
Spielbericht
04.12.25
3:5 n.E. – HSV scheidet im DFB-Pokal gegen Kiel aus
In einem umkämpften DFB-Pokal-Achtelfinale sieht der HSV durch einen späten Jatta-Treffer in der Verlängerung schon wie der Sieger aus, bevor Harres die Partie in der 118. Minute per Freistoß ausgleicht. Vom Punkt zeigen die Kieler dann die besseren Nerven.
Der Hamburger SV hat sich am Mittwochabend (3. Dezember) nicht für das Viertelfinale des DFB-Pokals qualifizieren können. Im mit 57.000 Zuschauern ausverkauften Volksparkstadion unterlagen die Rothosen im Achtelfinale dem Zweitligisten Holstein Kiel mit 3:5 nach Elfmeterschießen. Nach einem 0:0 nach 90 Minuten hatte Jatta (107.) die Rothosen in der zweiten Hälfte der Verlängerung zunächst in Führung gebracht, ehe Harres (118.) die Gäste per direktem Freistoßtreffer ins Elfmeterschießen rettete. Dort hatte sich der HSV durch einen gehaltenen Elfmeter zunächst einen Vorteil erspielt, dann aber selbst zwei Fehlschüsse erlaubt. Kiel verwandelte hingegen seine weiteren Elfmeter und besiegelte damit das Ausscheiden der Rothosen aus dem DFB-Pokal.

Lange Zeit ein Abnutzungskampf ...
Im Vergleich zum Last-Minute-Sieg in der Bundesliga gegen den VfB Stuttgart (2:1) veränderte Coach Polzin seine Startelf auf fünf Positionen: Peretz, der bereits in den vorherigen DFB-Pokal-Runde zwischen den Pfosten stand, durfte wieder ran. Die leicht angeschlagenen Capaldo und Sambi Lokonga fehlten im Kader und wurden positionsgetreu durch Ramos und Vieira ersetzt. Königsdörffer und Gocholeishvili rückten für den verletzten Glatzel sowie Mikelbrencis (Bank) in die erste Elf. Die Rothosen waren von Beginn an bemüht, das Spiel an sich zu reißen, entwickelten im letzten Drittel gegen kompakt verteidigende Kieler aber zu wenig Durchschlagskraft. Rössing-Lelesitt hatte in der 22. Minute nach feinem Zuspiel von Vieira noch die beste Gelegenheit, verpasste die Führung jedoch knapp.
Kurz darauf meldeten sich die Störche erstmals mit Nachdruck zu Wort: Harres tauchte nach einem Steckpass frei vor Peretz auf, doch der HSV-Keeper reagierte glänzend und verhinderte den Rückstand. Kiel fand nun offensiv stärker in die Partie, ließ den Ball mitunter gut laufen und wurde kurz vor der Pause erneut gefährlich: Kapralik kam aus kurzer Distanz zum Kopfball, setzte diesen aber über das Tor. So ging es nach einer intensiv geführten ersten Hälfte torlos in die Kabinen.

... und dann die Entscheidung vom Punkt
Die zweite Hälfte knüpfte nahtlos an den Schlussakkord des ersten Durchgangs an. Gleich in der Anfangsphase sorgte Kapralik mit einem wuchtigen Abschluss von der Strafraumgrenze für Gefahr, sein Schuss strich jedoch hauchdünn am linken Pfosten vorbei. Nur wenige Minuten später meldeten sich die Rothosen mit einer eigenen Großchance zurück: Rössing-Lelesiit, wie schon gegen Stuttgart Aktivposten über die linke Seite, schickte Königsdörffer auf den Weg. Der Angreifer zog bis zur Grundlinie durch und legte auf den im Zentrum freistehenden Philippe ab – dessen Abschluss allerdings um Zentimeter am Tor vorbeiging. Die Partie nahm nun deutlich an Fahrt auf. Beide Teams suchten entschlossen den Weg nach vorn und erspielten sich besonders in der Schlussviertelstunde viele gefährliche Möglichkeiten. Da jedoch weder die Rothosen, die etwa in Person von Gocholeishvili am Pfosten scheiterten und durch Philippe haarscharf die Führung verpassten, noch die Störche, die ihren Meister in Peretz fanden, ihre Chancen in Zählbares ummünzen konnten, ging die intensive Pokalbegegnung in die Verlängerung.
Die erste Hälfte der Verlängerung blieb weiter kampfbetont und spielte sich vor allem im Mittelfeld ab. Beide Teams schenkten sich keinen Zentimeter, zwingende Torchancen blieben – auch aufgrund sichtbar schwindender Kräfte auf beiden Seiten – aus. Ganz anders verlief dann der Auftakt in die zweite Hälfte der Verlängerung: Muheim zog den Ball von der Sechzehnerkante scharf auf den zweiten Pfosten, wo der kurz zuvor eingewechselte Jatta goldrichtig stand – das erlösende 1:0 für den HSV! Der Sieg und das Weiterkommen ins Viertelfinale waren für den HSV nun zum Greifen nah, doch Kiel sorgte in der 118. Minute mit einem direkt verwandelten Freistoß durch Harres noch für den 1:1-Ausgleich. Bitter: Die Rothosen hatten sich im Spielaufbau einen Fehler erlaubt und dadurch erst den Freistoß ermöglicht, der die Gäste ins Elfmeterschießen rettete. Auch bei der Entscheidung vom Punkt stellte der HSV nach einem gehaltenen Elfmeter durch Peretz zunächst den Vorteil her, bevor Muheim an der Latte und Soumahoro an Keeper Weiner scheiterten. Die Kieler verwandelten wiederum ihre Strafstöße allesamt, wobei erneut Harres der Partie den Schlusspunkt zum 5:3-Endstand nach Elfmeterschießen setzte. Aus HSV-Sicht eine schmerzhafte, weil vermeidbare Niederlage, die die Pokalreise im Achtelfinale enden lässt.
Das Spiel im Stenogramm
Hamburger SV: Peretz - Ramos, L. Vuskovic, Torunarigha (98. Soumahoro) – Gochleishvili (81. Dompe), Vieira, Remberg (64. Meffert), Muheim - Philippe, Königsdörffer (98. Jatta), Rössing-Lelesiit (64. Sahiti)
Holstein Kiel: Weiner – Zec, Ivezic, Komenda (78. Nekic) – Rosenboom (106. Müller), Knudsen, Davidsen (60. Schwab), Tolkin, Therkelsen (78. Niehoff) – Kapralik (94. Köster), Harres
Tore: 1:0 Jatta (107.), 1:1 Harres (118.)
Elfmeterschießen: 1:2 Zec, 2:2 Philippe, 2:2 Ivezic verschießt, 3:2 Vieira, 3:3 Schwab, 3:3 Muheim verschießt, 3:4 Nekic, 3:4 Soumahoro verschießt, 3:5 Harres
Zuschauer: 57.000 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)
Gelbe Karten: Remberg, Torunarigha, Meffert / Davidsen, Rosenboom, Ivezic, Nekic, Tolkin
Gelb-Rote Karten: -
