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Team

25.01.17

Eine Position – drei Anwärter

Durch Albin Ekdals Sperre ist Trainer Markus Gisdol im defensiven Mittelfeld zu Umbaumaßnahmen gezwungen. Drei Kandidaten kommen dabei für die Sechser-Position in Frage.  

Für den Hamburger SV gab es in der Hinrunde der Bundesliga-Saison 2016/17 taktisch in allen 17 Spielen eine Konstante: die Doppelsechs. Sowohl Trainer Bruno Labbadia als auch sein Nachfolger Markus Gisdol setzten bei verschiedenen Spielsystemen im defensiven Mittelfeld auf ein Duo. Bei aller Konstanz im Hinblick auf diese Entscheidung wurden die beiden Positionen aufgrund von Verletzungen und Sperren aber schon von sechs verschiedenen Rothosen bekleidet. Matthias Ostrzolek stand dabei mit sieben Einsätzen am häufigsten im defensiven Mittelfeld auf dem Grün, obwohl er eigentlich ein gelernter Außenverteidiger ist. „Das ist schon kurios, aber ich fühle mich wohl auf der Sechs. Das Spiel ist allerdings komplett anders, es geht räumlich viel enger zur Sache, man bekommt in vielen Situation mehr Druck und für mich fühlt es sich insgesamt auch intensiver an“, erklärt der 26-Jährige im Gespräch mit HSV.de. Nach der Gelb-Rot-Sperre von Albin Ekdal läuft Ostrzolek beim kommenden Punktspiel in Ingolstadt (Samstag, Anstoß 15:30 Uhr) mit einem neuen Partner an der Seite auf. Trainer Markus Gisdol hat dabei gleich mehrere Alternativen zur Auswahl.

Sakai, Jung… 

So könnte er beispielsweise Kapitän Gotoku Sakai von der Rechtsverteidiger-Position wieder auf die Sechs stellen. Der 25-jährige Japaner kommt ebenso wie Matthias Ostrzolek bislang auf die meisten Einsätze (7) aller Rothosen auf dieser Position. Fünf Mal hielt er dabei sogar gemeinsam mit Ostrzolek das defensive Zentrum dicht. In dieser Konstellation waren die Hamburger mit acht Punkten (2 Siege, 2 Remis und 1 Niederlage) zudem am erfolgreichsten, wenngleich auch Sakai ein gelernter Außenverteidiger ist. Eine Entscheidung zugunsten des Japaners würde also gleichzeitig eine weitere Umstellung mit sich ziehen und Dennis Diekmeier würde dann voraussichtlich die Position des Rechtsverteidigers einnehmen. 

Ein Eins-zu-Eins-Wechsel ohne weitere Umstellung ließe sich dagegen mit dem zweiten Kandidaten, Gideon Jung, vornehmen. Der 22-Jährige zog sich im Wintertrainingslager in Dubai eine Bänderdehnung im Sprunggelenk zu, stieg zu Beginn dieser Woche aber wieder voll ins Mannschaftstraining ein und brennt nun auf sein Comeback. Der Youngster, der erst in der Vorsaison sein Bundesliga-Debüt feierte, kommt gemeinsam mit Albin Ekdal und Lewis Holtby (je 6) auf die zweitmeisten Einsätze auf der vakanten Position. Vor seiner Verletzung stand er zudem neun Mal in Serie in der Startelf, wurde dabei sieben Mal als Innenverteidiger eingesetzt. Mit seinen 1,89 Meter kann er der Hamburger Doppelsechs vor allem in Luftduellen ein anderes Gesicht geben. An der Seite von Matthias Ostrzolek spielte der Defensivallrounder bislang noch nicht, was für „Matze“ allerdings kein Problem darstellt: „In meinen Augen ist es eigentlich egal, wer an meiner Seite spielt. Es ist viel wichtiger, dass wir als Mannschaft erfolgreich agieren, dann kann man jeden Spieler mit einem guten Gefühl einbinden.“ 

… oder Janjicic 

Dementsprechend ist auch der 18-jährige Vasilije Janjicic ein denkbarer Kandidat für die Doppelsechs im Spiel bei den Schanzern. Der Schweizer mit serbischen Wurzeln wechselte im Sommer 2016 vom FC Zürich an die Elbe, trainierte und spielte zunächst für die HSV-Zwote, ehe Trainer Markus Gisdol ihn Ende des Jahres zunehmend ins Training der Profis einband. Seit dem Jahreswechsel ist Janjicic nun auch für die Bundesliga-Mannschaft spielberechtigt und stand am vergangenen Spieltag in Wolfsburg erstmals im Kader. „Ich traue ihm die Bundesliga auf jeden Fall zu“, hatte Markus Gisdol zuletzt gesagt. Matthias Ostrzolek schlägt in die gleiche Kerbe und betont: „Wir haben schon im Training zusammengespielt, sodass auch diese Umstellung kein Problem für mich darstellt. Ich habe in den letzten Wochen auf dieser Position viel Verantwortung übernommen und traue mir definitiv zu, auch mit einem 18-jährigen Bundesliga-Debütanten an der Seite zu spielen.“ 

Entscheidend sei im Zusammenspiel mit dem Partner auf der Sechs vor allem die Kommunikation. „Als Sechser ist es dein Job, viel zu sprechen und die Vorderleute defensiv immer wieder richtig zu stellen. Gleichzeitig muss die Abstimmung mit dem Nebenmann klar sein und gut funktionieren. Einer der beiden Spieler darf sich meist auch offensiv einschalten, dann ist es umso wichtiger alles im Blick zu haben und notfalls die entstandenen Löcher zu schließen.“ Viele Aufgaben also, die im Team der Rothosen mit Lewis Holtby (6 Einsätze) und Aaron Hunt (2) übrigens noch zwei weitere Akteure im bisherigen Saisonverlauf ausgefüllt haben. Bis zur Entscheidung bleiben noch zwei Trainingseinheiten am Donnerstag und Freitag, in denen sich die Kandidaten bestmöglich empfehlen wollen. Kapitän, Defensivallrounder oder Bundesliga-Debütant – am Samstagnachmittag um 15:30 Uhr wissen die HSV-Fans mehr.