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Verein

22.12.16

Bruchhagen: „In unserer Situation zählt nur der Sport“

Der neue HSV-Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen bezieht unter anderem Stellung zu den aktuellen Entwicklungen im HSV, der Suche nach einem Sportchef und der sportlichen Situation. 

Mit einem 2:1-Sieg über den FC Schalke 04 hat der Hamburger SV am Dienstagabend das Jahr 2016 beendet. Während sich die Spieler seit gestern in ihrer kurzen Winterpause befinden, werden im Volksparkstadion weiter eifrig die Weichen für die zukünftige Ausrichtung des Hamburger SV gestellt. Heribert Bruchhagen übernimmt dabei seit dem heutigen Donnerstag offiziell als Vorstandsvorsitzender das Kommando, hat aber bereits in der vergangenen Woche im Hintergrund die ersten Eindrücke gesammelt. Der 68-Jährige will dabei langfristig Veränderungen herbeiführen, legt seinen aktuellen Fokus aber voll auf den sportlichen Bereich, wie er in der heutigen Presserunde selbstbewusst erklärte.

Im Detail sprach Heribert Bruchhagen über…    

… das Ausscheiden von Dietmar Beiersdorfer: Es hat Gespräche gegeben und wir sind dabei durchgegangen, was für den HSV das Beste ist. Es macht jetzt im Rückblick keinen Sinn, über die verschiedenen Phasen der Gespräche und die Beweggründe zu sprechen, sondern das Ergebnis ist entscheidend. Wir müssen uns jetzt an der faktischen Problemlage orientieren. Dietmar und ich gestalten in einem engen und absolut professionellen Austausch jetzt die Übernahme. Das ist unter Sportlern normal und auch gar kein Problem. Wir kamen schon immer gut miteinander aus.  

… die Sportchef-Suche: Wir wollen natürlich zeitnah einen neuen Sportchef installieren. Dafür muss ich aber eine Vielzahl von Gespräche führen, um das Anforderungsprofil des Kandidaten bestmöglich festzulegen. Hierfür ist ein enger Austausch auf mehreren Ebenen - unter anderem mit dem Trainer und der Scouting-Abteilung - vonnöten. Der Kandidat muss in jeder Hinsicht zum HSV passen, auch wirtschaftlich. Ich werde mich bei dieser Entscheidung aber nicht unter Zeitdruck setzen lassen. Ich kann die mediale Berichterstattung der nächsten Wochen zu diesem Thema vorzeichnen, werde wahrscheinlich wöchentlich mit einem neuen Kandidaten konfrontiert werden, aber damit kann ich leben und umgehen. Ich bin seit 28 Jahren im Geschäft, kenne die Protagonisten auf dem Markt und weiß über die Notwendigkeit dieser Besetzung bestens Bescheid. 

… mögliche Transfers: Dietmar Beiersdorfer wird jetzt noch zwei bis drei Transferspuren weiterführen und hoffentlich zu einem erfolgreichen Abschluss bringen. Darüber hinaus habe ich in meiner Karriere als Manager weit über 200 Transfers durchgeführt und mir sind die Abläufe eines Spielertransfers bestens bekannt. Wenn ein Transfer perfekt ist, dann wird der HSV ihn vermelden. Wenn dies nicht der Fall ist, dann wird der Club zu möglichen Spekulationen auch keine Stellung beziehen. 

… die Entwicklung des HSV: Der HSV ist ein erfahrenes Gebilde, aber es ist ein Fakt, dass wir im sportlichen Bereich zurückgeblieben sind und mit unserem Tabellenplatz und der Punkteausbeute nicht zufrieden sein können. In unserer Situation zählt nur der Sport. Wir werden die Mannschaft komplett schützen. Deshalb habe ich mich in der vergangenen Woche auch bewusst zurückgenommen und es für richtig erachtet, dass Dietmar weiterhin eng bei der Mannschaft bleibt. In Zukunft kann, will und muss ich Stellschrauben im HSV verändern. Wir müssen unser Benchmarking verbessern. Es gibt Bereiche, in denen sind wir gut aufgestellt sind und dann gibt es wiederum Bereiche, in denen wir dem Markt nicht gerecht werden und Veränderungen herbeiführen müssen.      

… seine Rückkehr in die Bundesliga und zum HSV: Einige haben geschrieben, dass ich von der Droge Bundesliga nicht loslassen kann - damit kann ich leben, weil die Tendenz richtig ist und ich gerne im Bundesliga-Fußball dabei bin. Ich habe mich über das Angebot gefreut und bin nicht ohne Grund seit 24 Jahren Mitglied im Verein. Ich bin ein Kind der e.V.-Bewegung und habe ein tiefes Verständnis für den Breiten- und Leistungssport. Der HSV ist in der Gesellschaft fest implementiert und selbst bei einem schlechten Tabellenstand tief in der norddeutschen Region verwurzelt. Die Präsenz des Gesamtvereins, die Begeisterung der Zuschauer und das Gesamtbild sind sehr gut.