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Verein

19.04.22

Gefahr durch Bierbecherwürfe

Der Ordnungsdienst im Volksparkstadion registrierte bei den vergangenen Heimspielen wieder vermehrt fliegende Plastikbecher – Werfer unterschätzen Verletzungsgefahr. Anzeigen wegen Körperverletzung und Spielabbruch drohen.

Die Szenen sind mittlerweile ein lästiges Übel. Bei jedem Heimspiel des HSV liegen nach Abpfiff, zum Teil schon zur Pause, zahlreiche Pfandbecher im Innenraum rund um das Spielfeld. Einige fliegen in Frustrationsmomenten der Fans, andere beim euphorischen Torjubel. „Das Problem ist, dass die meisten Zuschauer die Folgen eines solchen Becherwurfs unterschätzen“, sagt Lukas Rind, Mitarbeiter des HSV-Fachbereichs Fankultur.  

Dabei gibt es jede Menge konkrete Beispiele für die Konsequenzen solch unbedachter Würfe. Fast bei jedem Heimspiel im Volksparkstadion müssen sich Sanitätsdienste um die Opfer von fliegenden Plastikbechern kümmern. Schmerzhafte Beulen, Platz- und Risswunden im Kopfbereich mussten schon medizinisch versorgt werden. Zuletzt wurden sogar HSV-Spieler beim Warmmachen und Mitglieder des Trainerstabs am Spielfeldrand von fliegenden Bechern getroffen. Beim Auswärtsspiel in Kiel wurde ein Zuschauer von Ordnungskräften und Polizei abgeführt, weil er einen vollen Bierbecher in Richtung HSV-Bank geworfen hatte.
 
Dass es sich bei einem Becherwurf nicht um einen Kavaliersdelikt handelt, scheint den meisten Betroffenen nicht klar zu sein. Im Falle einer Überführung drohen neben einer Anzeige wegen Körperverletzung ein Hausverbot sowie die Weiterberechnung der hohen DFB-Strafen an den oder die Täter. Im schlimmsten Fall droht zudem ein Spielabbruch, wie es ihn zuletzt in der Bundesliga beim VfL Bochum (im Heimspiel gegen Mönchengladbach) gab, als ein Schiedsrichterassistent von einem Bierbecher am Kopf getroffen worden war.