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Nationalmannschaft

10.06.18

„Die WM ist das Größte für jeden Fußballer“

Ab dem 14. Juni rollt bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland der Ball. Mit Albin Ekdal, Gotoku Sakai und Filip Kostic sind drei HSVer beim größten Fußballevent der Welt dabei. HSV.de hat wenige Tage vor dem Turnierstart die Stimmung beim Trio eingefangen.  

Seine erste Erinnerung an die Fußball-Weltmeisterschaft vergisst man nicht. Jedes fußballbegeisterte Kind wird in jungen Jahren von dem Zauber des größten Fußballevents der Welt in einen Bann gezogen. „Für mich ist es die WM 1994 in den USA. Schweden wurde damals sensationell Dritter und gewann die Bronzemedaille. Das ist bis heute der größte Erfolg unserer Nationalmannschaft“, kramt HSV-Mittelfeldspieler Albin Ekdal im Gespräch mit HSV.de in seinen Erinnerungen. Als Fünfjähriger habe er die Spiele damals zwar nicht live verfolgt, aber im Nachgang liefen die Videokassetten mit den Aufnahmen in Endlosschleife. Zwölf Jahre später war Albin dann auch live und hautnah bei einer WM am Start. „2006 habe ich in Köln bei der Weltmeisterschaft in Deutschland das Spiel zwischen Schweden und England im Stadion gesehen“, sagt der 28-Jährige. „Das war ziemlich cool und einer dieser Momente, die dafür gesorgt haben, dass ich selbst unbedingt eine Weltmeisterschaft für Schweden spielen wollte.“

„Niemand weiß, was uns erwartet“ 

Heute, weitere zwölf Jahre später, steht Albin Ekdal unmittelbar vor der Erfüllung dieses Traums. Der 33-fache Nationalspieler nimmt ab dem 14. Juni mit dem Drei-Kronen-Team an der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland teil und trifft in der Gruppe F auf Südkorea (18. Juni), Deutschland (23. Juni) und Mexiko (27. Juni). „Die Weltmeisterschaft ist einfach das Größte für jeden Fußballer. Es ist eine große Ehre, sein eigenes Land bei einem so großen Event vertreten zu dürfen. Millionen Fans schauen dir auf dieser Bühne zu und das ist ein ganz spezielles Gefühl. Dementsprechend groß ist die Aufregung.“ 

Der schwedische Defensivspezialist teilt diese Aufregung nicht allein. Schweden nimmt nach der WM 2006 in Deutschland zwar zum 12. Mal an einer WM-Endrunde teil, doch der 23-köpfige Kader von Trainer Janne Anderssson (55) verfügt über keinerlei WM-Erfahrung. „Diese Konstellation ist sicherlich besonders. Niemand von uns weiß, was uns bei der WM erwartet. Die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist dennoch sehr gut und wir blicken erwartungsvoll auf den Turnierstart“, sagt Ekdal. „Wir wollen die Gruppenphase überstehen. Man fährt nicht zur WM, um nur dabei zu sein. Wir wollen in die K.o.-Phase. Das zweite Spiel gegen Deutschland wird dabei die schwerste Herausforderung.“    

"Ein Höhepunkt in meiner Karriere" 

Mit dem Serben Filip Kostic und dem Japaner Gotoku Sakai sind neben Ekdal zwei weitere HSVer bei dem vierwöchigen Turnier in Russland am Start. Für Kostic steht dabei ebenfalls die erste WM-Teilnahme auf dem Programm. "Die Vorfreude auf die WM ist riesig. Für mich steht ein Höhepunkt in meiner Karriere an", erklärt der 25-Jährige, der in der Gruppe E auf Costa Rica (17. Juni), die Schweiz (22. Juni) und Rekordweltmeister Brasilien (27. Juni) trifft. Der ehrgeizige Flügelspieler sieht vor allen Dingen in der Auftaktbegegnung gegen die Lateinamerikaner ein Schlüsselspiel: "In meinen Augen hängt alles von dem ersten Spiel ab. Wir brauchen einen guten Start und bereiten uns deshalb aktuell akribisch auf Costa Rica vor. Anschließend wollen wir natürlich so lange wie möglich im Turnier bleiben."  

Für den 22-fachen Nationalspieler und sein Heimatland hat die Teilnahme am zweitbedeutendsten Sportereignis der Welt auch eine besondere historische Bedeutung. Kostic wuchs in den 90er Jahren inmitten der Jugoslawienkriege auf, aus denen Serbien als größter Teilstaat und 2006 auch als "alleiniger Rechtsnachfolger" hervorgegangen ist. Serbien nimmt somit zum zweiten Mal nach der WM 2010 in Südafrika als souveräner und eigenständiger Staat an der Endrunde teil. Als 34. der FIFA-Weltrangliste will das Team des ehemaligen Bundesliga-Profis Mladen Krstajic (44) in Russland weiter an seiner eigenen Geschichte schreiben und für besondere Momente sorgen. In etwa so wie Zinedine Zidane beim WM-Finale 2006 mit seinem legendären Elfmeter an die Unterkante der Latte zum zwischenzeitlichen 1:0. "Das ist bislang mein größter WM-Moment. Ein unglaubliches Tor", verrät Kostic.   

„Meine Anspannung ist sehr groß“ 

Der dritte WM-Fahrer des Hamburger SV ist Kapitän Gotoku Sakai. Für den flexibel einsetzbaren Außenverteidiger ist die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft prinzipiell kein Neuland mehr. Der 27-Jährige stand bereits bei der WM 2014 in Brasilien im Aufgebot der japanischen Nationalmannschaft, kam damals in den Gruppenspielen gegen die Elfenbeinküste (1:2), Griechenland (0:0) und Kolumbien (1:4) aber nicht zum Einsatz. Diesmal bekommt es Japan in der Gruppe H ebenfalls mit Kolumbien (19. Juni) sowie dem Senegal (24. Juni), und Polen (28. Juni) zu tun. Der 61. der FIFA-Weltrangliste möchte dabei erstmals seit der Heim-WM vor 16 Jahren wieder das Achtelfinale erreichen. "Unser Ziel ist es natürlich, erstmal in unserer Gruppe weiterzukommen. Dafür bereiten wir uns aktuell intensiv vor. Wir haben dabei eine gute Mischung aus Lockerheit und Anspannung in der Mannschaft", verrät Sakai. 

Der 39-fache Nationalspieler verfolgt dabei auch noch ein ganz persönliches Ziel: in Russland soll es diesmal auch mit den ersten WM-Minuten klappen. "Meine Anspannung ist sehr groß. Ich möchte unbedingt mein erstes Spiel bei einer Weltmeisterschaft machen. Dafür bereite ich meinen Körper, aber natürlich auch den Kopf bestmöglich vor." Und wie steht es mit den WM-Erinnerungen, die doch jedes Kind wie aus der Pistole geschossen aufzählen kann? "Die WM 2002 in Japan und Südkorea hat für mich persönlich einen hohen Stellenwert, weil damit die Aufmerksamkeit für den Fußball in meinem Heimatland eine neue Dimension bekommen hat. Ich hoffe allerdings, dass ich bei der kommenden WM für eine weitere Erinnerung und meinen schönsten WM-Moment sorgen kann." 

Am kommenden Donnerstag fällt mit dem Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Russland und Saudi-Arabien (Anstoß um 17:00 Uhr) dann endlich der Startschuss der 21. Fußball-Weltmeisterschaft und kurze Zeit später geht es auch für das HSV-Trio ans Eingemachte - viel Glück! 

 

Zahlen & Fakten zur WM: 

- Die WM 2018 in Russland ist die 21. Auflage des Turniers (1930 Uruguay, 1934 Italien, 1938 Frankreich, 1950 Brasilien, 1954 Schweiz, 1958 Schweden, 1962 Chile, 1966 England, 1970 Mexiko, 1974 Deutschland, 1978 Argentinien, 1982 Spanien, 1986 Mexiko, 1990 Italien, 1994 USA, 1998 Frankreich, 2002 Japan & Südkorea, 2006 Deutschland, 2010 Südafrika und 2014 Brasilien). 

- Island und Panama sind zum ersten Mal bei einer WM-Endrunde dabei. 

- Die 64 Spiele werden in 12 Stadien ausgetragen. Die Eröffnungsfeier sowie das Finale finden im größten Stadion Russlands, dem 81.000 Zuschauer fassenden Olympiastadion Luschniki in Moskau, statt.      

- Der Spielball der WM 2018 heißt „Telstar 18“ und lehnt sich namens- und designtechnisch an den ersten adidas WM-Spielball von 1970 an.

- Das Maskottchen der WM ist der Wolf „Zabivaka“ (zu Deutsch: „Kleiner Torschütze“). 

- 36 Schiedsrichter plus 63 Schiedsrichterassistenten wurden von der FIFA für die Leitung der Spiele nominiert. Dr. Felix Brych ist dabei wie schon 2014 der einzige deutsche Schiri. Ihn begleiten die Assistenten Mark Borsch und Stefan Lupp. 

- Der WM-Pokal ist 36,8 cm hoch, wiegt 6,1 kg und besteht aus 18-karätigem Gold sowie zwei Ringen aus Malachit.

- Brasilien ist mit fünf WM-Siegen Rekordweltmeister. Deutschland und Italien folgen mit jeweils vier Titelgewinnen. 

- Lothar Matthäus ist 25 Einsätzen WM-Rekordspieler. Der deutsche Ehrenspielführer nahm fünfmal an der  Weltmeisterschaft teil (1982, 1986, 1990, 1994, 1998).

- Auch der WM-Rekordtorschütze kommt aus Deutschland und heißt Miroslav Klose. Der Angreifer erzielte bei seinen vier WM-Teilnahmen satte 16 Tore - 2002 (5 Treffer), 2006 (5), 2010 (4) und 2014 (2).