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13.04.21
100 HSV-Spiele – Bakery Jatta: "Es ist eine Ehre"
Der Gambier hat am vergangenen Freitag bei der 1:2-Heimniederlage gegen den SV Darmstadt 98 sein 100. Pflichtspiel für den HSV absolviert. Eine Zeitreise in fünf Meilensteinen.
Es war im Januar 2016, als Bakery Jatta erstmals das Trainingsgelände des Hamburger SV im Volkspark betrat. Damals hat mit ziemlicher Sicherheit niemand geahnt, was sich aus dem zweitägigen Probetraining des Gambiers entwickeln würde. Heute, etwas mehr als fünf Jahre später, weiß jeder: Die Beziehung zwischen dem Club und dem inzwischen 22-jährigen Flügelspieler ist eine ganz besondere - vor allem mit Blick auf die gegenseitige zwischenmenschliche Wertschätzung. Aber auch sportlich hat der Modellathlet seine Spuren hinterlassen: Beim Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98 (9. April, 1:2) absolvierte "Baka" sein 100. Pflichtspiel für die HSV-Profis. Grund genug für eine Zeitreise in fünf Meilensteinen – gemeinsam mit dem Protagonisten, der seine emotionalsten Rothosen-Momente für HSV.de Revue passieren lässt.
Das Debüt (16. April 2017)
Diesen Tag wird Bakery Jatta nie vergessen. Es läuft bereits die 83. Spielminute im Nordderby beim SV Werder Bremen, als der damalige Cheftrainer Markus Gisdol den Gambier für Filip Kostic einwechselt. Die 1:2-Niederlage kann der Bundesliga-Debütant nicht verhindern, sein erstes Pflichtspiel für die Profis ist aber dennoch ein hart erarbeiteter Meilenstein. „Ich habe sehr auf diesen Moment hin gefiebert. Als von der Trainerbank das Zeichen kam, dass ich mich für meine Einwechslung bereit machen soll, dachte ich nur „Wow“. Ich bin Markus Gisdol und seinem Team nach wie vor sehr dankbar, dass sie mir diesen Moment ermöglicht haben. Nach dem Spiel haben mir alle meine Mitspieler und Freunde gratuliert, das hat mich sehr berührt.“
Das erste Tor (10. November 2018)
Es ist ausgerechnet sein guter Kumpel Aaron Hunt, der ihm beim Auswärtsspiel in Aue den Weg für das erste HSV-Tor bereitet. Der Flugball des Rothosen-Spielmachers ist perfekt auf den Laufweg des Gambiers abgestimmt, der die Kugel anschließend aus spitzem Winkel zum 3:1-Endstand ins Tor befördert. „Baka“ bejubelt seine erste Profi-Bude aber relativ gelassen – mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht. „Ich bin ein Typ, der seine Emotionen nicht so sehr nach außen zeigt, daher bestand mein Jubel auch einfach nur aus einem Lächeln. In meinem Inneren war es aber eine ganz verrückte und sehr emotionale Gefühlswelt. Obwohl Aaron mit seinem Pass einen guten Job gemacht hat, war der Abschluss gar nicht so einfach. Darum kam der damalige Sportvorstand Ralf Becker auch nach dem Spiel zu mir und hat mich gefragt, ob das alles wirklich meine Absicht war.“ (lacht)
Der schönste Moment (1. September 2019)
Nachdem der 22-Jährige in den Wochen zuvor im Mittelpunkt der medialen Berichterstattung stand, gibt "Baka" seine Antwort auf dem Platz und erzielt mit einer Willensleistung das 3:0 im Nordduell gegen Hannover 96. Als der Ball die Torlinie überschreitet, gibt es im Volksparkstadion kein Halten mehr. Fans, Mitspieler, Trainerteam und Staff feiern die allseits beliebte Frohnatur frenetisch und demonstrieren einen beispiellosen Zusammenhalt. „Als der Ball die Linie überschritt, fühlte es sich so an, als wenn ich das Tor zum Champions-League-Sieg geschossen hätte. Nach dem Spiel habe ich mir ein Video dazu angeschaut und dann gehört, wie laut das Volksparkstadion in dem Moment war. Wenn ich daran denke, bekomme ich immer noch Gänsehaut.“
Das beste Spiel (18. Januar 2021)
Atemberaubende Sprints, zielgerichtete Dribblings, erster Doppelpack seiner Profikarriere: Beim 5:0-Heimsieg gegen den VfL Osnabrück gelingt dem Flügelflitzer einfach alles. Es ist sein bisher wohl bestes Spiel mit der Raute auf der Brust. „Bis dahin hatte ich noch nie einen Doppelpack in einem Spiel für die Profis erzielt, daher war ich sehr glücklich nach dem Spiel. Es ist nicht einfach, in einem Zweitliga-Spiel doppelt zu treffen. Meine Teamkollegen kamen nach dem zweiten Tor zu mir und haben immer wieder „Doppelpack, Doppelpack“ gerufen. Das war ganz sicher ein besonderes Spiel in meiner Karriere.“
DER 100. EINSATZ (9. April 2021)
Dieses Jubiläum hatte er sich sicherlich ganz anders vorgestellt: Trotz seiner Vorlage für Jeremy Dudziak zum 1:2 geht Bakery Jatta in seinem 100. Pflichtspiel für den HSV als Verlierer vom Platz. Abgesehen von diesem Ergebnis blickt der 22-Jährige aber zufrieden auf seine Rothosen-Bilanz: 13 Tore, neun Assists und unheimlich viele Emotionen. „Schon in den Tagen vor dem Spiel haben mir viele Freunde geschrieben. Mir war gar nicht bewusst, dass das Jubiläum schon vor der Tür steht. Nach meiner Einwechslung habe ich aber gar nicht daran gedacht, denn ich wollte mein Team einfach nur wieder zurück ins Spiel bringen. Das hat nicht geklappt, dennoch war es ein sehr spezieller Abend für mich. Seit dem ersten Tag in Hamburg habe ich von allen Verantwortlichen, meinen Mitspielern und den Fans eine großartige Unterstützung erfahren, für die ich sehr dankbar bin. Es ist eine Ehre, 100 Spiele für den HSV bestreiten zu dürfen. Ich hoffe sehr, dass noch viele weitere Einsätze in diesem Trikot folgen werden."
Angesprochen auf sein schönstes HSV-Tor denkt Bakery Jatta übrigens sofort an den 1:1-Ausgleichstreffer im DFB-Pokal-Halbfinale gegen RB Leipzig (23. April 2019, 1:3). „Gegen ein qualitativ so starkes Team zu treffen, ist etwas ganz Besonderes. Wir lagen 0:1 hinten und ich habe den Ausgleich erzielt, der uns zurück ins Spiel gebracht hat. Damit konnte ich den Fans ein Lächeln ins Gesicht zaubern, das hat mich besonders gefreut", sagt der Gambier mit Blick auf seine Bude gegen die Sachsen. Ob es das Lieblingstor von "Baka" auch in die Top-5 von HSVtv geschafft hat, könnt ihr hier oder direkt auf dem YouTube-Kanal der Rothosen sehen.