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Verein

20.11.18

Wettstein: "Wir haben die Verschuldung planmäßig abgebaut"

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende und Finanzvorstand Frank Wettstein bezieht Stellung zum Jahresabschluss und bewertet die finanzielle Lage des Clubs.

Die HSV Fußball AG hat heute den Jahresabschluss und den Lagebericht für das Geschäftsjahr 2017/18 veröffentlicht. Auf HSV.de äußert sich der stellvertretende Vorstandsvorsitzende und Finanzvorstand Frank Wettstein zu den veröffentlichen Zahlen.

Der Aufsichtsrat hat den Jahresabschluss zum 30. Juni 2018 festgestellt. Wie bewerten Sie die Zahlen?

Frank Wettstein: Wir haben unser Ziel, ein ausgeglichenes Ergebnis für die Saison 2017/18 zu erwirtschaften, nicht erreicht. Hierfür sind im Wesentlichen drei Effekte verantwortlich. Zum einen ließen sich die umfangreichen personellen Freistellungen in dieser Höhe nicht einplanen, zum zweiten waren bedingt durch die umfangreichen Kaderabgänge im Sommer außerplanmäßige Abschreibungen von Nöten. Als dritter Punkt hat dann der Verzicht auf die weitere Aktivierung von latenten Steuern das Ergebnis belastet, wenngleich dies nur einen bilanziellen Effekt, aber keinen Finanzmittelabfluss bedeutet.

In den vergangenen Jahren haben Sie eine erhebliche Restrukturierungsphase eingeleitet. Wie weit ist der Prozess mittlerweile?

Wir haben im vergangenen Geschäftsjahr einerseits das Eigenkapital erneut stärken können und andererseits die Verschuldung planmäßig abgebaut. Beides war mit Blick auf den dann erfolgten Abstieg aus der Bundesliga notwendig, da insbesondere umsatzseitig in der 2. Bundesliga deutliche Abschläge zu verzeichnen sind. 

Wie ernst ist die finanzielle Gesamtlage der HSV Fußball AG aktuell und wie sehen die Zukunftsaussichten aus?

Wir können alle eingegangenen Verpflichtungen jederzeit und fristgerecht erfüllen. Es hilft sehr, dass die Zuschauer und Partner dem HSV nach dem Abstieg die Treue gehalten haben und wir somit in Teilbereichen besser aufgestellt sind als zuvor prognostiziert. Wir wünschen uns natürlich sehr, dass das so bleibt und wir gleichzeitig in dieser Saison sportlich erfolgreich abschneiden. Dennoch müssen wir für die kommende Saison wieder die Voraussetzungen für beide Szenarien schaffen.

Im Herbst 2019 muss der HSV die Fananleihe von 2012 in Höhe von 17,5 Millionen Euro zurückzahlen. Ist der Club dazu ligaunabhängig in der Lage?

Die Rückzahlung der Fananleihe ist eine Voraussetzung für die Erteilung der Lizenz durch die Deutsche Fußball Liga (DFL), die wir bereits im Lizenzierungsverfahren nachzuweisen haben. Wir arbeiten daran und sind zuversichtlich, dass dies auch für beide Lizenzen gelingt.

Die HSV Fußball AG hat trotz vorheriger Prognose einer schwarzen Null erneut einen Jahresfehlbetrag in ihrer Bilanz stehen. Was prognostizieren Sie für das aktuelle Geschäftsjahr?

In diesem Jahr in der 2. Bundesliga werden wir voraussichtlich wieder einen Jahresfehlbetrag erwirtschaften, dies ist leider unvermeidlich. Allein die Einbußen auf der Umsatzseite liegen bei rund 40 Millionen Euro gegenüber der abgelaufenen Saison, die sich nicht allein durch Kosteneinsparungen innerhalb eines Jahres kompensieren lassen. Wir haben in den vergangenen Jahren zumindest ein Eigenkapitalpolster schaffen können, das dieses Ergebnis deutlich auffangen wird, auch wenn in der Prognose noch viele Unwägbarkeiten hinsichtlich des sportlichen Abschneidens in der 2. Bundesliga und weiterer Kaderveränderungen bis zum Saisonende bestehen.

Vielen Dank für das Gespräch.