Stimmen zum Spiel
30.10.20
"Die Mannschaft hat eine starke Reaktion gezeigt"
Im Derby gegen den FC St. Pauli hat der HSV am Freitagabend kurz vor dem Ende mit dem 2:2-Ausgleich durch Simon Terodde einen Punkt gerettet. Die Stimmen zum Spiel.
Der HSV bleibt auch im sechsten Saisonspiel ungeschlagen und beweist einmal mehr, dass er mit Rückschlägen umgehen kann. Wie schon gegen den SC Paderborn und die Würzburger Kickers kamen die Rothosen auch am Freitagabend nach einem Rückstand zurück und retteten im Stadtderby gegen den FC St. Pauli so zumindest einen Punkt. Der ließ die Rothosen mit gemischten Gefühlen zurück. Auf der einen Seite wollte Thiounes Team natürlich unbedingt gewinnen und den HSV-Fans den erhofften Derbysieg schenken, auf der anderen Seite aber war man im Lager des HSV heidenfroh, nach dem späten Nackenschlag in Form des 1:2 (82.) zumindest noch einen Punkt gerettet zu haben. "Dieses Tor war so wichtig", freute sich auch Doppeltorschütze Simon Terodde über seinen 2:2-Ausgleich in der 84. Minute, "für uns war es einfach extrem wichtig, dass wir nochmal zurückgekommen sind." Diesen Umstand lobte auch Trainer Daniel Thioune. Die Stimmen zum Spiel.
"Wir wollten den Fans unbedingt den Derby-Sieg schenken und hätten ihn auch verdient gehabt - aber es gibt ja noch ein Rückspiel" Tim Leibold
Simon Terodde: Das war heute ein Wild-West-Spiel, das man gewinnen und verlieren kann. Wir haben insbesondere in der zweiten Halbzeit gut gespielt und viele Bälle in den Sechzehner gebracht. Da hätten wir das Spiel für uns entscheiden können, aber es hat immer ein Schritt gefehlt oder der Ball ging knapp drüber. Wenn man dann kurz vor Spielende mit dem 1:2 so einen Nackenschlag bekommt und sieht, wie die gegnerische Bank auf den Platz rennt, da möchte man so nicht nach Hause gehen. Ich bin deshalb sehr stolz darauf, wie wir als Mannschaft reagiert haben: Wir haben den Kopf direkt wieder hochgenommen und den Ausgleich erzielt. Dieses Tor war so wichtig. Natürlich hätten wir lieber gewonnen, aber für uns war es einfach extrem wichtig, dass wir nochmal zurückgekommen sind. Nach einem solchen Spielverlauf muss man auch mal zufrieden sein und den Punkt mitnehmen.
Tim Leibold: Man hat von Beginn an gemerkt, dass es ein Derby ist. Wir haben einen riesigen Aufwand betrieben und uns gute Chancen herausgespielt. Im letzten Drittel haben wir allerdings häufig nicht die richtigen Lösungen gefunden. Wenn wir da konsequenter sind, können wir das Spiel für uns entscheiden. So kommt St. Pauli in der zweiten Halbzeit gefühlt einmal vor den Kasten und trifft direkt. Zum Glück haben wir mit Simon einen Spieler im Sturm, der zu 150% weiß, wo das Tor steht und dann noch den wichtigen Ausgleich macht. Wenn man die 90 Minuten betrachtet, hätten wir den Sieg auch verdient gehabt. Stattdessen haben wir uns für den engagierten Auftritt nicht belohnen können. Wir wollten den Fans unbedingt den Derbysieg schenken, leider hat es nicht geklappt. Aber es gibt ja noch ein Rückspiel.
Daniel Thioune: Wir haben ein frühes Tor erzielt, dennoch war es eine ausgeglichene erste Hälfte, denn St. Pauli ist sofort wieder gut ins Spiel gekommen und war der erwartet schwere Gegner in einem sehr intensiven Spiel. Leider haben wir es in einer Szene nicht gut verteidigt, so dass wir mit dem 1:1 in die Kabine gegangen sind. Rausgekommen sind wir dann mit dem festen Willen, dieses Spiel unbedingt zu gewinnen. Wir haben auch dominant gespielt und dauerhaft angeschoben, waren allerdings nicht zwingend genug. Nach dem überraschenden Rückstand hat meine Mannschaft dann eine starke Reaktion gezeigt. Einen solchen Punch in einem solchen Spiel so schnell wegzustecken und nochmal zurückzukommen, das ist schon gut. Überhaupt war die Leistung insgesamt sehr in Ordnung, auch wenn wir es leider nicht geschafft haben, den HSV-Fans den Derbysieg zu schenken, obwohl die Mannschaft einen extrem hohen Aufwand betrieben und alles versucht hat.
Timo Schultz: Wir haben ein sehr intensives Spiel gesehen. Ich habe meiner Truppe heute Mittag gesagt, dass ich keine mutlose Mannschaft sehen möchte, die nur verwaltet. Wir wollten zeigen, dass wir Fußball spielen können und Tore schießen wollen. Das haben heute beide Mannschaften auf den Platz gebracht. Wenn man kurz vor dem Ende führt und die Trümpfe in der eigenen Hand hat, dann möchte man es natürlich auch über die Ziellinie bringen. Das haben wir heute leider nicht geschafft und die berühmte Fünf-Minuten-Phase, die rund um ein Tor herrscht, nicht gut verteidigt. Das gehört zum Fußball dazu und daraus müssen wir etwas lernen. Am Ende ist das 2:2 ein gerechtes Ergebnis.