Saison
04.10.20
Dynamische Tage für Thioune und sein Team
Statt des Heimspiels gegen Erzgebirge Aue stand am Sonntag eine intensive Trainingseinheit auf dem Programm. Dabei konnte der Cheftrainer auch seinen Torhüter-Zugang das erste Mal begutachten.
Den Arbeitsplan für seine Mannschaft musste Daniel Thioune kurzfristig umbauen. Nachdem der Cheftrainer der Rothosen am Samstagabend (3.10.) um kurz nach 22 Uhr von Sportvorstand Jonas Boldt davon in Kenntnis gesetzt wurde, dass das Heimspiel gegen Erzgebirge Aue aufgrund von zwei positiven Corona-Fällen bei den Gästen aller Voraussicht nach nicht stattfinden werde, wurde es zu später Stunde noch einmal dynamisch. „Wir mussten schnell handeln, damit auch alle Bescheid wissen“, berichtet Thioune von den abendlichen Aktivitäten.
Seine eigene Spielvorbereitung konnte der 46-jährige Fußball-Lehrer zu diesem Zeitpunkt ebenfalls in die Schublade legen. „Es ist natürlich ein Stück weit ärgerlich, aber wir haben durch Corona eine Gesamtsituation, die dynamisch ist und auch so bleiben wird. Wir sollten der Gesundheit alles unterordnen. Deshalb spielt es keine Rolle, ob wir unseren Rhythmus ein wenig verlieren. Ich wünsche den Betroffenen erst einmal eine gute Besserung“, erklärt Thioune, dass die zusätzliche Arbeit durch die Spielabsage nicht im Vordergrund steht.
Leibold hätte passen müssen
Für Sonntagvormittag (4.10.) wurde kurzfristig ein Training angesetzt, in dem der Hauptteil aus einem internen Testspiel von 3x20 Minuten im Zehn-gegen-zehn bestand. „Wir hätten gegen Aue eine hohe Intensität gehen müssen, deshalb wollen wir die Belastung hochhalten und die Partie möglichst gut symbolisieren“, so Thioune, der dabei neben David Kinsombi (Zerrung), Josha Vagnoman (Bänderriss im Sprunggelenk), Sonny Kittel (Aufbautraining nach grippalem Infekt), Ewerton (Muskuläre Probleme) und Rick van Drongelen (Reha nach Kreuzbandriss) auch auf Tim Leibold verzichten musste. Der Linksverteidiger laboriert an Adduktorenproblemen und wäre gegen Aue ebenfalls nicht einsatzfähig gewesen.
Neben dem vielleicht glücklichen Umstand, dass beim nächsten Aufeinandertreffen mit den Veilchen einige der verletzten Spieler wieder fit sind, konnte sich Thioune schon früher als gedacht ein persönliches Bild vom neuverpflichteten Sven Ulreich machen. Der Wechsel des bisherigen Torhüters des FC Bayern Münchens war die letzten beiden Tage ebenfalls sehr dynamisch zustande gekommen. Nach dem Medizincheck und der Unterschrift am Sonnabend sollte Ulreich das Spiel am Sonntag eigentlich von der Tribüne aus verfolgen. Nun stand für ihn eine nicht geplante Trainingseinheit auf dem Programm. „Ich muss meine Sache eigentlich erst noch aus München holen. Die Schuhe für heute habe ich mir geliehen“, gab der 32-jährige Schlussmann nach seiner ersten Einheit am Volkspark mit einem Schmunzeln im Gesicht bekannt.
Ulreich reizt die Aufgabe
Er selber freue sich aber sehr, dass nun alles so schnell über die Bühne ging. „In den letzten Monaten ist in mir der Wunsch gereift, wieder mehr zu spielen und zu einem Verein zu gehen, bei dem diese Chance besteht. Die Verantwortlichen des HSV haben sehr viel Einsatz gezeigt. Gleich von Anfang an hatten wir sehr gute Gespräche. Sie haben mir den Plan erklärt. Das war für mich sehr überzeugend. Die Aufgabe hat mich sehr gereizt. Es ist schön, dass alles geklappt hat“, erklärt Ulreich.
Und auch Daniel Thioune freut sich über den wachsenden Konkurrenzkampf im Kasten. „Wenn man auf die Vita von Sven schaut, dann hat er in den letzten Jahren bewiesen, wie gut er ist. Er hat 70 Pflichtspiele für Bayern bestritten und war ganz dicht dran, sogar den Adler auf der Brust zu tragen. Man kann sagen: Das ist ein echter Coup. Aber alles definiert sich über Leistung. Jetzt ist es sinnvoll, ihn erst einmal ankommen zu lassen. Beim HSV ist es ein anderes Setting“.
Am Plan der nächsten Tage ändert sich allerdings nichts: Am Montag steht wie zuvor auch ein Regenerationstraining auf dem Programm, bei dem Ulreich allerdings entschuldigt ist, um organisatorische Dinge in seiner bisherigen Heimat zu klären. Nach dem freien Dienstag geht es dann am Mittwoch mit zwei intensiven Einheiten auf dem Platz weiter. Nach der Dynamik der letzten Tage eine willkommene Abwechslung.