Nachwuchs
08.08.24
„Ich sehe Prävention als den Schlüssel“
Umgang mit Alkohol-, Drogen-, Spiel- oder Social-Media-Sucht: Ende Juli bekamen die Nachwuchsspieler aus der U17, U19 und U21 des Hamburger SV spannende Einblicke in die Lebensgeschichte von Jugendcoach Simon Batta.
Dass im Nachwuchs des Hamburger SV bei der Ausbildung der Jugendspieler auch auf die Persönlichkeitsentwicklung abseits des Spielfeldes großen Wert gelegt wird, zeigt die regelmäßige Durchführung von themenspezifischen Workshops, die sich mit Inhalten aus dem Alltag der Jugendlichen beschäftigen. Drehte es sich im Februar dieses Jahres in Zusammenarbeit mit der Initiative WELCOMING OUT um die Diversitätsmerkmale der geschlechtlichen und sexuellen Vielfalt, behandelten die U17, U19, U21 und die HSV Young Ones Ende Juli gemeinsam mit Simon Batta, dem Gründer des Simon Batta Jugendcoaching e. V., allmögliche Gefahren mit und von Sucht. „Unsere Nachwuchsspieler sind ein Querschnitt unserer Gesellschaft und die Wahrscheinlichkeit, dass Spieler selbst mit einer Sucht in Kontakt kommen oder Fälle im direkten Umfeld haben, ist sehr hoch. Deswegen liegt es auch in unserer Verantwortung, die Spieler in diesen Themen zu schulen, wie man mit solchen Fällen umgeht und wie sie gestärkt aus solchen Situationen rauskommen können. Da sind wir froh mit Simon Batta einen guten Ansprechpartner gefunden zu haben“, erklärt Achim Metz, Präventionsbeauftragter im NLZ des HSV, den Gedanken hinter der Umsetzung der zweistündigen Workshops.
Direkter Austausch statt vorgefertigter Präsentation
Und der Austausch über die unterschiedlichen Arten von Sucht wie Alkohol-, Drogen-, Spiel- oder auch Social-Media-Sucht kam bei den Rothosen gut an. „Es hat mir gut gefallen. Wir haben viel über Sucht gesprochen. Uns wurde gesagt, dass wenn wir selbst oder Personen in unseren Umfeld Probleme damit haben, dann brauchen wir keine Angst haben, um Hilfe zu holen und uns einer anderen Person zu öffnen“, erzählt U19-Akteur Niklas Tuppeck stellvertretend für die teilnehmenden Mannschaften. Dabei kam vor allem die Art und Weise des Vortrags sehr gut bei den Nachwuchsspielern an. „Die Informationen aus den Workshops gelten ausschließlich den Spielern und werden nicht an Trainer, Betreuer oder Physiotherapeuten weitergegeben. Ich habe einige Rückmeldungen bekommen, die waren alle durchweg positiv. Den Jungs hat es besonders gut gefallen, dass Simon Batta hier nicht mit einer vorgefertigten Präsentation angekommen ist, sondern vielmehr in den direkten Austausch mit den Jungs gegangen und selbst von seiner Lebensgeschichte berichtet hat“, schildert Achim Metz die Wahrnehmungen der Teilnehmenden.
„Ein schädliches Verhalten, das zum Leid führen kann“
Simon Batta, dessen Vergangenheit von Drogen und Kriminalität geprägt war und der 2019 seinen Jugendcoaching e. V. ins Leben gerufen hatte, ist vor allem der Stellenwert von Prävention sehr wichtig. „Heutzutage gibt es ja auch die Social-Media- und Spielsucht und das sind Themen, die im Sport sehr verbreitet sind. Da kann man auch mit meiner Lebensgeschichte einige Parallelen für sich rausziehen und sich inspirieren lassen. Und ich glaube jeder spürt auch, dass man für sich etwas tun und vorsorgen kann. Ich sehe Prävention wirklich als den Schlüssel. Wir merken in der Gesellschaft, dass es immer früher losgeht, breiter gefächert ist und dass es schon fast normal wird. Aber es ist eben nicht normal, es ist ein schädliches Verhalten, das zum Leid führen kann“, unterstreicht Batta die Bedeutung von dem richtigen und frühzeitigen Umgang mit Sucht hervor – und davon haben sich nun auch die Nachwuchsspieler des HSV ein intensives Bild machen können.