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Nachbericht

21.09.17

Die Englische Woche positiv abschließen

Nach der 0:3-Niederlage gegen den BVB am Mittwochabend wollen die Rothosen am kommenden Sonntag im dritten Spiel binnen zehn Tagen ein Positiverlebnis einfahren.

Bezüglich der Punkteausbeute in der Englischen Woche hatten sich viele Rothosen-Fans bislang vielleicht etwas mehr erträumt, doch wie bereits im Nordduell gegen Hannover 96 (0:2) musste der HSV auch gegen den aktuellen Tabellenführer Borussia Dortmund am Mittwochabend (20. September) eine Niederlage (0:3) hinnehmen. Dortmunds Trainer Peter Bosz scheute nach Abpfiff der gestrigen Partie jedoch nicht davor, das Team von Markus Gisdol für ihren mutigen und kämpferischen Auftritt zu loben. „Das war das bislang schwerste Spiel für uns in der Bundesliga“, erklärte der 53-Jährige in der abschließenden Pressekonferenz und gestand ein: „Wir haben nicht erwartet, dass der HSV gegen uns so viel Druck machen würde. Das hat bislang noch keiner gemacht.“

Lob, das nach der für den HSV am Ende deutlichen Niederlage guttat. „Es ist natürlich immer schön, wenn man Lob bekommt“, sagte Markus Gisdol am Donnerstagmittag (21. September) in der Presserunde, ordnete das Ganze dann aber schnell wieder ein: „Die Währung, in der wir abrechnen, sind Punkte – und die haben wir gestern nicht gemacht.“ Mut machte der Auftritt der Rothosen gegen den amtierenden DFB-Pokalsieger aus Dortmund aber allemal. „Wir haben gestern ein Spiel gesehen, das deutlich enger war, als es das Endergebnis vermuten lässt“, fasste es Gisdol zusammen. „Wir haben viele positive Aspekte gesehen, speziell im Spielaufbau war es ordentlich. Wir haben Dortmund immer wieder vor Probleme gestellt.“ Am Ende aber blieb der HSV auch im dritten Spiel in Folge ohne Punktgewinn. Nun wartet am Sonntag (24. September, Anpfiff: 18 Uhr) Bayer 04 Leverkusen auf die Rothosen – und damit erneut eine schwere Aufgabe. 

HSV.deblickt noch einmal auf das gestrige Spiel gegen Borussia Dortmund, gibt einen Überblick über die Personalsituation und wagt einen Ausblick auf die kommenden Tage. 

Zum Spiel: Es war eine ordentliche Partie und ein schöner Fußballkampf, den sich der HSV mit dem aktuellen Tabellenführer Borussia Dortmund am Mittwochabend im Volksparkstadion lieferte. Vor allem spielerisch überzeugte die Mannschaft von Markus Gisdol gegen einen starken Gegner. „Unseren Spielaufbau fand ich gestern herausragend“, lobte der Trainer sein Team am Tag nach der Partie. „Dortmund ist bekannt für tolles Pressing und dennoch haben wir uns oft hinten rausgelöst. Fußballerisch war das von uns eine gute Leistung.“ Auch einige gute Chancen erspielte sich der HSV, wenngleich vor dem gegnerischen Tor das nötige Quäntchen Glück fehlte. Dennoch wurden die Dortmunder durch stetiges Pressing und gutes Stellungsspiel immer wieder vor Probleme gestellt. „Wir waren gut im Spiel drin und ich bin auch der Meinung, dass es lange Zeit ein offenes Spiel war“, analysierte Gisdol kurz nach dem Abpfiff. „Aber Dortmund hat uns effektiv bestraft - da hat sich am Ende ihre Klasse durchgesetzt.“ Shinji Kagawa brachte den BVB in der 24. Spielminute in Führung, die Pierre-Emerick Aubameyang (63.) und Christian Pulisic (79.) in der zweiten Halbzeit zum 3:0-Endstand ausbauten. 

Auch wenn der Dortmund-Sieg am Ende vielleicht zu hoch ausgefallen sein mag, unverdient war er nicht. „Wir werden gegen einen Gegner wie Dortmund wahrscheinlich nie ein Spiel hinbekommen, in dem wir alle Chancen verhindern“, so Gisdol. „Es hat Gründe, warum der FC Bayern und Dortmund sich die letzten Jahre so deutlich von allen anderen abgesetzt haben. Es sind am Ende Kleinigkeiten, die entscheiden – gerade gegen einen Gegner, der derart top besetzt ist.“ Dennoch sah der Trainer im gestrigen Spiel viele positive Aspekte, an die es nun anzuknüpfen gilt. „Es geht nicht um Schönreden, sondern um die nackte Beurteilung der Leistung“, stellte er klar. „Und die Leistung, die wir gestern gebracht haben, ist nah am Maximum, was wir aktuell leisten können. Ich bin mir sicher, dass wenn wir mit so einer Leistung gegen andere Mannschaften auftreten, wir auch wieder unsere Punkte machen werden. Gestern hat es nicht gereicht, weil Dortmund einfach besser war.“

Die Personallage: Die Personallage beim HSV ist nach wie vor angespannt. Mit Nicolai Müller (Kreuzbandriss), Filip Kostic und Aaron Hunt (beide Muskelfaserriss) fehlen weiterhin drei wichtige Offensivspieler im Team der Rothosen. Auch Rick van Drongelen (Knochenödem im Becken) muss weiterhin pausieren. Hinzu kommt, dass auch Albin Ekdal gegen Borussia Dortmund mit Rückenproblemen aussetzen musste und sich Innenverteidiger Bjarne Thoelke nach seinem Innenbandriss noch im Aufbautraining befindet. Da kam die Rückkehr von Bobby Wood, der in Hannover wegen Knieproblemen ausgefallen war, gerade recht. Der US-Stürmer berichtete nach der Partie, dass mit seinem Knie alles ok sei. „Wir haben ihn dennoch zehn Minuten früher vom Platz genommen, um ihn etwas zu schonen“, so Gisdol, „Ich denke, das hat ihm gutgetan.“

Auch wenn die Personaldecke bei den Hamburgern aktuell etwas dünn ist, möchte dies niemand als Ausrede nutzen. „Wir haben die Mannschaft, die zur Verfügung steht“, brachte es der Cheftrainer auf den Punkt. „Wir sind auch froh, hin und wieder einen jungen Spieler reinwerfen zu können. Ich finde nicht, dass man gestern gesehen hat, dass der eine oder andere Spieler gefehlt hat. Die Jungs kommen mit der Situation gut klar.“ Positiv ist außerdem, dass auch Neuzugang Sejad Salihovic, der gegen Dortmund sein Startelf-Debüt für die Rothosen feierte und spielerisch überzeugte, sowie Kapitän Gotoku Sakai, der nach einem kleinen Formtief zum Saisonstart nun wieder zu seinen alten Stärken zurückfindet, dem Team zur Verfügung stehen und sich anbieten. 

Gute Nachrichten kamen indes auch vom Trainingsplatz: Thoelke, Ekdal und Hunt absolvierten heute individuelle Einheiten auf dem Platz. „Es ist jetzt noch zu früh, etwas zu sagen“, erklärte Gisdol mit Blick auf mögliche Rückkehrer. „Dennoch sind gerade Ekdal und Hunt nah dran, wieder eine Rolle spielen zu können. Ich hoffe sehr, dass es dort in den nächsten Tagen positive Signale geben wird.“

Der Ausblick: Am kommenden Sonntag (24. September) muss der HSV bei Bayer 04 Leverkusen antreten. Die Werkself ist bisher durchwachsen in die Liga gestartet und steht in der Tabelle aktuell zwei Zähler und vier Plätze hinter den Hamburgern. „Leverkusen ist eine schwer einzuschätzende Mannschaft, die sehr stark schwankt zwischen Auftritten mit Top-Bundesliga-Niveau und solchen, die deutlich schlechter sind als Durchschnitt. Bei Leverkusen war bislang alles drin und deswegen ist die Mannschaft unglaublich schwer einzuschätzen“, warnte Markus Gisdol. „Dennoch sind sie von den Einzelspielern her eine Mannschaft, die gut besetzt ist. Sie haben ihren Weg in dieser Saison einfach bislang noch nicht richtig gefunden.“

Mit Spielfreude und der nötigen Cleverness wollen die Rothosen auch Leverkusen vor Probleme stellen. „Ich gehe davon aus, dass sich uns in dem Spiel sicherlich auch Chancen bieten werden“, so der Trainer, der aber eindringlich davor warnt, den Gegner bei ihren Heimspielen zu unterschätzen. „Wir sind gespannt, wie sich das Spiel letzten Endes entwickeln wird.“ 

Das Ziel ist es, die Englische Woche mit einem Positiverlebnis abzuschließen. Anknüpfen wollen die Rothosen dabei an die guten Leistungen aus dem Dortmund-Spiel – auch wenn es gegen den amtierenden DFB-Pokalsieger nicht zu etwas Zählbarem gereicht hat. Mit der Entwicklung, die Gisdol in seiner Mannschaft sieht, ist er insgesamt zufrieden. „Da ist schon vieles auf dem richtigen Weg. Wir dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen.“ Der nächste erfolgreiche Schritt auf diesem Weg soll nun gegen Bayer Leverkusen folgen.