skip_navigation

HSV II

25.02.19

"Wir haben uns gegenseitig viel geholfen!"

Im Interview mit hsv.de bewertet U21-Coach Steffen Weiß die bisherige Saison, die Wintervorbereitung sowie das "Los der Zwoten" und gibt einen Ausblick auf den heutigen Jahresauftakt beim VfL Wolfsburg.

Steffen, mit 29 Punkten aus den ersten 22 Spielen habt ihr auf dem 10. Tabellenplatz überwintert. Wie bewertest du mit knapp zweimonatigem Abstand die bisherige Ausbeute?

Ich denke, wir müssen die bisherige Saison in zwei Hälften teilen. Insbesondere während der ersten acht Spieltage hatten wir große Probleme, da sich innerhalb der Mannschaft kein funktionierendes Gerüst bilden konnte. Dies lag u.a. daran, dass viele Spieler während der Vorbereitung bei den Profis mittrainiert haben und sich auch während der ersten Spiele das Gesicht der Mannschaft ständig verändert hat. So war es schwierig, Automatismen zu entwickeln. In der zweiten Hälfte, auch bedingt durch die Rückkehr von Sebastian Haut, konnten wir uns stabilisieren und haben es von da an deutlich besser gemacht.

Was hast du der Mannschaft während dieser schwierigen Situation zu Beginn mitgegeben?

Wir haben uns gegenseitig viel geholfen, die Situation als Team reflektiert und analysiert. Da wir zu dem Zeitpunkt kurzfristig viele Spieler aus der Lizenzmannschaft einbauen mussten, haben wir versucht, das Spiel klarer und einfacher zu gestalten. Vor allem in der Defensive haben wir Automatismen für das Spiel vereinfacht und eine klare Struktur geschaffen. Insgesamt war es also ein Zusammenspiel aus Trainerteam, Betreuern und Mannschaft.

Es ist das „Los der Zwoten“ immer wieder Spieler an die Lizenzmannschaft abzustellen bzw. von den Profis aufzunehmen. Wie gehst du als Trainer damit um?

Es war ein Lernprozess, Spieler aufzufangen und zu fokussieren, die die ganze Woche über bei den Profis trainiert haben, letztendlich aber nicht im Kader für das Wochenende standen und zunächst enttäuscht waren. Natürlich überwiegt erstmal der Frust, sich nicht für einen Einsatz bei den Profis empfohlen zu haben und bei der U21 zu spielen. Aber da ist es unser Job, den Spielern Mut zuzusprechen und sie auf die nächste Aufgabe zu konzentrieren, wodurch sie sich weiter für Profi-Einsätze empfehlen können. Das ist uns mit der Zeit besser gelungen und war maßgeblich dafür, dass wir uns stabilisiert haben.

Überwiegt bei dir eher die Freude, wenn junge Spieler wie Aaron Opoku und Patric Pfeiffer mit den Profis trainieren oder die Wehmut, die Jungs nicht im eigenen Training einbauen zu können?

Das ist einfach zu sagen, wir haben hier einen ganz klaren Job: Wir wollen am Ende die besten zwei, drei Spieler eines Jahrgangs soweit fördern, dass sie regelmäßig nebenan im Volksparkstadion auflaufen können. Denn so schaffen wir Werte, mit denen die Spieler uns später in der Lizenzmannschaft und im gesamten Verein helfen, sei es durch ihre Qualitäten im eigenen Profiteam oder durch Transfererlöse. Daher freuen wir uns, wenn so viele Spieler wie möglich die Chance haben, sich bei den Profis zu beweisen.

Vor der Saison kamen sechs Jungs aus der eigenen U19 sowie mit Justin Huber und Niklas Schneider zwei externe Spieler direkt aus dem Jugendbereich in die U21. Wie zufrieden bist du mit ihrer Entwicklung im ersten Jahr im Herrenbereich?

Im Verlauf der Zeit haben sich die Jungs mehr und mehr angepasst und teilweise einen deutlichen Entwicklungssprung gemacht. Natürlich ist die individuelle Entwicklung der einzelnen Spieler immer unterschiedlich und für den einen ist der Schritt in den Herrenbereich einfacher als für den anderen, aber ich denke, die Übernahmequote spricht für die Qualität unserer Ausbildung.

Vor knapp einem Jahr hast du das Amt als U21-Trainer von Christian Titz mitten in der Rückrunde übernommen. Nun hattest du erstmals eine Wintervorbereitung mit der Mannschaft. Wo hast du die Schwerpunkte gesetzt?

Anders als im Sommer haben wir aktuell die Möglichkeit, in fast jeder Trainingseinheit mit der kompletten Kaderbreite arbeiten zu können, das ist ein großer Vorteil. Die ersten Wochen haben wir uns intensiv mit dem Umschaltspiel und Pressingverhalten, auch mal mit einer Fünferkette, auseinandergesetzt. Momentan trainieren wir schwerpunktmäßig den Spielaufbau, haben uns also mehrere Blöcke zusammengeschnitten und hoffen, dass diese Puzzleteile schon in Wolfsburg ineinandergreifen.

Die Testspiele verliefen bislang sehr unterschiedlich. Deutlichen Siegen gegen Holstein Kiel II sowie NTSV Strand 08 stehen schwache Auftritte gegen Hertha BSC II und Teutonia 05 gegenüber. Welche Erkenntnisse ziehst du aus den Spielen?

Die Ergebnisse der Testspiele spielen für mich keine Rolle. Wichtig ist, ob wir das, was wir uns im Training erarbeitet haben, auch umsetzen. Und das ist uns im Großen und Ganzen, mit kleinen Abstrichen, gut gelungen. Der Test gegen Hertha ist schwierig zu bewerten, da sie nach 20 Minuten in Unterzahl gespielt haben und sich größtenteils hinten reingestellt haben. Da konnten wir unsere Devise, offensiv schnell umzuschalten, nicht umsetzen. Gegen Viborg und NTSV Strand hingegen konnten wir das deutlich besser machen.

Heute startet das Fußballjahr 2019 mit einem Auswärtsspiel beim Tabellenführer VfL Wolfsburg II, das zudem live im Free-TV ausgestrahlt wird. Was müssen deine Jungs umsetzen, um drei Punkte mit nach Hamburg zu nehmen? 

Wir müssen unser Spiel durchdrücken, mutig verteidigen und Wolfsburg ständig unter Druck setzen. Entscheidend ist, dass wir den VfL nicht zu einem kontrollierten Ball kommen lassen dürfen. Wir fahren nach Wolfsburg, um all das, was wir uns während der Vorbereitung antrainiert haben, auf den Platz zu bringen und in drei Punkte umzumünzen.