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Vorbericht

29.10.19

Schwere Fortsetzung

Ein zweifacher Erfolg bei einem kurzfristigen Doppelpack gegen denselben Gegner gelang dem HSV zuletzt vor über 32 Jahren. Personelle Veränderungen sind auf beiden Seiten zu erwarten.

Bei der Fortsetzung von Kino-Klassikern ist es oft zu beobachten: War die Premiere ein absoluter Kassenschlager, der Millionen in die Lichtspielhäuser des ganzen Landes getrieben hat, werden an den zweiten Teil – wenn er denn gedreht und veröffentlicht wird - ebenfalls hohe Erwartungen geknüpft. Oft kann die Fortsetzung diese dann verständlicherweise gar nicht mehr halten. Das Spitzenspiel zwischen dem HSV und dem VfB Stuttgart am vergangenen Sonnabend (26. Oktober) kann – wenn man in der Filmsprache bleibt – als absoluter Blockbuster eingestuft werden. Ein ausverkauftes Stadion, acht Tore, drei Videoüberprüfungen und jede Menge actionreicher Szenen wurden den Zuschauern geboten - und dann am Ende auch noch mit einem kaum für möglich gehaltenen 6:2-Sieg für den HSV prämiert. Mehr geht eigentlich kaum.

Und doch gibt es nur 75,5 Stunden später die Fortsetzung zwischen beiden Teams. „Die Mannschaft hat sehr viel Selbstvertrauen aus dem Spiel mitgenommen und möchte diese Leistung am liebsten direkt wieder abrufen. Dass das aber nicht immer geht, wissen wir auch. Wir müssen neue Wege finden, damit wir wieder gewinnen“, weiß Dieter Hecking um die Schwierigkeit einer erfolgreichen Wiederholung.

Letzter Doppel-Erfolg vor 32 Jahren

Ein Blick in die HSV-Vergangenheit gibt dem Coach recht. Siebenmal standen die Rothosen in ihrer Bundesliga-Geschichte schon vor der schweren Aufgabe, innerhalb von nur wenigen Tagen zweimal gegen denselben Gegner antreten zu müssen. Und nur einmal konnten dabei zwei Siege eingefahren werden. Dies gelang vor 32 Jahren (!) gegen den FC Homburg. Am 29. August 1987 traf man in der 1. Runde des DFB-Pokals auf den Club aus dem Saarland und gewann im Volksparkstadion glatt mit 3:0. Nur drei Tage später gab es das Duell in der Liga in Homburg. Auch dort hatten die Rothosen die Nase mit 2:0 vorne.

An den letzten Doppelpack hat man in Hamburg nicht so gute Erinnerungen. Es waren die berühmten Werder Wochen als man am Ende innerhalb von 19 Tagen sogar viermal gegen den Konkurrenten von der Weser antreten musste. Damals lagen zwischen dem Rückspiel im UEFA-Cup-Halbfinale in Hamburg (2:3) und dem Aufeinandertreffen in der Bundesliga (0:2) in Bremen ebenfalls nur drei Tage. Der Ausgang ist bekannt.

Personelle Veränderungen erwartet

Auch diesmal ist die Aufgabe extrem schwer. Der VfB Stuttgart ist schließlich keine Laufkundschaft, und hatte auch am Sonnabend trotz einer am Ende deutlichen Niederlage Chancen, das Spiel in eine andere Richtung zu drehen. „Ich finde, dass der VfB zu hoch verloren hat. Sie haben uns toll gefordert. Da waren Phasen im Spiel, wo es hätte kippen können“, analysierte Dieter Hecking nach der Partie. Und so sind in den Überlegungen des Chefcoachs auch mögliche Änderungen in der Startelf sehr präsent. „Es bieten sich aktuell viele Varianten an. Man spürt, dass jeder Spieler gern dabei sein möchte und zuletzt gern auf dem Platz gestanden hätte. Das ist doch klar angesichts der großartigen Stimmung, die aufgekommen ist. Für mich als Trainer ist es ein gutes Gefühl, eine so hungrige Mannschaft zu trainieren“, so Hecking. Allen voran Aaron Hunt drängt nach seinen muskulären Problemen und der bereits erfolgten Rückkehr in den Kader auf einen Einsatz. Aber auch auf anderen Positionen hat der Trainer die Qual der Wahl.

Ähnlich sieht es bei Tim Walter aus. Der VfB-Coach wird allerdings aus anderen Gründen möglicherweise Änderungen in seiner ersten Elf vornehmen. „Wir haben am Samstag eklatante Fehler gemacht. Daraus werden wir unsere Lehre ziehen“, sagte der Fußball-Lehrer. Der in der Liga gesperrte Holger Badstuber wird aller Voraussicht nach in die Startaufstellung zurückkehren. Auch ein Einsatz des Argentiniers Santiago Ascacibar ist denkbar. Vielleicht treten also neue Charaktere in die Hauptrollen. Aus HSV-Sicht ist allerdings zu wünschen, dass es auch die alten Helden in der Fortsetzung noch einmal so richtig krachen lassen.

Für den HSV-Kader stehen zur Verfügung: Tor: Heuer Fernandes, Pollersbeck; Feld: David, Dudziak, Ewerton, Fein, Harnik, Hinterseer, Hunt, Jatta, Jung, Kinsombi, Kittel, Leibold, Letschert, Moritz, Narey, Samperio, Vagnoman, van Drongelen, Wood

So könnte der VfB Stuttgart spielen: Kobel - P. Stenzel, Badstuber, Kempf, Insua - Karazor - Ascacibar, Mangala - P. Förster - Wamangituka, Gonzalez

Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)

Pflichtspiel-Doppelpacks des HSV*:

Gegner

1. Spiel

2. Spiel

Zeitraum

Bilanz

1. FC Köln

02.04.1971: Bundesliga 2:0 H

07.04.1971: DFB-Pokal-Viertelfinale 0:2 A

5 Tage

1 S, 1 U

FC Bayern München

26.03.1983: Bundesliga 1:1 H

02.04.1983: Supercup 1:1 n.V., 2:4 i.E. A

7 Tage

2 U

FC Homburg 08

29.08.1987: DFB-Pokal, 1 .Runde 3:0 H

01.09.1987: Bundesliga 2:0 A

3 Tage

2 S

Karlsruher SC

11.09.1992: DFB-Pokal, 2. Runde 2:4 A

18.09.1992: Bundesliga 1:2 H

7 Tage

2 N

Werder Bremen

24.10.1993: Bundesliga 2:0 A

27.10.1993: DFB-Pokal-Achtelfinale 2:4 A

3 Tage

1 S, 1 N

VfL Bochum

03.12.2002: DFB-Pokal-Achtelfinale 0:1 H

08.12.2002: Bundesliga 1:1 H

5 Tage

1 U, 1 N

Werder Bremen

07.05.2009: UEFA-Pokal-Halbfinale 2:3 H

10.05.2009: Bundesliga 0:2 A

3 Tage

2 N

VfB Stuttgart

26.10.2019: 2. Bundesliga H

29.10.2019: DFB-Pokal, 2. Runde H

3 Tage

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*Quelle: Broder-Jürgen Trede