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Team

02.07.19

Ewerton: Ruhe und Erfahrung

Der 30-jährige Neuzugang ist in Hamburg angekommen und möchte mit seinen Stärken ein wichtiges Puzzle-Teil im Team von Dieter Hecking werden. 

"Es ist vergleichbar mit einem Puzzle. Der Rahmen ist gelegt, und jetzt gilt es, das Bild zu legen", hatte HSV-Trainer Dieter Hecking zum Trainingsauftakt vor rund zwei Wochen im Hinblick auf das Gesicht seiner Mannschaft gesagt. Mit Neuzugang Ewerton ist seit heute früh das neunte neue Puzzle-Teil in der HSV-Kabine angekommen, das dem Bild Farbe und Struktur geben soll. Der 30-jährige Innenverteidiger soll dabei vor allen Dingen mit seiner Erfahrung punkten. So ist der Brasilianer nach Aaron Hunt (32) nicht nur der zweitälteste Spieler im Kader der Rothosen, sondern verfügt nach Stationen in Brasilien (SC Corinthians Alagoano, ASA, Oeste FC), Portugal (Sporting Braga und Sporting Lissabon), Russland (Anschi Machatschkala) und Deutschland (1. FC Kaiserslautern und zuletzt 1. FC Nürnberg) auch über einen internationalen Erfahrungsschatz im Profifußball. "Wir sind sehr froh, dass wir mit Ewerton einen so erfahrenen Spieler für uns gewinnen konnten. Er wird unsere Abwehr nicht nur stabilisieren, sondern auch den jungen Spielern eine wichtige Stütze sein", sagt HSV-Sportvorstand Jonas Boldt.   

"Ein Fels in der Brandung"

Erfahrene Spieler strahlen für gewöhnlich auf und abseits des Platzes eine gewisse Ruhe aus. Durch die endlose Anzahl der Wiederholungen in Training und Wettkämpfen und der immer gleichen Abläufe im Laufe einer Saison, fällt es ihnen leicht, auch in Stresssituationen und Phasen des Misserfolgs einen kühlen Kopf zu bewahren. "Ewerton ist ein feiner Kerl. Ein absoluter Fels in der Brandung", sagt Tim Leibold. Der Linksverteidiger muss es wissen, spielte in den vergangenen beiden Spielzeiten Seite an Seite mit Ewerton in Nürnberg und traf ihn heute in der neuen gemeinsamen Kabine wieder. Dort kam es auch zum Wiedersehen mit Julian Pollersbeck und Christoph Moritz, die Ewerton aus gemeinsamen Zeiten beim 1. FC Kaiserslauern kennt. Wer viel herumkommt, der knüpft automatisch auch Verbindungen. "Im Fußball gibt es nicht immer den einen vorgezeichneten Weg. Manchmal ergreift man eine neue Chance, wenn sie sich bietet. Ich habe in den Gesprächen mit dem HSV ein sehr großes Vertrauen gespürt. Die Verantwortlichen haben mir einen guten Weg aufgezeigt", erklärte Ewerton am Dienstagvormittag in einer Presserunde über seinen Berater und Dolmetscher. Auf die Frage, inwieweit der erhöhte Druck beim HSV ein Problem für ihn darstelle, antworteten der 1,88 Meter große Verteidiger und sein Vertrauensmann bestimmt und humorvoll. "Druck kann manchmal sogar helfen, konzentriert zu arbeiten und seine Ziele zu erreichen. Wir haben schon gemerkt, dass wir mit dieser Haltung hier richtig sein könnten." 

Mehr Probleme bereitet Ewerton dagegen die deutsche Sprache. "Gelegentlich ist er etwas schüchtern, weil er die Sprache nicht so gut kann", weiß Teamkollege Leibold. Dies soll sich nun ändern, wie Ewerton sagt: "In Nürnberg gab es im Club zunächst nicht die Möglichkeit, Deutsch zu lernen. Hier hat man den Druck auf mich nun aber ordentlich erhöht, so dass es bald mit den ersten Deutschstunden losgeht. Vielleicht schlage ich dann den gleichen Weg wie Douglas ein, der wirklich richtig gutes Deutsch spricht." Neben den Sprachbarrieren hindert den neunten HSV-Neuzugang, der mit seiner Frau in die Hansestadt zieht, gegenwärtig noch eine Verletzung in der Leistengegend, um bei seinem neuen Club voll durchzustarten. Aktuell befindet er sich im Aufbautraining und soll in den kommenden Wochen ans Mannschaftstraining herangeführt werden. „Ich habe die vergangenen Tage genutzt, um die Reha zu beginnen und auch schon im Kraftraum gearbeitet. Ich denke, dass die Verletzung nicht allzu schlimm ist, so dass ich bald wieder einsteigen kann", gibt er sich zuversichtlich. Schließlich werden die Puzzle-Teile Ruhe und Erfahrung für die Zusammensetzung des Bildes benötigt.