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Vorbericht

11.05.18

Der Glaube an die Chance

Letzter Spieltag, letzte Chance: Im Saisonfinale gegen Gladbach braucht der HSV zwingend einen Sieg und zudem Schützenhilfe vom bereits abgestiegenen 1. FC Köln. Die Chance mag gering sein, der Glaube daran ist aber umso größer.

Genau zwei Monate und sieben Spieltage ist es her, da waren Glaube und Zuversicht auf dem Nullpunkt angelangt. Platz 17, sieben Punkte und das deutliche schlechtere Torverhältnis vom Relegationsplatz entfernt und null Selbstvertrauen. „Hätte uns zu dem Zeitpunkt jemand angeboten, am letzten Spieltag eine Konstellation vorzufinden, in der wir noch ein Endspiel haben und den Relegationsplatz erreichen können, hätte das jeder HSVer sofort unterschrieben“, sagte Christian Titz in der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach, das nun tatsächlich das Finale der Rothosen darstellt. Denn zehn Punkte wurden seitdem gesammelt, was zwar leider nichts am Tabellenplatz änderte, zumindest aber den Rückstand auf zwei Punkte schmelzen ließ – und dem Hamburger SV sein Endspiel beschert. Das hatte Titz bereits bei seinem Dienstantritt als Ziel ausgegeben. Mitte März war das. Vor genau zwei Monaten und sieben Spieltagen.

Hamburg glaubt an seinen HSV

Viel ist passiert in dieser Zeit. Zurecht wollen Verein und Coach deshalb auch zukünftig zusammenarbeiten, wie sie am Donnerstag gemeinsam bekanntgaben. Denn Titz und das Team – das funktioniert. So wurde die Art und Weise, Fußball zu spielen, stark verändert, offensiv tritt die Mannschaft deutlich gefährlicher auf und sammelte in besagten sieben Partien immerhin drei Siege und ein Remis. Dadurch lebt die Chance, am letzten Spieltag tatsächlich das möglich zu machen, was lange Zeit unmöglich schien. Dass nicht nur der Trainer und sein Team fest daran glauben, lässt sich an vielerlei Begebenheiten festmachen. Oder wie wäre es anders zu erklären, dass das Volksparkstadion am Sonnabend bis auf den letzten Platz ausverkauft ist? Und dass bereits am Donnerstag mehr als 2.000 Fans zum Training strömten, um ihre Mannschaft zu unterstützen? Oder dass sich von Fan-Seite bereits organisiert wird, um das Team am Samstag mit einem riesigen Bus-Spalier zu empfangen und die Spieler förmlich ins Stadion hineinzutragen? Und wenn Maskottchen Dino Hermann zwei Tage vor dem Endspiel bei einem Videodreh in der Stadt erst von vorbeifahrenden Autos, dann von einer S-Bahn und schließlich einem Alsterdampfer angehupt und von den Insassen mit lauten „Ihr schafft das!“-Anfeuerungen bedacht wird, dann weiß man: Hamburg glaubt wieder an seinen HSV. 

Mit zwölf Mann ins Finale

Der Glaube ist spürbar zurück. Der Glaube an die eigene Stärke und an die Chance, auf die vor zwei Monaten und sieben Spieltagen niemand auch nur zu hoffen gewagt hätte. Und das Beste daran: Letzte Spieltage kann der HSV! Man erinnere sich an die Saison 2014/15, als am 34. Spieltag zwingend ein Heimsieg gegen Schalke hermusste, um noch den Sprung auf den Relegationsplatz zu schaffen. Oder zwei Jahre später, Spielzeit 2016/17, als zwingend ein Heimsieg gegen Wolfsburg geschafft werden musste, um eine weitere Relegation zu verhindern. Beide Spiele – gewonnen. Ein Grund dafür: der Glaube an die Chance. Und die Tatsache, dass der HSV immer dann, wenn es richtig drauf ankommt, grundsätzlich zu zwölft spielt. „Wie die Fans die Mannschaft unterstützen, das ist einfach nur fantastisch“, schwärmt auch Titz, „und dass wir das Stadion auch gegen Gladbach hinter uns wissen, gibt uns großes Selbstvertrauen.“ Das Stadion, die Fans, der 12. Mann. Der Glaube, es am Ende wieder schaffen zu können, ist zurück. Hierfür wieder einmal zwingend notwendig: ein Heimsieg am letzten Spieltag. 

Christian Titz strahlt vor dem Finale große Sicherheit aus. Und den festen Glauben daran, seinen Teil der Mission erfüllen zu können: „Wir haben unsere beiden letzten Heimspiele gewonnen und sind sicher, es auch dieses Mal zu schaffen. Wir haben bis auf Fiete Arp alle Spieler an Bord und werden alles geben, was wir haben. Denn das ist das, was wir beeinflussen können.“ Der Teil, bei dem nämlich nicht aktiv eingewirkt werden kann, geht 200 Kilometer südlich vonstatten. Wolfsburg empfängt den 1. FC Köln. Und will der HSV tatsächlich die wahrscheinlich größte Aufholjagd der Bundesliga-Geschichte perfekt machen, so bedarf es der Kölner Mithilfe. Denn nur wenn der FC beim VfL gewinnt, kann sich der Dino an den Wölfen vorbeischieben auf den Relegationsplatz. Der Platz, der lange Jahre so verhasst war in der Hansestadt. Den vor zwei Monaten und sieben Spieltagen aber jeder HSV mit Kusshand genommen hätte. „Wir glauben daran“, sagt Titz. Und alle HSVer glauben mit. 

Der Kader für das Spiel gegen Gladbach: Tor: Pollersbeck, Mickel; Feld: Douglas Santos, Ekdal, Holtby, Hunt, Ito, Jatta, Jung, Kostic, N. Müller, Papadopoulos, Sakai, Salihovic, Steinmann, van Drongelen, Waldschmidt und Wood

So könnte Borussia Mönchengladbach spielen: Sommer - Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt - Kramer, Zakaria - Hofmann, T. Hazard - Drmic, Raffael

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)

 

Einen Vorbericht zum Heimspiel gegen Gladbach seht ihr auch im HSVtv.