Pressekonferenz
19.10.17
„Du hast immer eine Chance“
In der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den FC Bayern München am Sonnabend (Anstoß: 18:30 Uhr) sprach HSV-Trainer Markus Gisdol unter anderem über die Personallage, die große Qualität des Gegners und die Geschlossenheit im Verein.
Am Sonnabend (Anstoß: 18:30 Uhr, ab 18:15 Uhr live im HSVnetradio) empfängt der Hamburger SV zum Top-Spiel des 9. Bundesliga-Spieltags keinen geringeren als den Rekordmeister FC Bayern München. Es ist der 105. Nord-Süd-Klassiker zwischen den beiden größten deutschen Städten nach Berlin. Die Vorzeichen sind dabei klar: Die Bayern sind unter ihrem neuen alten Trainer Jupp Heynckes wieder voll in die Spur gekommen und ließen dem 5:0-Erfolg in der Bundesliga gegen den SC Freiburg am gestrigen Mittwoch einen 3:0-Sieg in der Champions League gegen Celtic Glasgow folgen. "Es war richtig gut, was sie gestern gespielt haben. Wenn das Spiel 6:0 oder 7:0 ausgeht, dann kann sich der Gegner auch nicht beschweren", erklärte HSV-Trainer Markus Gisdol in der heutigen Pressekonferenz im Vorfeld des Klassikers. In Ehrfurcht erstarren will der 48-Jährige deshalb aber auch nicht nicht und betonte: "Ich sträube mich total dagegen, im Vorfeld solcher Spiele auch nur im Ansatz zu denken, dass du keine Chance hast. Du hast immer eine Chance, auch wenn viel zusammenpassen muss, wenn du gegen solche eine klasse Mannschaft spielst."
Im Detail sprach Markus Gisdol in der PK über…
... die Personallage: Vasilije Janjicic befindet sich aufgrund seiner Virusinfektion noch bis Samstag im Krankenhaus, so dass er sicher ausfällt. Sejad Salihovic hat etwas Probleme mit der Wade und hat deshalb gestern auch nicht trainiert. Bei ihm wird es bezüglich des Wochenendes auch kritisch. Ansonsten sind wir mit Ausnahme der Langzeitverletzten personell gut durchgekommen und es ist schön zu sehen, wie die Rekonvaleszenten Stück für Stück jede Trainingswoche vorankommen. Das eröffnet Zuversicht für die nächsten Wochen.
... die Qualität des Gegners: Es ist ähnlich wie damals, als Ancelotti angefangen hat. Auch damals hieß es, dass die Freude und der Spaß zurück seien. Diese Situation wird auch diesmal vermittelt. Es war richtig gut, was die Bayern gestern gespielt haben. Wenn das Spiel 6:0 oder 7:0 ausgeht, dann darf sich der Gegner auch nicht beschweren. Das war wieder eine richtig gute Leistung der Bayern und sie sind zur Zeit herausragend gut. Es ist schwer, jetzt schon einen europäischen Vergleich zu ziehen, aber Bayern hat noch immer zu jeder Zeit die Chance, die Champions League zu gewinnen.
... die möglichen Chancen: Du hast immer etwas zu verlieren und deshalb sträube ich mich total dagegen, im Vorfeld solcher Spiele auch nur im Ansatz zu denken, dass du keine Chance hast. Du hast immer eine Chance, auch wenn viel zusammenpassen muss, wenn du gegen solch eine klasse Mannschaft spielst. Wir waren auch gegen andere Spitzenmannschaften in der Lage, sie am Rand von Punktverlusten zu haben. Wenn wir es schaffen, hier im eigenen Stadion gemeinsam mit unseren Fans die Bayern so zu bearbeiten, wie wir uns das wünschen, dann gibt es eine Möglichkeit.
... Bobby Wood: Es ist mir zu einfach, Bobby nur an seiner Torquote zu messen. Natürlich wäre es besser, wenn er schon mehr Tore geschossen hätte, aber er arbeitet ungemein hart für die Mannschaft und haut sich immer voll rein und opfert sich auf. Vielleicht verliert er dort ein Stück weit Energie, die ihm dann im entscheidenden Moment nach vorn fehlt. Hier sind wir alle gefordert, ihn ein Stück weit zu unterstützen und zu entlasten. Gleichzeitig erarbeitet er sich mit dieser Spielweise aber auch selbst Chancen und das wollen wir ihm auch nicht nehmen.
... Ito und Kostic: Bezüglich der Power kommt Kostic von einer langen Verletzung zurück und Ito befindet sich eigentlich in der körperlichen Aufbauphase. Eigentlich ist es ideal, die beiden Spieler für eine Position zu haben. Wir werden sehen, wen wir anfangen lassen und ich will da noch nicht zu tief in meinen Kopf hereinschauen lassen.
... die Geschlossenheit im Verein: Wir arbeiten seit dem ersten Tag eng zusammen und daran ändert sich auch jetzt nichts. Wir haben ein großes Vertrauensverhältnis zueinander aufgebaut und tauschen uns regelmäßig aus. Jeder sieht, wie die andere Partei arbeitet und was sie tut. Vielleicht ist es in Hamburg eine ungewohnte Situation, die in den Jahren zuvor anders behandelt wurde, aber ich glaube, dass es auf diese Weise allen Beteiligten gut tut. Ich bin sicher, dass wir diese Herausforderung gemeinsam meistern und geschlossen dadurch kommen.
... die Stimmung in der Stadt: Ich glaube, dass allen bewusst ist, in welcher Situation wir uns befinden. Vielleicht liegt es auch an den handelnden Personen, dass diesmal nicht Panik aufkommt und man mit einer gewissen Gelassenheit diese Situation annimmt. Ich spüre und fühle eine feste Verbindung zwischen dem Verein und unseren Anhängern und den Menschen in der Stadt. Das tut gut. Es ist schön, dass da niemand ausflippt und Horrorszenarien aufmacht. Hier ist ein Stück weit Realitätswahrnehmung ganz wichtig.