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Nachbericht

08.05.17

Richtige Einordnung – Blick nach vorne

Einen Tag nach dem 0:0-Unentschieden gegen Mainz 05 war Aufarbeitung angesagt. Ab Mittwoch dreht sich alles um die nächste schwere Aufgabe am Sonnabend (13. Mai) beim FC Schalke 04 (Anstoß: 15:30 Uhr).

Die Körpersprache, mit der sich die Rothosen 92 Minuten lang gegen die ebenbürtigen Mainzer zu behaupten wusste, war eine ganz andere als in den drei Spielen zuvor. Die drei Niederlagen, die es gegen Bremen (1:2), Darmstadt (1:2) und Augsburg (0:4) gehagelt hatte, schienen zumindest in diesen Punkten aus den Köpfen, der Blick war spürbar nach vorne gerichtet. Eine Tatsache, die sich durchaus auf das vorausgegangene Kurztrainingslager im niedersächsischen Rotenburg (Wümme) zurückführen lässt. Drei Tage lang arbeitete die Mannschaft dort intensiv und bereitete sich konzentriert auf die kommenden Aufgaben vor. Zusammenhalt, Einsatz, Leidenschaft – all die Attribute, die zuvor für starke Auftritte des HSV gesorgt hatten, wurden noch einmal belebt, der Teamgeist gestärkt. Und auch wenn es in den Offensivaktionen noch viel Luft nach oben gab und es am Ende gegen Mainz 05 nicht für den erhofften Befreiungsschlag im Kampf um den Klassenerhalt gereicht hatte, einen Punkt konnten die Hamburger im Volksparkstadion behalten. „Natürlich hätten wir alle gerne dieses Spiel gewonnen“, erklärte HSV-Trainer Markus Gisdol einen Tag nach dem 0:0-Unentschieden gegen den 1. FSV Mainz 05 und ergänzte das für ihn Entscheidende: „Aber auch dieser eine Punkt war sehr wichtig für uns, ansonsten hätte sich unsere Lage dramatisch verschlechtert. Wir müssen den Punktgewinn richtig einordnen.“

Weder Euphorie noch Lethargie waren Markus Gisdol anzumerken, als er sich in der Presserunde den Fragen der anwesenden Medienvertreter stellte. Am Tag nach dem Unentschieden gegen Mainz wurde das Spiel mit der Mannschaft besprochen, ab Mittwoch aber geht der Blick nur noch nach vorne. 

HSV.de blickt noch einmal auf das gestrige Spiel gegen die Rheinhessen, gibt einen Überblick über die Personallage und wagt einen Ausblick auf die anstehende Woche.

Zum Spiel: Direkt nach dem Abpfiff am Sonntag (7. Mai) lag Unsicherheit in der Luft. Keiner der Protagonisten auf dem Rasen oder der Fans auf den Rängen schien das Unentschieden und den einen gewonnenen Punkt unmittelbar einordnen zu können. Dann brandeten schließlich doch Applaus und Anfeuerungsrufe auf, denn die Fans hatten gesehen und gespürt, wie sehr sich die Mannschaft bemüht und in die Zweikämpfe geworfen hatte. Natürlich hatte man sich gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt mehr erhofft, vor allem offensiv, doch Rothosen-Coach Markus Gisdol versuchte, die Sache schnell einzuordnen: „Natürlich hätten wir alle gerne dieses Spiel gewonnen, aber auch dieser eine Punkt war sehr wichtig für uns, ansonsten hätte sich unsere Lage dramatisch verschlechtert.“ Dass es kein fußballerischer Leckerbissen war, sei auch der besonderen Situation geschuldet. „Wenn du immer wieder nachlegen musst und weißt, dass du bei einer Niederlage so gut wie weg bist, dann nimmst du das natürlich mit auf dem Platz. In solchen Situationen musst du so einfach wie möglich spielen und spielerische Abstriche hinnehmen“, so Gisdol. „Wir haben eine konzentrierte Leistung gezeigt, aber unser Gegner stand uns in nichts nach.“ Und so standen am Ende eben ein leistungsgerechtes Unentschieden und ein Punkt für beide Mannschaften.

Zur Personalsituation: Es lief die 80. Spielminute gegen Mainz 05, als Schiedsrichter Daniel Siebert Mergim Mavraj die Gelbe Karte zeigte. Es war seine Fünfte in der laufenden Saison und damit war klar, dass der Innenverteidiger am kommenden Sonnabend (13. Mai) gegen Schalke 04 gesperrt fehlen würde. Die erste Alternative im Team der Rothosen ist Gideon Jung, der das vollste Vertrauen von Markus Gisdol genießt. „Gideon hat die Position schon oft gespielt“, erklärte der Cheftrainer. „Er hat zu seinen starken Leistungen zurückgefunden und wird es auch als Innenverteidiger gut machen.“ Wer dafür ins defensive Mittelfeld rutschen wird, konnte und wollte der Trainer noch nicht beantworten. 

Aus der medizinischen Abteilung gab es hingegen gute Neuigkeiten zu verkünden. Nicolai Müller (Innenbandriss) und Albin Ekdal (Muskelbündelriss) machen gute Fortschritte in ihrem Aufbautraining. „Ich hoffe, dass die beiden in der nächsten Woche wieder voll ins Mannschaftstraining einsteigen können“, sagte Gisdol. Sollten sie rechtzeitig wieder fit sein, könnten sie auch eine Alternative für das Saisonfinale darstellen. „Wir müssen aber die Situation abwarten“, bremste der Trainer vor zu viel Euphorie. Bei Keeper Rene Adler stehen dagegen noch wichtige Untersuchungen aus, die über den weiteren Behandlungs- und Trainingsverlauf bestimmen. „Bei ihm müssen wir schauen, wie sich die torwarttypischen Bewegungen und Abläufe anfühlen, wenn er wieder trainieren kann.“ Für das Spiel auf Schalke wird jedoch keiner von ihnen eine Alternative darstellen. Umso besser, dass Markus Gisdol auf seine jungen Spieler bauen kann. „Sie besitzen das vollste Vertrauen auch innerhalb der Mannschaft“, so der Coach.

Der Ausblick: Vor dem Spiel gegen Mainz 05 hatte das Team ein Kurztrainingslager bezogen, um sich im kleinen Kreise konzentriert auf das nächste Spiel vorbereiten zu können. „Dieses Trainingslager hat uns gutgetan, hat uns nochmal enger zusammengeschweißt“, bestätigte Gisdol. Aber auch die schwierige Lage in der Liga trägt aktuell dazu bei. „Wir stehen momentan extrem zueinander. Wir können es nur als Mannschaft schaffen.“ Der kämpferische, wenn auch nicht glanzvolle Auftritt gegen die Mainzer wertete der Trainer als ein wichtiges Zeichen. „Wir müssen diese Konsequenz und Leidenschaft, die wir gegen Mainz auf dem Platz gezeigt haben, mitnehmen. Diese engen Spiele zum Schluss wirst du nicht über spielerische Akzente lösen können.“ 

Im Spiel gegen Mainz wurde vor allem die fehlende Durchschlagskraft in der Offensive bemängelt.  „Mainz hat es defensiv sehr gut gemacht. Sie hatten eine ähnliche Spielweise wie wir. Aber es kommen jetzt noch Teams, die uns in dieser Hinsicht sicher etwas mehr anbieten werden“, so der Trainer, aber: „Wir werden solche Situationen natürlich auch weiter im Training üben, damit wir bessere Lösungen auf den Platz kriegen und uns ein Stück weiter freimachen können. Aber da ist die gesamte Mannschaft, sind vor allem die Offensivkräfte gefordert, das Heft in die Hand zu nehmen und für Entlastung zu sorgen.“ Dass auch Gegner Schalke aktuell nicht vor Selbstvertrauen strotzt und hinter den eigenen Erwartungen zurückbleibt, könnte den Hamburgern in die Karten spielen. „Wir wollen uns gut präsentieren und unsere Lage auf Schalke unbedingt verbessern“, so Gisdol. Ein besonderer Antrieb? „Wir können es immer noch allen zeigen, die nicht mehr an uns glauben. Wir haben schon jetzt eine enorme Aufholjagd hinter uns.“

Die Vorbereitung auf die Fortsetzung eben dieser Aufholjagd startet jetzt.

 

Die Presserunde mit Markus Gisdol nach dem Spiel gegen Mainz seht ihr bei HSV total!