicht waren, nun die Anerkennung des Vereins bekommt, in dem man sich bei der ersten Mannschaft zeigen darf, weil die Verantwortlichen ein Potenzial sehen, nimmt man es mit sehr viel Dankbarkeit an“, sagt Opoku stellvertretend für die beiden. In La Manga sind sie – wie sollte es anders sein - gemeinsam in einem Appartement untergebracht und wollen ihre Chance nutzen. Die Erfahrungen und mögliche Nachrichten können sie dann auch direkt untereinander austauschen.