
Spielbericht
20.09.25
2:1 – HSV feiert Heimsieg gegen Heidenheim
Luka Vuskovic und Rayan Philippe erzielen die Treffer für die Rothosen und bescheren dem HSV den ersten Bundesliga-Sieg nach 2.688 Tagen. Heidenheim kommt spät durch Kölle noch zum Anschlusstreffer.
Der Hamburger SV hat am Sonnabend (20. September) im Zuge des 4. Spieltags der Bundesliga-Saison 2025/26 seinen ersten Sieg eingefahren. Vor 57.000 Zuschauern im ausverkauften Volksparkstadion gewannen die Rothosen gegen den 1. FC Heidenheim mit 2:1 (1:0). In einem ausgeglichenen und chancenreichen ersten Durchgang brachte Vuskovic den HSV kurz vor dem Pausenpfiff mit 1:0 in Führung (42.). Nach dem Seitenwechsel ging es mit Chancen auf beiden Seiten munter weiter. Philippe erzielte dabei in der 59. Minute das 2:0. In der Folge war der HSV spielbestimmend, ließ aber zahlreiche Möglichkeiten auf das dritte Tor verstreichen. So mussten die Rothosen nach dem Anschlusstreffer durch Kölle (90.+3) in der achtminütigen Nachspielzeit noch einmal zittern, fuhren letztlich aber ihren ersten Bundesliga-Sieg seit sieben Jahren ein.

Vuskovic mit dem Gänsehaut-Moment …
Im Vergleich zur 0:5-Niederlage in München veränderte HSV-Coach Polzin seine Startformation auf vier Positionen: Anstelle von Mikelbrencis, Soumahoro, Capaldo und Rössing-Lelesiit (zunächst alle Bank) durften Gocholeishvili (nach Gelb-Rot-Sperre), Elfadli, Dompe und Philippe von Beginn an ran. In einer 3-4-3-Grundordnung waren die Hamburger um Kapitän Muheim zunächst defensiv gefordert, klärten drei frühe Eckbälle der Gäste souverän. Beim vierten Eckstoß nach etwa zehn Minuten war dann Heuer Fernandes zur Stelle, der einen Kerber-Kopfball stark parierte. Auch eine Zeigerumdrehung später konnte sich der HSV-Keeper auszeichnen, dieses Mal am kurzen Pfosten im Duell mit Schöppner. Weitere fünf Minuten später waren dann aller guten Dinge drei für "Ferro", als er bei einem wuchtigen Abschluss von Ibrahimovic erfolgreich abtauchte und die mittlerweile nicht unverdiente Gäste-Führung erneut verhinderte. Postwendend verzeichnete auch der HSV zwei Abschlüsse, doch sowohl Elfadli von links als auch Vieira über rechts scheiterten mit ihren Schüssen an der vielbeinigen FCH-Abwehr.
In der 27. Minute war jene nach einem hohen Ballgewinn Vieiras bis auf den Schlussmann dann überspielt. Der Portugiese steckte die Kugel blitzschnell auf Königsdörffer durch, dessen Lupfer Ramaj im Eins-gegen-eins-Duell noch so gerade mit der Schulter über den Querbalken lenkte. Den fälligen Eckstoß brachte Muheim scharf in die Gefahrenzone, wo Vuskovic aus nächster Nähe per Direktabnahme vergab. Ließ der 18-jährige Kroate mit dem Auslassen dieser XXL-Chance die Zuschauer noch ungläubig zurück, sorgte er eine Viertelstunde später mit dem ersten Saisontreffer der Rothosen für völlige Ekstase im Volkspark. In den Nachwehen eines Dompe-Freistoßes drosch Vuskovic die Kugel aus sechs Metern wuchtig in die Maschen - das 1:0 und eine dieser Geschichten, wie sie nur der Fußball schreiben kann. Fast im Gegenzug verhinderte die Leihgabe von Tottenham dann auch noch den 1:1-Ausgleich, als er eine durch einen eigenen Stellungsfehler eingeleitete Kaufmann-Chance kurz vor der Torlinie zunichte machte. Da in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs auch Kerber knapp verpasste, ging es mit der 1:0-Führung in die Pause.

... und wilde Schlussphase
Personell unverändert gingen beide Mannschaften in die zweite Hälfte, in der Heidenheim nach wenigen Minuten den ersten Abschluss verbuchen konnte: Kaufmann fand links im Strafraum aus spitzem Winkel erneut seinen Meister in Heuer Fernandes. Aus spiegelverkehrter Position meldete auch Dompe den HSV im zweiten Durchgang an, scheiterte aber ebenso an Ramaj wie Remberg mit einem beherzten Nachschuss aus der zweiten Reihe. Es blieb zunächst ein Spiel der Torhüter, da im erneuten Gegenstoß Heuer Fernandes einen Ibrahimovic-Fernschuss abwehrte, bevor Conteh den Nachschuss aus guter Position über das HSV-Gehäuse setzte. Besser machte es der herausragend aufspielende Vieira, der nach einem Doppelpass mit Gocholeishvili mustergültig auf Philippe querspielte. Der Franzose musste am ersten Pfosten nur noch den Fuß reinhalten und traf zum 2:0.
Mit jener 2:0-Führung sowie einem lautstarken Volksparkstadion im Rücken verzeichnete der HSV die nächste gute Möglichkeit, als Torschütze Philippe dieses Mal für Königsdörffer auflegte, dessen Abnahme per Drehschuss aber links neben das Tor ging. Die Rothosen kontrollierten nun selbstsicher das Spiel, ließen aber auch die nächste Kontersituation nach einem starken Ballgewinn von Elfadli verstreichen - Dompe schloss nach Vieira-Zuspiel zu unplatziert ab. Auch die nächsten Torgelegenheiten der Rothosen blieben durch Vieira per Fallrückzieher und Distanzschuss sowie Königsdörffer per Flachschuss ungenutzt. Die Gäste aus Baden-Württemberg konnten jene mangelnde Chancenverwertung zunächst nicht bestrafen, ließen ihrerseits durch Mainka, Kölle und Schimmer beste Möglichkeiten auf einen Anschlusstreffer aus. Dieser fiel erst in der dritten der achtminütigen Nachspielzeit durch den eingewechselten Kölle. Das 1:2 strapazierte nochmals die Nerven, brachte die Hamburger aber trotz einer wilden Schlussphase, in der es rauf und runter ging und Glatzel noch die Latte traf, nicht mehr entscheidend ins Wanken. So feierte der HSV mit seinem Anhang ausgelassen den ersten Sieg der Saison.
Das Spiel im Stenogramm:
Hamburger SV: Fernandes – Omari, Vuskovic, Elfadli – Gocholeishvili (85. Mikelbrencis), Vieira (79. Rössing-Lelesiit), Remberg, Muheim – Philippe (73. Lokonga), Dompe (73. Balde) – Königsdörffer (85. Glatzel)
1. FC Heidenheim: Ramaj – Traore, Mainka, Gimber (68. Busch), Föhrenbach – Kerber (53. Beck), Dorsch, Schöppner (68. Schimmer) – Conteh, Kaufmann (79. Wagner), Ibrahimovic (79. Kölle)
Tore: 1:0 Vuskovic (42.), 2:0 Philippe (59.), 2:1 Kölle (90.+3)
Zuschauer: 57.000 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Dr. Florian Exner (Münster)
Gelbe Karten: Elfadli, Philippe, Vieira, Remberg, Heuer Fernandes / Kölle
Gelb-Rote Karten: - / -
Rote Karten: - / -