Nachbericht
10.11.20
Mutzel: "Wir müssen aus diesen Fehlern lernen"
Am Tag nach dem 1:1-Remis in Kiel sprach HSV-Sportdirektor Michael Mutzel in einer Medienrunde über das jüngste Ligaspiel, den ärgerlichen Punktverlust und die Lehren, die es daraus zu ziehen gilt.
Späte Gegentore, die auch noch mit einem Punktverlust einhergehen, tun besonders weh. Das musste der HSV am gestrigen Montagabend im Top-Spiel des 7. Zweitliga-Spieltags bei Holstein Kiel leidvoll erfahren, als er in der ersten Minute der Nachspielzeit durch Joshua Mees noch den späten 1:1-Ausgleich kassierte. "Die Jungs hat das unglaublich geärgert. Jeder, der mal selbst Fußball gespielt hat, weiß, dass so ein Spielverlauf extrem wehtut", erklärte HSV-Sportdirektor Michael Mutzel am heutigen Dienstagvormittag am Rande des Spielersatztrainings, das elf Rothosen absolvierten, während ein Großteil der Spieler im Volkspark laufen waren oder im Kraftraum auf dem Fahrrad ihre Runden drehten. Der 41-Jährige weiß, wovon er spricht, stand er als Spieler einst doch selbst für je 92 Spiele in der Bundesliga und 2. Bundesliga auf der Platte. Von einem Déjà-vu im Hinblick auf die Vorsaison, als der HSV im Endspurt mehrfach Gegentreffer in der Nachspielzeit hinnehmen musste, wollte der seit April 2019 beim HSV tätige Sportdirektor in diesem Zusammenhang allerdings nichts wissen. Zu souverän hatten die Rothosen zuvor gegen anstürmende Kieler verteidigt und keinerlei Chancen zugelassen, es dabei zugleich aber verpasst, eine der guten Kontermöglichkeiten zu nutzen, um einen Zwei-Tore-Vorsprung herzustellen und damit das Spiel zu entscheiden. An dieser Stellschraube gelte es zu drehen, ohne den bisher eingeschlagenen Weg, der nach sieben Spielen satte 17 Punkte und die Tabellenführung eingebracht hat, zu verlassen.
Im Detail sprach Michael Mutzel in der Medienrunde über ...
... das gestrige Spiel in Kiel: Es tut immer weh, wenn man so spät noch ein Gegentor bekommt. Besonders da wir zuvor richtig gute Chancen hatten, um das Spiel zu entscheiden. Trotzdem haben wir das Spiel intern richtig eingeordnet. Es war ein guter Entwicklungsschritt, dass wir Kiel trotz Feldüberlegenheit kaum Chancen gelassen haben. Es war eigentlich nur dieser eine lange Ball, den wir überhaupt nicht gut verteidigt haben.
... das Gegentor: Es waren zwei, drei kleine Fehler, die zu diesem Tor geführt haben: Letzte Minute, ein langer Ball, der durchrutscht und am Ende trifft der Stürmer den Ball nicht einmal richtig. Das ist ärgerlich, aber wir haben das Verteidigen nicht eingestellt, sondern eine unglückliche Situation erwischt. Toni kommt nicht richtig in das Kopfballduell, Josha muss innerhalb von einer halben Sekunden eine Entscheidung fällen und trifft leider die falsche. Das war für ihn aber eine sehr undankbare Situation. Es sieht auf den Bildern einfacher aus, als es in der Realität war.
... den Dauerdruck der KSV in der zweiten Hälfte: Wir haben gewusst, dass Kiel auch eine starke Mannschaft hat und im zweiten Durchgang mutiger spielen wird. Trotzdem haben wir darauf reagiert, haben drei gute Kontermöglichkeiten und die Standardsituation von Toni Leistner, die wir nicht nutzen. Wenn wir in diesem Moment, das 2:0 machen, dann heißt es am Ende, dass es ein toller Vortrag von uns war und wir das Spiel im richtigen Moment gekillt haben. Das ist uns gestern leider nicht gelungen. Ansonsten ist es auswärts durchaus normal, dass man mal 20 Minuten nicht den Ball hat und stabil steht. Das sehe ich nicht als Problem an.
... die Rückkehr von Toni Leistner: Auch Toni hat sich gestern nach dem Abpfiff sehr darüber geärgert, dass wir noch das späte Gegentor kassiert haben. Dennoch habe ich ihm auch angemerkt, dass er ein Stück weit froh war, dieses Mal 90 Minuten ohne irgendwelche Zwischenfälle gespielt zu haben. Man hat gesehen, dass er Verantwortung übernehmen kann. In der Phase, als wir viel verteidigen mussten, hat er mit seiner Lufthoheit und Kompromisslosigkeit sehr geholfen. Auch bei offensiven Standards ist er präsent. Genau das haben wir uns bei seiner Verpflichtung erhofft und das hat er gestern gut gemacht.
... die Gesamtsituation: Wir gehen unseren Weg weiter, werden uns nicht ausruhen, sondern weiterarbeiten und am besten, aus diesen Fehlern lernen und sie beim nächsten Spiel gegen Bochum abstellen. Wir sind auf einem guten Weg, denn zusammenfassend muss man sagen, dass wir noch kein Spiel verloren haben, auswärts gegen zwei gute Gegner vier Zähler eingefahren und insgesamt 17 Punkte auf dem Konto haben. Wir müssen uns wegen des jüngsten Spiels in Kiel also nicht schlecht fühlen.