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Pressekonferenz

12.10.17

„Diesen kleinen Tick müssen wir erzwingen“

In der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel beim 1. FSV Mainz 05 sprach HSV-Trainer Markus Gisdol unter anderem über die Personallage, seine Erwartungen an das Spiel und das Bezwingen des Torfluchs.

Vor dem Auswärtsspiel beim 1. FSV Mainz 05 im Rahmen des 8. Bundesliga-Spieltags am Sonnabend (Anstoß: 15:30 Uhr, ab 15:15 Uhr live im HSVnetradio) steht HSV-Trainer Markus Gisdol vor einem noch zerstreutem Personal-Puzzle. Zehn Rothosen waren zuletzt für ihre Nationalmannschaften unterwegs, weitere Akteure fehlten angeschlagen oder erkrankt beim Training und wieder andere Spieler kehrten nach längeren Verletzungen zurück ins Team. Zwei Tage vor dem Punktspiel in Rheinland-Pfalz ist daher noch nicht ganz klar, mit welchen Spielern der 48-Jährige ganz, teilweise oder gar nicht planen kann. "Wir wollen die stärkste Mannschaft auf den Platz stellen, ohne das Risiko bei dem einen oder anderen Spieler, bei dem wir noch skeptisch sind, zu übertreiben", erklärte Gisdol in der heutigen Pressekonferenz. Dabei wird er am Ende wahrscheinlich auf die fittesten Akteure setzen müssen, weil den Hamburger SV in Mainz traditionell eine schwere Aufgabe erwartet, wie der Coach weiß: "Uns erwartet ein Gegner, der speziell zuhause voll Power gibt und eine besondere Qualität besitzt. Sie treten daheim mit unglaublichen Engagement und aggressivem Pressing auf. Davor müssen wir gewarnt sein." 

Im Detail sprach Markus Gisdol in der PK über… 

... die Personallage: Durch die Länderspiel-Abstellungen sind einige Spieler in den letzten Tagen nicht da gewesen. Sejad Salihovic ist zuerst zurückgekehrt, allerdings auch mit einer ziemlich tiefen Fleischwunde, die genäht werden musste. Dort bin ich skeptisch, was einen Einsatz am Wochenende angeht. Rick van Drongelen hat dagegen nach vier Wochen Pause einen guten Trainingsstart gehabt und kann eine Option für den Kader sein. Gleiches gilt für Albin Ekdal, der mit seinem Team den Playoff-Platz erreichen konnte und glücklicherweise im zweiten Spiel nicht ran musste. Er hat sich im Hinblick auf seine Rückenverletzung also etwas auskurieren können und ich bin positiv, dass er einsatzfähig ist. Tatsuya Ito und Andre Hahn haben die letzten beiden Tage mit Magen-Darm-Problemen gefehlt. Dort hoffe ich, dass sie heute wieder teilweise ins Teamtraining einsteigen können. Auch Filip Kostic ist nach seiner Verletzung zurück und definitiv eine Option für den Kader. Inwiefern er für die Startelf in Frage kommt, müssen wir klug und in Absprache mit den Ärzten entscheiden.               

... einen Einsatz von Bobby Wood: Jeder Reisende weiß, wie hoch die Belastung nach so einer Reise in die USA ist. Es gibt Spieler, die so etwas mehr oder weniger gut wegstecken können. Ich habe mit Bobby noch nicht gesprochen, werde mir aber einen Eindruck von seiner Verfassung machen. Natürlich machen wir uns auch Gedanken, wie wir die Situation lösen können, wenn Bobby nicht von Beginn an spielen kann. Generell musst du für die Übersee-Kandidaten immer Alternativen parat haben. Vom Kopf her darf das Aus mit dem US-Team für ihn keine Rolle mehr spielen. Das muss er abschütteln - die Nationalmannschaft ist etwas anderes als der Verein.    

... die mögliche Aufstellung: Wir müssen hier natürlich abwägen. Wir wollen die stärkste Mannschaft auf den Platz stellen, ohne das Risiko bei dem einen oder anderen Spieler, bei dem wir noch skeptisch sind, zu übertreiben. Die Verletztensituation hat sich in den letzten zwei Wochen ja auch ein Stück weit entspannt und wir haben mehr Optionen. Auf der anderen Seite haben die Spieler, gerade die Verletzten, in dieser Zeit aber auch nur wenig gespielt. Wir müssen also mit ganz offenen Augen die nächsten zwei Trainingseinheiten durchgehen. 

... Erwartungen an das Spiel: Insgesamt ist Mainz eine Mannschaft, mit der wir uns auf Augenhöhe bewegen. Uns erwartet ein Gegner, der speziell zuhause voll Power gibt und eine besondere Qualität besitzt. Sie treten daheim mit unglaublichen Engagement und aggressivem Pressing auf. Wir müssen davor gewarnt sein, dass sie uns forsch attackieren und versuchen, uns mit vielen Bällen direkt vors Tor im Vertikalspiel unter Druck zu bringen. Ich erinnere mich noch an unser letztes Spiel in Mainz. Wir haben mit 1:0 geführt und hatten eine Riesenchance auf das 2:0, doch der Ball ist von der Unterkante der Latte wieder rausgesprungen. Am Ende hat Mainz durch drei Distanzschüsse von Danny Latza gewonnen, der zu diesem Zeitpunkt noch kein Bundesliga-Tor erzielt hatte. Das war eine außergewöhnliche Partie. Es wird also eine besondere Partie unter besonderen Vorzeichen.   

... die Torflaute: Wir müssen hier weiter hart arbeiten. Wir haben teilweise richtig gute Torchancen gehabt und müssen weiter total daran glauben, dass wir die Situation umstoßen. Manchmal schreibt der Fußball ja auch besondere Geschichten und vielleicht gelingt es ja ausgerechnet gegen unseren Ex-Torhüter, den kleinen Torfluch zu besiegen. Ich bin generell auch kein Freund davon, dieses Thema jetzt zu hoch zu hängen, weil das schließlich auch blockieren kann. Ich konzentriere mich auf das Herausspielen der Chancen und der Ball geht dann schon wieder über die Linie. Diesen kleinen Tick, der aktuell fehlt, müssen wir erzwingen.     

... die Entwicklung junger Spieler: Es ist eine wichtige Aufgabe von jedem Trainer, dem Nachwuchs eine Chance zu geben und den Jungs das nötige Vertrauen in Spielen zu geben, wenn sie soweit sind. Dabei darf man ihnen aber nicht gleich unglaublich viel Verantwortung geben und alles auf die Karte der jungen Spieler setzen. Hier muss man die Situation immer wieder richtig einordnen. Nehmen wir zum Beispiel Ito: Er hat fünfzig Minuten Bundesliga gespielt und es gut gemacht, aber in der Wahrnehmung fühlt es sich aktuell ja so an, als habe er schon fünf Jahre Bundesliga gespielt und sei ein Sensationsspieler. Dabei ist er ein ganz junger Bursche und wir müssen ihn Stück für Stück verantwortungsbewusst integrieren. 

 

Die komplette Pressekonferenz könnt ihr euch bei HSVtv noch einmal anschauen.