Der Faktencheck zum 105. Derby

#1 Klare Verhältnisse in der Gesamtbilanz

Am Montag treffen der HSV und der FC St. Pauli zum insgesamt 138. Mal aufeinander. Neben 33 Freundschaftsspielen (23/4/5; 1 Spiel im April 1945, kurz vor Kriegsende wg. Fliegerangriff abgebrochen) gab es bislang 104. Pflichtspiel-Duelle, bei denen der Sieger meistens die roten Hosen trug. 68 Siege für den HSV stehen 16 Unentschieden und nur 20 Niederlagen entgegen. Die Tor-Differenz spricht ebenfalls eine deutliche Sprache: Mit 336:112 Toren geht im Schnitt jede Partie exakt mit 3:1 aus.  

#2 Negative Bilanz in der 2. Liga

Die Statistik in der 2. Liga sieht den HSV allerdings nicht vorne. In den bisher fünf ausgetragenen Partien seit 2018 gab es nur einen Sieg für die Rauten-Kicker. Nach einem 0:0 im ersten Aufeinandertreffen im Unterhaus gab es am 10. März 2019 einen fulminanten 4:0-Erfolg am Millerntor. In der letzten Saison gingen beide Spiele allerdings mit 0:2 verloren. Das Hinspiel dieser Saison endete im Volksparkstadion mit einem 2:2-Unentschieden. Wird also mal wieder Zeit für einen Sieg und dem Ausgleich in Liga 2.

#3 Unterschiedliche Ausgangslagen

Die Formkurve bei beiden Clubs ist vor dem 105. Aufeinandertreffen sehr unterschiedlich. Die Kiezkicker sind mit 6 Siegen in den letzten 7 Spielen das zurzeit formstärkste Team der 2. Liga. Nach dem 15. Spieltag stand die Elf von Trainer Timo Schultz mit nur 10 Punkten noch auf einem Abstiegsplatz, mittlerweile ist das Polster auf 8 Zähler angewachsen und die Brust breiter geworden. Der HSV holte in den letzten sieben Spielen 6 Punkte weniger und verlor am letzten Spieltag gegen Würzburg (2:3) das erste Mal nach 11 ungeschlagenen Spielen in Serie. Doch wie sagt man so schön: Derby ist Derby, da ist alles vergessen, was vorher war. Wie wahr!

#4 Duell der Toptorjäger

Beide Teams haben einen absoluten Toptorjäger in ihren Reihen. Simon Terodde traf in dieser Spielzeit bereits 19-mal ins Schwarze und führt damit die Torschützenliste an. Im Hinspiel traf der 32-jährige Stürmer doppelt und baute damit auch seine gute Bilanz gegen den FC St. Pauli aus. In 14 Zweitligaspielen gegen die Braun-Weißen traf Terodde 10-mal, allein in den letzten 3 Duellen gelangen ihm 5 Tore.

Auf der anderen Seite befindet sich Guido Burgstaller in bestechender Form. Der lange verletzte Österreicher erzielte in diesem Jahr bereits 8 Tore. Dabei traf er in jedem der letzten 7 Spiele und schnürte zuletzt gar einen Doppelpack! Als erster Kiezkicker überhaupt traf er in der 2. Bundesliga in 7 Spielen hintereinander, zuletzt schaffte das in Liga zwei Bielefelds Fabian Klos 2016/17. Und auch er hat eine gute Bilanz gegen den HSV: In seinen 3 Bundesliga-Spielen gegen den HSV traf Burgstaller immer (für S04).

Interessant: Der letzte Spieler mit einer längeren Tor-Serie in der 2. Bundesliga als Burgstaller ist ein HSVer, nämlich Bobby Wood. Der US-Amerikaner traf 2015/16 noch im Trikot von Union Berlin in 8 Zweitliga-Einsätzen in Folge! Zumindest er nahm ein kleines Erfolgserlebnis aus Würzburg mit, erzielte sein erstes Punktspieltor seit November 2018. 

#5 Offensivstarke Hamburger

Der HSV hat mit Simon Terodde den Führenden in der Torschützenliste in seinem Team. Doch die beste Offensive der Liga (48 Tore) beruht nicht nur auf den 1,92 Meter großen Stürmer. Der HSV hat die meisten unterschiedlichen Torschützen in seinen Reihen (14). Zuletzt kamen mit Jeremy Dudziak und Bobby Wood zwei weitere hinzu. Zudem ist Hamburg das effektivste Team der Liga: Durchschnittlich benötigte man nur 5,7 Torschüsse für ein Tor. Zudem erspielte sich bislang keine Mannschaft mehr Großchancen (39).

#6 Entscheidung in der Luft?

Vielleicht entscheidet sich das Derby auch in den Luftzweikämpfen. Der HSV kann da auf gute Statistiken blicken: Kein Team erzielte mehr Kopfballtore (9) in dieser Saison und keiner kassierte weniger Kopfball-Gegentore (1) als die Rothosen. Zudem erspielte sich keine Mannschaft mehr Eckbälle (141). Und nur Holstein Kiel (10-mal) traf nach einer Flanke öfter als der HSV. 

Auf der anderen Seite kassierte niemand mehr Gegentore im Anschluss an eine Flanke als der FC St. Pauli (13). Und kein Team erzielte weniger Kopfballtore als die Kiezkicker (1). Also: Flanken, flanken, flanken …