Spieltags-Fakten
28.08.24
Zwischen Historie und Moderne
Die beiden Bundesliga-Gründungsmitglieder treffen erstmals seit 60 Jahren in einem Punktspiel aufeinander. Das und mehr im Faktencheck zu einem auch für manche Protagonisten besonderen Spiel.
#1 Ein Stück Fußball-Geschichte
Der Hamburger SV und der SC Preußen Münster sind qua Fußball-Historie auf ewig miteinander verbunden: Am 24. August 1963 absolvierten die beiden Clubs gegeneinander ihr erstes Spiel in der damals neu gegründeten Bundesliga. Ikonische Bilder und Momente beim 1:1-Remis in Münster: Die Seitenwahl zwischen den Kapitänen Dieter Seeler und Helmut Tybussek (s. Foto unten) sowie das erste Bundesliga-Tor der HSV-Geschichte durch Gert "Charly" Dörfel. In der Premieren-Saison 1963/64 gab es logischerweise noch ein Rückrundenspiel (5:0 für den HSV), das aufgrund des Abstiegs der Münsteraner zugleich das bis heute letzte Punktspiel der beiden Teams markiert. In einem Pflichtspiel trafen die Bundesliga-Gründungsmitglieder im Jahr 1974 im Rahmen der 1. Runde des DFB-Pokals noch einmal aufeinander – auch damals gab es einen klaren 4:0-Erfolg für den HSV. Die letzte Begegnung der beiden Teams überhaupt datiert wiederum vom 26. Juli 2006, als der HSV zum 100-jährigen Vereinsjubiläum der Preußen mit 2:1 durch die Tore von Laas und Berisha gewann. Lang, lang ist´s also her, dass die Teams die sportlichen Klingen kreuzten – 60 Jahre in der Liga, 50 Jahre im Pokal und 18 Jahre in einem Freundschaftsspiel.
#2 Preußen Münster vor 350. Zweitliga-Spiel
Wenn wir schon einmal bei Geschichten aus der Geschichte sind: Der SC Preußen Münster schaffte nach 33 Jahren die Rückkehr in die Zweitklassigkeit und marschierte dabei sogar von der Regionalliga in die 2. Liga durch. Dort sind die Adlerträger keine Unbekannten, absolvierten bis dato 349 Zweitliga-Spiele und liegen mit 511 Zählern auf Rang 37 der ewigen Tabelle. Für den Aufsteiger und Rückkehrer steht im Volksparkstadion und ausgerechnet gegen den HSV (s. Kapitel oben) ein Jubiläum in Liga 2 auf dem Programm. Die "Generalprobe" dazu beim gestrigen DFB-Pokal-Erstrundenspiel gegen den VfB Stuttgart (0:5) hatten sich Erfolgstrainer Sascha Hildmann und seine Mannen allerdings etwas anders vorgestellt.
#3 Baumgart gegen Münster noch ungeschlagen
Für den HSV ist der kommende Kontrahent also ein Mix aus Historie und Moderne. Cheftrainer Steffen Baumgart hat dabei noch frischere Erinnerungen an die Westfalen. Mit dem SC Paderborn traf er als Trainer viermal auf Preußen Münster – einmal im DFB-Pokal sowie 3-mal in der 3. Liga. Dabei erlebte der HSV-Coach mit seinem Team 3 Siege und ein Remis. Die gleiche Bilanz hat indes auch Schonlau in 4 Drittliga-Spielen gegen die Adlerträger – nur kann der HSV-Kapitän diese Quote wegen seiner Sperre am Sonnabend nicht ausbauen.
#4 Zweikampfstarke Rothosen
Gegen den Ball ließen die Hamburger um Sommer-Zugang Silvan Hefti (Foto ganz oben) auch zuletzt beim 0:1 in Hannover mit Ausnahme weniger Szenen kaum etwas zu. Verantwortlich hierfür zeichnet unter anderem eine exzellente Zweikampfführung am Boden sowie in der Luft. So stellen die Rothosen das zweikampfstärkste Team der Liga, gewinnen gut 54 Prozent ihrer Duelle. Umso wichtiger ist es angesichts dieser Statistik, den Ausfall des besten HSV-Zweikämpfers in Person von Sebastian Schonlau (75,7 Prozent Zweikampfquote) aufzufangen.
#5 Muheim vor 100. HSV-Pflichtspiel
Hierbei helfen kann und wird Miro Muheim, der bisher die drittbeste Zweikampfquote (62,5 Prozent) aller Hamburger aufweist. Der Linksverteidiger ist ohnehin in bestechender Form, führt die Rothosen bei den Ballaktionen (235) und Torschussvorlagen (5) an und spielt zudem die zweitmeisten Pässe (150). Auf den Schweizer wartet gegen Preußen Münster zudem eine ganz besondere Partie: das 100. Pflichtspiel mit der Raute auf der Brust. Eine besondere Zahl, die er sich nach einer besonders intensiven HSV-Reise, in der er trotz Widerständen eine tolle Entwicklung vollzogen hat, redlich verdient hat.
#6 Unmittelbare Nemeth-Rückkehr
Überraschend: Münster gab an den ersten 3 Zweitliga-Spieltagen 40 Torschüsse ab und damit 10 mehr als der HSV. Das Problem: Daraus resultierte nur ein Treffer. Der SCP hat damit die schwächste Trefferquote aller Zweitligisten, nutzte von seinen 7 Großchancen nur eine. Ergo erhofft sich Coach Hildmann mehr Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Hierbei unterstützen soll auch Mittelstürmer Andras Nemeth, der bereits acht Tage nach seinem Wechsel ins Volksparkstadion zurückkehrt. Der 21-jährige Ungar wurde vom HSV für den Rest der laufenden Saison 2024/25 an die Münsteraner verliehen und feierte jüngst im DFB-Pokal sein Startelfdebüt für die Adlerträger.