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Saison

08.02.19

„Fiete ist in diesem Thema komplett aus der Verantwortung herauszunehmen“

Der HSV-Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann bezieht Stellung zum Wechsel von Fiete Arp zum FC Bayern und räumt Fehler in der Kommunikationsweise ein. Den 19-Jährigen treffe diesbezüglich keine Schuld. Vielmehr sei ihm der aktuelle Verbleib beim HSV hoch anzurechnen. 

Der vorgestern bekanntgewordene und gestern bestätigte Wechsel von HSV-Angreifer Fiete Arp zum FC Bayern München hat sowohl in der medialen Berichterstattung als auch in Fankreisen viel Aufmerksamkeit erregt und für große Diskussionen gesorgt. Das 19-jährige Top-Talent, das seit 2010 beim HSV spielt, alle Jugendmannschaften des Clubs durchlief und im Alter von 17 Jahren zum jüngsten HSV-Torschützen aller Zeiten avancierte, hatte im Sommer trotz großer Begehrlichkeiten und lukrativer Angebote von anderen Clubs seinen Vertrag beim HSV verlängert. Gleichzeitig kam es zur einer bis dato nicht öffentlich kommunizierten Einigung mit dem FC Bayern München über einen Wechsel ab 2020. „Im Nachhinein betrachtet war es eine Fehleinschätzung, den Wechsel im Sommer nicht zu kommunizieren. Dieser Entschluss lag allerdings eindeutig und ausschließlich nur in der Verantwortung der beteiligten Clubs. Fiete ist in diesem Thema komplett aus der Verantwortung herauszunehmen“, machte der HSV-Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann heute Nachmittag in einer Presserunde deutlich. Darüber hinaus betonte der 56-Jährige, dass Arp im Sommer trotz der Einigung mit dem FC Bayern eine bewusste Entscheidung für den HSV getroffen hat: „Fiete hat nach dem Abstieg nicht gesagt, dass er hier Land gewinnen, den Club wechseln und die damals schon bestehenden Interessensbekundungen von Bundesligisten und halb Europa wahrnehmen möchte. Nein, er hat gesagt, dass er bei seinem HSV bleiben möchte, um das, was er selbst mit verbockt hat, nämlich den Abstieg, wieder zu korrigieren. Das rechnen wir ihm sehr hoch an.“

Im Detail sprach Bernd Hoffmann in der Presserunde über...

... den Wechsel: Wir haben uns im Sommer gemeinsam mit den Bayern und dem Management von Fiete Arp zusammengesetzt. Wir sind dabei zu der Lösung gekommen, die wir gestern kommuniziert haben. Inhaltlich haben wir für beide beteiligten Clubs und vor allen Dingen für Fiete eine richtig gute Lösung gefunden, die seinem unglaublichen Interesse Rechnung trägt, beim HSV noch ein oder möglicherweise zwei Jahre zu spielen. 

... Fehler in der Kommunikation: Im Nachhinein betrachtet war es eine Fehleinschätzung, den Wechsel im Sommer nicht zu kommunizieren. Dieser Entschluss lag allerdings eindeutig und ausschließlich nur in der Verantwortung der beteiligten Clubs. Fiete ist in diesem ganzen Thema komplett aus der Verantwortung herauszunehmen. Er hat nach dem Abstieg - anders als diejenigen, denen man das möglicherweise vorwerfen könnte - nicht gesagt, dass er hier Land gewinnen, den Club wechseln und die damals schon bestehenden Interessensbekundungen von Bundesligisten und halb Europa wahrnehmen möchte. Nein, er hat gesagt, dass er bei seinem HSV bleiben möchte, um das, was er selbst mit verbockt hat, nämlich den Abstieg, wieder zu korrigieren und das sportlich Maximale herauszuholen. Und zwar nicht nur für eine Saison, sondern er behält sich vor, ein zweites Jahr hier zu bleiben. Das rechnen wir ihm sehr hoch an. 

... die teilweise geäußerte Kritik an Fietes Person: Das gesamte Umfeld um einen Fußball-Club ist sehr emotional. Wenn ein Spieler, den die Fans besonders in ihr Herz geschlossen haben, den Club verlässt und es von ihm getätigte Aussagen gibt, die nicht für jeden, der nicht alle Hintergründe kennt, sofort nachvollziehbar sind, sorgt das für Wirbel. Ich kann diese Emotionalität verstehen, allerdings nicht auf der inhaltlichen Ebene. Ich würde deshalb bitten, dass wir die Geschehnisse so einordnen, wie sie am Ende waren. Der normale Gang der Dinge wäre gewesen, dass Fiete 2019 den Club ablösefrei verlässt. Er bleibt nun mindestens bis 2019, vielleicht sogar bis 2020 und wir bekommen noch eine vernünftige Transferentschädigung. Das ist als Paket positiv zu bewerten.

... die Eindrücke, die auf Arp einwirken: Wir müssen nicht darüber sprechen, dass nicht nur in den letzten Wochen, sondern im gesamten Verlauf des Jahres 2018 eine Menge auf Fiete eingeprasselt ist. Das ist auch hier in einer Art und Weise exponiert worden, die sehr besonders war. Mit der hohen Erwartungshaltung, den ganzen Angeboten, Gerüchten und dem Abstieg, muss man erstmal umgehen. Das hat er bisher exzellent gemacht. Das Wichtigste ist, dass er mit Hannes Wolf einen Ansprechpartner hat, der mit ihm über das spricht, was für ihn wichtig ist - nämlich: innerhalb der Gruppe gut Fußball zu spielen und die Leistung abzurufen, die er sich selbst vorstellt. Wenn er sich so reinhaut, wie zuletzt im Pokalspiel gegen Nürnberg, dann werden sich auch die anderen Themen schnell erledigen.     

... den Zeitpunkt des Wechsels: Es ist sicherlich außergewöhnlich, dass diese Entscheidung nun bei dem Spieler liegt, aber sein Vertrag wäre am Ende dieser Saison eh ausgelaufen. Dadurch, dass wir den Vertrag verlängern konnten, haben wir die Möglichkeit bekommen, dass er nun noch ein zweites Jahr bleibt. Diese Entscheidung liegt bei ihm und er wird damit verantwortungsbewusst umgehen. Natürlich würden wir uns wünschen, wenn er noch ein zweites Jahr bei uns spielt. Die Entscheidung fällt auf keinen Fall mehr in der laufenden Saison. Wir und auch Fiete konzentrieren uns jetzt auf die nächsten 14 Liga-Spiele.