Spielbericht
31.05.20
3:2 - Kinsombi als Matchwinner gegen SVWW
Für die mutigen Gäste trifft Manuel Schäffler (12., 57.) doppelt, für die Rothosen geben Doppelpacker David Kinsombi (14., 76.) und Joel Pohjanpalo (27.) in einem lebhaften Schlagabtausch die richtigen Antworten.
Der Hamburger SV hat am Sonntag (31. Mai) im Rahmen des 29. Zweitliga-Spieltags sein Heimspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden gewonnen. Zum zweiten Mal überhaupt in einem Pflichtspiel vor leeren Rängen im Volksparkstadion siegten die Rothosen mit 3:2 (2:1). Gegen spielerisch von Beginn an druckvolle Hamburger brachte Schäffler (12.) die Gäste zunächst überraschend in Führung, ehe Kinsombi (14.) und Pohjanpalo (27.) die Partie binnen 15 Minuten drehten. Im Anschluss verpasste es die Hecking-Elf, den knappen Vorsprung auszubauen und kassierte in der 57. Minute durch Schäffler per Foulelfmeter den Ausgleich. Als die Rothosen zunehmend in eine Schwächephase hineingerieten, fand erneut Kinsombi die passende Antwort und schnürte gegen seinen Jugendclub den Doppelpack und erzielte damit den Treffer zum 3:2-Heimsieg (76.).
Wechselbad der Gefühle...
HSV-Trainer Dieter Hecking veränderte seine Startaufstellung gegenüber der ebenso späten wie bitteren 2:3-Niederlage beim VfB Stuttgart auf vier Positionen. Die aufsehenerregenste Änderung: Pollersbeck löste im Tor Heuer Fernandes ab. Zusätzlich formierte Hecking eine neue offensive Dreierreihe hinter Stoßstürmer Pohjanpalo: Schaub, Kittel und Kinsombi sollten im Spiel nach vorn Impulse setzen. Und dies taten sie erstmals nach einer knappen Viertelstunde, als Kinsombi eine Kittel-Vorarbeit sehenswert vollstreckte.
Doch dieser Treffer in der 14. Minute war nicht der erste des Spiels gewesen, denn die Gäste hatten zwei Minuten zuvor durch ihren Top-Torjäger Schäffler das 0:1 erzielt. Nun aber war der HSV, der bereits in den ersten Minuten durch Pohjanpalo hätte in Führung gehen müssen, zurück im Spiel. Und die Rothosen legten nach, indem sie Wehen Wiesbaden spielerisch unter Druck setzten und nach einer knappen halben Stunde ihre Leistung mit dem 2:1 veredelten - dieses Mal hatte Pohjanpalo seinen Torriecher wiedergefunden und eine Leibold-Hereingabe eingeköpft. Spiel gedreht! Doch es ging nicht wie selbstverständlich so weiter. Denn der SVWW meldete sich zurück im Spiel, ging früher drauf und schaffte es, Offensivaktionen zu kreieren. Insbesondere bei Standardsituationen strahlten die Gäste viel Gefahr aus und zwangen Pollersbeck kurz vor dem Pausenpfiff durch Kyereh noch einmal zu einer Glanztat.
... und glückliches Ende
In die zweite Hälfte starteten die Hamburger also weiterhin mit der knappen 2:1-Führung, doch die sollte nicht allzu lang Bestand haben. Zwar kamen die Hecking-Mannen nach dem Seitenwechsel zu zwei guten Offensivaktionen durch Hunt und Kinsombi, gegen den der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Thomsen ausblieb, doch im Netz zappelte der Ball kurz darauf auf der anderen Seite: Letschert hatte Ajani im Strafraum getroffen und dieses Mal war der Pfiff ertönt - Schäffler verwandelte den Strafstoß sicher zum 2:2 (57.).
Damit war alles auf Null gestellt und die Gäste präsentierten sich psychisch sogar obenauf. Dies zeigte sich in der Folge darin, dass dem HSV die Spielführung in weiten Teilen etwas abhanden kam und sich eine mindestens offene Partie entwickelte, in der sowohl der HSV durch Pohjanpalo als auch der SVWW durch Ajani noch je eine Hundertprozentige verbuchten, ehe sich Kinsombi in der eigentlich schlechtesten Phase des HSV-Spiels zum Matchwinner aufschwang: In der 76. Minute verwandelte er eine erneute Kittel-Vorarbeit zum 3:2. Es sollte der Treffer zum Heimsieg sein, den Pollersbeck und seine Vorderleute in der Schlussphase gegen nie aufsteckende Wiesbadener erfolgreich festhielten.
Das Spiel im Stenogramm:
Hamburger SV: Pollersbeck - Vagnoman, Letschert (61. Beyer), van Drongelen, Leibold - Fein - Schaub (61. Jatta), Kinsombi (81. Moritz), Hunt (61. Dudziak), Kittel (89. Harnik) - Pohjanpalo
SV Wehen Wiesbaden: Lindner - Mockenhaupt, Dams, Röcker (46. Ajani) - Kuhn (85. Knöll), Chato, Titsch-Rivero (84. Schönfeld), Franke - Aigner (75. Schwadorf), Schäffler, Kyereh (75. Tietz)
Tore: 0:1 Schäffler (12.), 1:1 Kinsombi (14.), 2:1 Pohjanpalo (27.), 2:2 Schäffler (FE, 57.), 3:2 Kinsombi (76.)
Zuschauer: leider keine
Schiedsrichter: Martin Thomsen (Kleve)
Gelbe Karten: Pohjanpalo (38.), Fein (84.) / Schäffler (38.), Schwadorf (86.)
Gelb-Rote Karten: - / -
Rote Karten: - / -
Das Spiel im Zeitraffer:
Min. | |
7. | Das muss die frühe HSV-Führung sein: Hunt steckt rechts in den Strafraum auf Vagnoman durch, der kurz vor der Grundlinie quer gen Fünfmeterraum spielt. Dort muss Pohjanpalo den Ball nur noch über die Linie drücken, lässt ihn aber unfreiwillig durch die Beine passieren. |
12. | 0:1! Wiesbaden geht in Front: Letschert leistet sich im eigenen Strafraum einen fahrlässigen Fehlpass. Daraufhin wird Schäffler halblinks in der Box angepasst und setzt instinktiv aus der Drehung einen kunstvollen Lupfer ins lange Eck. |
14. | 1:1! Was für eine Antwort: Kittel bedient Kinsombi am Elfmeterpunkt. Dieser nimmt den Ball mit dem ersten Kontakt direkt hoch und jagt ihn mit der zweiten Berührung volley links in die Maschen. Ein bärenstarkes Tor, das Schäfflers Führungstreffer in nichts nachsteht. |
26. | Vagnoman fasst sich aus der zweiten Reihe ein Herz. Sein Fernschuss ist allerdings zu platziert, wenngleich Wehen-Keeper Lindner den Ball nicht festhalten, sondern nur zur Ecke abwehren kann. |
27. | 2:1! Dieses Mal ist der finnische Finisher zur Stelle: Eine Leibold-Flanke aus dem linken Halbfeld rutscht den Hessen durch, Pohjanpalo reagiert schnell und köpft die Kugel am ersten Pfosten per Aufsetzer durch die Hosenträger von Lindner. |
39. | Pollersbeck! Wiesbaden setzt über die linke Seite einen Nadelstich. Kyereh schießt den Ball aus halblinker Position und rund zehn Metern Torentfernung wuchtig Richtung Torwinkel. Pollersbeck reißt reflexartig die rechte Hand hoch und lenkt die Kugel über den Querbalken. |
55. | Gute Kombination des HSV vor dem gegnerischen Strafraum. Kinsombi spielt quer ins Zentrum auf Kittel, der wiederum mit der Hacke auf Hunt ablegt, der aus halblinker Position aufs kurze Eck feuert. Lindner springt in die Ecke und pariert klasse. |
57. | 2:2! Letschert kommt gegen Ajani einen Schritt zu spät und verursacht einen Elfmeter. Diese Chance lässt sich Top-Torjäger Schäffler nicht nehmen, verlädt Pollersbeck und schiebt die Kugel trocken und flach rechts am HSV-Keeper vorbei - sein 18. Saisontreffer. |
74. | Viel zu kurz geratener Rückpass von Leibold auf Pollersbeck. Ajani kommt halbrechts im Strafraum dazwischen, kann das Geschenk im Eins-gegen-eins mit dem HSV-Keeper aber nicht verwerten, weil dieser per Fußabwehr pariert. |
76. | 3:2! Wieder eine Antwort, wieder Kinsombi, wieder Tor: Kittel ist erneut der Vorbereiter. Auf dem linken Flügel setzt er sich durch und bringt den Ball scharf quer auf Kinsombi, der mit links aus sechs Metern ins Tor trifft. Der Siegtreffer! |
Hamburger SV | Statistik zum Spiel | SV Wehen Wiesbaden |
13 | Torschüsse | 13 |
66% | Ballaktionen in % | 34% |
49% | Zweikampfquote | 51% |
89% | Passquote | 70% |
6 | Ecken | 10 |
5 | Flanken | 10 |
2 | Abseits | 1 |
11 | Fouls | 15 |
Pohjanpalo* 3 | Torschüsse | 3 Ajani |
Kittel 6 | Torschussvorlagen | 2 Aigner* |
van Drongelen 105 | Ballaktionen | 56 Franke |
Hunt 83% | Zweikampfquote | 79% Mockenhaupt |
Vagnoman 3 | Flanken | 4 Franke |
*Mehrere Spieler mit dem gleichen Wert |