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HSV II

22.05.16

Viele Höhen, viele Tiefen - und am Ende der Klassenerhalt

Trainer Soner Uysal hielt mit der U23 die Regionalliga – und blickt auf die Saison zurück.

Am 5. Dezember 2015 schoss Ahmet Arslan einen Doppelpack gegen den Tabellenführer und späteren Meister der Regionalliga Nord, den VfL Wolfsburg II, zum 2:1. Es war erst der vierte Saisonsieg am 17. Spieltag. Für Trainer Soner Uysal war dieses Spiel aber der „Wendepunkt“ in einer ereignisreichen Saison für die U23 des HSV mit vielen Höhen, aber auch vielen Tiefen. Nach 33 Spieltagen war die HSV-Zwote gerettet, nach 34 Spieltagen beendete man die Saison als Tabellenvierzehnter, weil man die letzte Partie beim Lüneburger SK mit 0:3 verlor.

Die Punktverluste gegen Schilksee und Cloppenburg taten eine Saison lang weh

„Dieses Spiel gegen den VfL Wolfsburg hat uns gezeigt, wozu wir in der Lage sind, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Dass wir auch einen scheinbar übermächtigen Gegner schlagen können. Es hat die Messlatte für uns höher gelegt und war mehr wert, als nur die drei Punkte“, erinnert sich Soner Uysal im Gespräch mit HSV.de, in dem er die Saison Revue passieren lässt. Der 38-Jährige, der seit 2005 beim HSV als Trainer aktiv ist, übernahm vor dem 9. Spieltag die Rolle als Chef-Trainer der HSV-Zwoten, nachdem Joe Zinnbauer dem Ruf des Schweizer Erstligisten FC St. Gallen gefolgt war. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Rothosen erst zwei Spiele gewonnen. Zinnbauer sprach bereits in der Vorbereitung von einer „schweren Saison“, die bevorstünde. Er selbst hatte erst spät seine Zusage gegeben, die Kaderplanung gestaltete sich aber auch aufgrund der Relegation der Profis als schwierig. Letztlich verließen viele Leistungsträger die Mannschaft, viele junge Spieler kamen hinzu, das Saisonziel lautete von Beginn an „Klassenerhalt“.

Dass es aber dermaßen schwer werden würde, war dann doch nicht unbedingt zu erwarten. Die Hamburger kassierten zu Saisonbeginn zu viele Tore und gingen gleichzeitig ihrerseits zu häufig leer vor dem gegnerischen Tor aus. Spiele gegen die späteren Absteiger TSV Schilksee und BV Cloppenburg endeten trotz Führung lediglich mit einem Unentschieden. Das waren vier verlorene Punkte, denen man praktisch der gesamten Saison hinterherlief.

„Der Plan ist aufgegangen“

Apropos Unentschieden: Insgesamt 14 Stück standen am Ende der Saison zu Buche. Einsame Spitze in der Regionalliga. Für Uysal waren diese Unentschieden aber eher Segen als Fluch: „Natürlich muss man immer abwägen, ob man in einem Spiel mehr Risiko geht oder lieber einen Punkt mitnimmt. Ich bin ein schlechter Verlierer und ich weiß, dass man auf einem Punkt immer aufbauen kann und dass sich das auf lange Sicht auszahlen wird. Letztlich haben wir durch die Unentschieden 14 Punkte geholt“, sagt Uysal und ergänzt: „Wir haben nie den Kopf verloren. Wir sind immer ruhig geblieben – und der Plan ist aufgegangen. Das freut mich.“ Aber auch Unentschieden holt man nicht einfach im Vorbeigehen.

Uysal stabilisierte zunächst die Defensive um die Torhüter Andreas Hirzel und Tom Mickel. „Du kannst keine Spiele gewinnen, wenn du defensiv nicht gut stehst“, glaubt Uysal, der auf der Basis der guten Verteidigung aber nach und nach auch das Angriffsspiel forcierte und oft auf ein 4-3-3-System statt einem 4-2-3-1 setzte. 43 Treffer wurden nach 34 Spielen erzielt. Zum Vergleich: Die Absteiger TSV Schilksee und BV Cloppenburg haben zusammen 48 Tore erzielt. Bester Torschütze der Rothosen wurde Ahmet Arslan, der insgesamt 13 Mal jubeln durfte, gefolgt von Nico Charrier mit acht Treffern und Philipp Müller mit fünf Toren.

Sebastian Haut erhält ein Sonderlob vom Trainer

Zur Rückrunde sorgte auch das lange ersehnte Comeback von Kreativspieler Tolcay Cigerci für mehr Gefahr vor dem gegnerischen Tor. Uysal hebt aber vor allem einen anderen Spieler hervor: Sechser Sebastian Haut. Seit 2011 ist der 20-Jährige beim HSV, im Sommer rückte er in die U23 auf. Uysal schenkte ihm im defensiven Mittelfeld das Vertrauen – und dieser zahlte es mit Leistung zurück. „Sebastian Haut war sicher der konstanteste Spieler in dieser Saison. Er hat sich toll entwickelt. Da gehören allerdings auch Qualität und Disziplin dazu“, sagt Uysal. Ebenfalls ein Sonderlob bekommt Adel Daouri: „Auch er war sehr konstant. Ich wünsche mir aber, dass er in Zukunft noch mehr aus sich herauskommt.“ Letztlich war es aber die gesamte Mannschaft, das Trainer-Team und der Stuff, die gemeinsam den Kraftakt „Klassenerhalt“ bewältigt haben.

Lediglich drei Spiele wurden im Jahr 2016 verloren (St. Pauli, Eintracht Norderstedt und Lüneburg), in der gesamten Rückrunde sogar nur zwei, nach Platz 14 in der Hinrundentabelle wurde man in der Rückrundentabelle Sechster. „Das zeigt, welche Entwicklung wir mit der Mannschaft gemacht haben. Wir haben es geschafft, Stabilität reinzubekommen und das, was wir vermittelt haben, hat Früchte getragen“, sagt Uysal, der dabei ausdrücklich die Zusammenarbeit mit seinem Co-Trainer Christian Rahn und Matthias Kreutzer (Leiter Spielanalyse) hervorhebt.

Sieben Spieler werden die U23 verlassen

Für Uysal geht es jetzt erstmal in den Urlaub. „Die letzten Monate waren extrem intensiv.“ Diesen wird er allerdings in Hamburg verbringen, denn Uysal freut sich auf Familienzuwachs. In den kommenden Wochen wird er zum dritten Mal Vater. Nach der Sommerpause geht es für das HSV-Urgestein als Co-Trainer weiter. „Ich habe Bock darauf, junge Spieler zu entwickeln und mit ihnen zu arbeiten.“ Ein neuer Chef-Trainer soll in den kommenden Tagen präsentiert werden. Dieser wird auch in der nächsten Saison mit einer sehr jungen Mannschaft arbeiten.

Bis zu zehn Spieler aus der eigenen U19 werden eingebunden, die HSV-Zwote wird auch offiziell als U21 an den Start gehen. Verlassen werden die Rothosen zumindest sieben Spieler. Kapitän Ahmet Arslan, Said Benkarit, André Branco, Nico Charrier, Dominik Jordan, Laurynas Kulikas und Lennard Sowah schließen sich anderen Vereinen an. Wir wünschen allen Jungs alles Gute für die Zukunft!