
Spielbericht
07.12.25
3:2! HSV gewinnt denkwürdiges Nordderby gegen Werder Bremen
In einem unglaublichen Nordderby geraten die Rothosen zunächst in Rückstand und drehen die Partie dann durch Treffer von Sambi Lokonga und Vuskovic. Dem 2:2-Ausgleich durch Njinmah lässt Kapitän Poulsen in der 84. Minute den 3:2-Siegtreffer folgen.
Der Hamburger SV hat am 2. Adventssonntag (7. Dezember) im Rahmen des 13. Bundesliga-Spieltags das Nordderby gegen den SV Werder Bremen mit 3:2 (0:1) gewonnen. Vor 56.300 Zuschauern im ausverkauften Volksparkstadion lieferten sich beide Teams einen ebenso umkämpften wie ausgeglichenen ersten Durchgang, in dem der HSV die etwas besseren Chancen hatte, dann aber kurz vor der Pause durch einen Treffer von Stage (45.) mit 0:1 in Rückstand geriet. Nach dem Seitenwechsel drängte der HSV verstärkt auf den Ausgleich. Mit gleich doppeltem Erfolg: Denn nach Treffern von Sambi Lokonga (63.) und Luka Vuskovic (75.) drehten die Rothosen das Spiel komplett. Auch den unmittelbar folgenden 2:2-Ausgleich durch Njinmah (78.) konterten die Hamburger in einem denkwürdigen Nordderby und erzielten durch Kapitän Poulsen (84.) spät den viel umjubelten 3:2-Siegtreffer.

Kurz vor der Pause kalt erwischt ...
Im Vergleich zum DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Holstein Kiel (3:5 n.E.) nahm Coach Polzin gleich sechs Änderungen in der Startelf vor: Stammkeeper Heuer Fernandes kehrte anstelle von Peretz zurück ins Tor, im Feld erhielten Jatta, Soumahoro, Capaldo, Sambi Lokonga und Dompe den Vorzug vor Ramos, Gocholeishvili, Königsdörffer, Muheim und Rössing-Lelesiit (gesperrt). Im gewohnten 3-4-2-1 angeordnet, waren die Rothosen zunächst defensiv gefragt: Ein Stage-Fernschuss nach zwei Minuten ging links am Tor vorbei, eine Schmid-Hereingabe wusste Heuer Fernandes per Faustabwehr zu klären. Im Gegenzug meldete sich auch der HSV erstmals vor dem gegnerischen Tor an: Zunächst Dompe per Schlenzer aufs lange Eck und dann Vieira mit einem Schuss aus der zweiten Reihe sorgten für die ersten Torannäherungen. Wirklich brenzlig wurde es dann erstmals in der 23. Minute, als Philippe eine Dompe-Flanke über die Stirn wischte und zusätzlich Jatta am zweiten Pfosten ebenfalls hauchzart verpasste.
Anschließend neutralisierten sich beide Mannschaften zunächst in einem zunehmend giftigeren Derby zwischen den Strafräumen, ehe Sambi Lokonga mit einem strammen Distanzschuss aufs rechte Eck SVW-Keeper Backhaus zu einer Parade zwang. Kurze Zeit später schallte der nächste Aufschrei durchs Rund, als Vieira die Kugel nach einer Dompe-Flanke artistisch per Fallrückzieher über das Bremer Gehäuse beförderte. Die Rothosen hatten sich damit ein leichtes Chancenplus erarbeitet und wurden dann doch noch kurz vor der Pause kalt erwischt. Nach einem Ballverlust im Spielaufbau des HSV schalteten die Gäste in Person von Stage durchs Zentrum blitzschnell um. Der Däne schloss von der Strafraumkante aus trocken und platziert unten rechts ins Eck zum 1:0 ab – zugleich der Pausenstand.

… und dann furios zurückgeschlagen
Personell unverändert ging es in die zweite Hälfte, in der der HSV mit verstärktem Ballbesitz direkt das Heft des Handelns in die Hand nahm. Und so nach rund 55 Minuten zur nächsten XXL-Chance kam: Eine Dompe-Flanke vom linken Strafraumeck brachte Jatta am zweiten Pfosten per Direktabnahme aufs kurze Eck, wo Backhaus gerade noch den Einschlag verhindern konnte. Auf der Gegenseite zeichnete sich fast postwendend auch Heuer Fernandes aus, indem er einen Fernschuss von Lynen über den Querbalken lenkte. Im Anschluss an die fällige Ecke ließ auch Puertas aus kurzer Distanz per Kopf das 2:0 für die Bremer liegen. Und das rächte sich im Gegenzug, als Sambi Lokonga rund um den Stundenschlag im Strafraum-Getümmel nach einer feinen Einzelaktion den Ball zum 1:1 in die Maschen jagte.
Die Rothosen waren nicht zuletzt durch den Ausgleichstreffer jetzt voll obenauf, drängten weiter vehement in Richtung Werder-Tor und gingen zwölf Minuten später völlig verdient in Führung. Vieira brachte eine Freistoßflanke aus dem rechten Halbfeld gen Elfmeterpunkt, wo Vuskovic per Hacken-Direktabnahme ein unfassbares Tor zum 2:1 erzielte – Spiel gedreht und das Volksparkstadion ein absolutes Tollhaus! Doch die Ekstase war nur von kurzer Dauer, da Bremen förmlich aus dem Nichts nach einem sauber vorgetragenen Konter und durch den gebürtigen Hamburger Njinmah zum 2:2-Ausgleich kam. Das 111. Punktspiel-Nordderby seit Einführung der Bundesliga wurde nun mehr und mehr ein denkwürdiges, in dem beide Teams auf Sieg spielten, und der HSV den nächsten Wirkungstreffer setzte: Kapitän Poulsen erzielte in der 84. Minute nach Muheim-Vorlage die 3:2-Führung und sein erstes HSV-Tor überhaupt. Die Co-Produktion der beiden im zweiten Durchgang eingewechselten HSVer brachte das Volksparkstadion erneut zum Beben. Und diese erneute Führung ließen die Rothosen in einem unglaublichen Nordderby mit dem lautstarken Support im Rücken auch nicht mehr los, sodass am Ende der vierte Saison- und zugleich vielumjubelte Derbysieg steht.
DAS SPIEL IM STENOGRAMM:
Hamburger SV: Heuer Fernandes – Capaldo, L. Vuskovic, Torunarigha – Jatta (82. Gocholeishvili), Sabi Lokonga, Remberg, Soumahoro (60. Muheim) – Vieira (82. Poulsen), Philippe (60. Königsdörffer), Dompe (90.+2 Balde)
SV Werder Bremen: Backhaus – Sugawara, Pieper, Coulibaly, Friedl – Lynen, Stage – Puertas (79. Boniface), Schmidt, Grüll (87. Mbangula) – Topp (68. Njinmah)
Tore: 0:1 Stage (45.), 1:1 Sambi Lokonga (63.), 2:1 Vuskovic (75.), 2:2 Njinmah (78.), 3:2 Poulsen (84.)
Zuschauer: 56.300 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel)
Gelbe Karten: Vuskovic, Remberg / Stage, Topp, Grüll, Friedl, Coulibaly, Schmid
Gelb-Rote Karten: - / -
Rote Karten: - / -
